KU vermittelt internationale Impulse für Service-Learning an Universitäten

Das wissenschaftliche Studium mit einem gemeinnützigen Engagement verknüpfen und die gesammelten Erfahrungen gemeinsam mit Dozierenden reflektieren – dies umschreibt das grundlegende Prinzip von „Service-Learning“. Einen internationalen Austausch zu Perspektiven dieses Ansatzes hat nun die KU gemeinsam mit der Katholischen Universität in Lublin (Polen) für über 180 Teilnehmende aus neun Ländern ausgerichtet. Wertvolle Praxiserfahrungen trafen auf fundierte Forschungsergebnisse und boten den idealen Raum, Kenntnisse aus Wissenschaft und gesellschaftlichem Engagement miteinander zu teilen und zu diskutieren.

Den Rahmen für die Veranstaltung bildete das von der Porticus-Stiftung geförderte internationale Netzwerk „Uniservitate“. Seit 2020 ist die KU darin einer von weltweit sieben Knotenpunkten zur Förderung von Service-Learning an Katholischen Hochschulen. Dabei fungiert die KU als regionale Schnittstelle für Partnerorganisationen in Mittel- und Osteuropa sowie im Nahen Osten mit der Bethlehem Universität (Palästina), der John Paul II. Katholische Universität in Lublin (Polen) und der Ukrainischen Katholischen Universität Lviv (Ukraine).

„Unsere Vision ist, dass unsere Universität Brücken zwischen Wissenschaft und Gesellschaft baut. So steht es nicht nur im Leitbild der KU, sondern so gestalten wir auch unsere Forschungs- und Studienprogramme. Durch spezielle Service Learning-Formate setzen wir uns dafür ein, dass unsere Studierenden Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen, sowohl im eigenen Land als auch weltweit. Das Uniservitate-Programm ist eine ideale Plattform, um in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft der katholischen Partnerhochschulen weitere Service Learning-Konzepte zu entwickeln“, betont Prof. Dr. Klaus Stüwe, KU-Vizepräsident für Internationales und Profilentwicklung.

Bei der jüngsten Tagung ermöglichten es mehrere Workshops den Teilnehmenden, ihr Wissen und ihre Erfahrungen rund um gemeinwohlorientiertes und an den Hochschulen fest verankertes Engagement miteinander zu teilen. Die Gäste der Veranstaltung kamen aus Argentinien, Polen, Palästina, Bosnien und Herzegowina, Rumänien, der Slowakei und Österreich.

Mit den Keynotes von Andrew Furco und María Rosa Tapia erhielten die Teilnehmenden wissenschaftliche Impulse mit hochrangiger Expertise zur Frage, welchen großen Mehrwert Service-Learning für Studierende, Partner und Lehrende bietet.

Andrew Furco ist stellvertretender Vizepräsident für Public Engagement an der Universität von Minnesota, wo er auch als Professor für Bildung tätig ist. Seine wissenschaftliche Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung der Rolle des gesellschaftlichen Engagements und des Service-Learnings im US-amerikanischen Bildungssystemen. Von 1994 bis 2007 arbeitete er an der University of California-Berkeley als Gründungsdirektor des Service-Learning Research and Development Center. In seinem Vortrag zeigte Furco, warum Hochschulen von Service Learning profitieren, wenn doch gemeinnütziges Engagement nicht per se Ziel und Aufgabe von Hochschulen ist. Vielmehr werden Forschung, Lehre, Internationalisierung und auch das Einwerben von Geldern für Forschungsprojekte fokussiert. Gleichzeitig gibt es, wie auch an der KU, campusweit oft viele gemeinnützige Initiativen und Bemühungen um Engagement. Warum dennoch mehr in die Verankerung von Service Learning an Hochschulen investiert werden sollte, zeigte Furco am Bespiel von Forschungsgeldern: Hochschulen müssen bereits bei der Antragstellung den gesellschaftlichen Mehrwert der Forschung genau beschreiben. Mehr noch, Sie müssen zeigen, welchen Beitrag sie zu Verbesserung der Beziehungen zwischen Stadt und Land, zur Nachhaltigkeit und regionalen Entwicklung oder zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen können. Entsprechend wird Service Learning & Community Engagement selbst zum Teil der Hochschulstrategie, um diese Ziele zu erreichen. Schließlich zeigen empirische Studien: Studierende, die an Service Learning Projekten teilnehmen, zeigen höhere soziale Verantwortung in Fragen der Nachhaltigkeit, Ethik, Diversität und sozialer Gerechtigkeit.

Maria Rosa Tapia ist Koordinatorin des Uniservitate Service-Learning-Programms. Sie hat einen Bachelor of Education und Master in Bildungstechnologie und unterrichtete Service-Learning-Kurse und Workshops für Bildungseinrichtungen und soziale Organisationen in Lateinamerika und der Karibik, den Vereinigten Staaten, Spanien, Bosnien und Herzegowina und Kenia. Derzeit ist sie Koordinatorin für Hochschulbildung bei CLAYSS und für das Service-Learning-Programm in der katholischen Hochschulbildung "UNISERVITATE" sowie für die Lehrerausbildung an der Universität von Buenos Aires verantwortlich. In Ihrem Beitrag stellte sie beispielsweise ein Projekt aus Cali (Kolumbien) vor – einer Region, die durch Kaffeeproduktion, Drogenkartelle und seit 40 Jahren vom Bürgerkrieg geprägt ist. Mit der „Casa Alero“ mit dem Café Garittea beschrieb Tapia ein interdisziplinäres Service Learning Projekt.

Von dem Projekt profitierten Partner und Studierende gleichermaßen. Die Kaffeeproduzenten erzielen bessere Einkommen und arbeiten in stärkeren Kooperativen. Studierende entwickeln durch problembasiertes Lernen in gemeinnützigen, interdisziplinären Projekten berufliche Fähigkeiten, womit gleichzeitig Lehre und Forschung zum Service Learning befruchtet werden. Insgesamt hat das Projekt mit dem Haus Alero und dem Café für Studierende und Nachbarschaft zur nachhaltigen lokalen Entwicklung beigetragen.

Weitere Informationen zum Netzwerk Uniservitate und dem Engagement der KU darin finden sich unter www.ku.de/studium/lehrprofil/service-learning.