Lehrstuhl Tourismus mit großer Exkursion „(Neue) Seidenstraße“ in Zentralasien

Exkursiongruppe am Registan in Samarkand (Usbekistan)
© Harald Pechlaner

Gemeinsam mit dem Studiengang „Tourismus und Regionalplanung“ war der Lehrstuhl Tourismus im September für zwei Wochen mit einer Reihe von Initiativen und Aktivitäten in Zentralasien unterwegs. Das übergreifende Thema der Exkursion war die (Neue) Seidenstraße und ihre Implikationen für verschiedene Mobilitätssegmente unter besonderer Berücksichtigung des Tourismus.

Die große Exkursion im Masterprogramm „Tourismus und Regionalplanung“ wurde dieses Jahr vom Lehrstuhl Tourismus zum Thema „(Neue) Seidenstraße“ organisiert. Begleitet von Prof. Harald Pechlaner und Hannes Thees, die bereits seit längerem zu den regionalen Auswirkungen der Belt and Road Initiative (BRI) der VR China und den Potentialen für die lokale Destinationsentwicklung forschen, wurde Zentralasien als Untersuchungsregion ausgewählt. Die Route folgt dabei historischen und aktuellen Knotenpunkten der Seidenstraße: Almaty in Kasachstan, Urumqi, Turfan und Kashgar in Westchina, Osh in Kirgistan und Buchara, Samarkand und Taschkent in Usbekistan.

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Die Exkursion begann am 08. September mit einem Flug nach Almaty. Bei dem viertägigen Aufenthalt in der früheren Hauptstadt Kasachstans, konnten neben einigen Site-Visits auch Universitäten besucht werden. So traf sich die Exkursionsgruppe mit der Deutsch-Kasachischen Universität, der Turan-University und dem Kazakh-Swiss Institute of Tourism, Catering and Hotel Business. Prof. Utbekova vom letztgenannten Institut unterstützte unsere Forschung vor Ort und organisierte gemeinsam mit Visit Almaty Besichtigungen und Gespräche an touristischen Hotspots in und um Almaty, sowie den Austausch mit den kasachischen Studierenden.

Ab Urumqi wurde die Exkursionsgruppe neben der offiziellen Reisebegleitung des Reiseveranstalters China Tours von Frau Prof. Ma Li von der Nanjing University of Arts begleitet, mit welcher der Lehrstuhl Tourismus kooperiert. Die weitere Reise innerhalb von Xinjiang in Westchina (Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang) machte die lange Tradition der Seidenstraße in China greifbar. Stellvertretend dafür konnten einige Welterbestätten besucht werden. Die Seidenstraße ist hierbei auch als Route zwischen Chang’an und Tianshan zertifiziert. Xinjiang ist allerdings auch stark geprägt von der ethnischen Minderheit der Uyguren, die u.a. in Kashgar einen Großteil der Bevölkerung stellen. In der Geschichte der Seidenstraße ist Kashgar wohl der relevanteste Knotenpunkt zwischen Westchina und dem früheren Turkestan und Arabien. Der historische Stadtkern an sich wurde in neuerer Zeit jedoch einigen Transformationen und Umbauten unterzogen.

Die Weiterreise auf dem Landweg nach Sary Tash in Kirgistan ist geprägt durch die landschaftliche Schönheit des Pamirgebirges und den Sicherheitsbedingungen in China. Sary Tash gilt nach wie vor als wichtige Kreuzung nach China und Tajikistan und ist für uns Zwischenstopp auf der Weiterfahrt nach Osh im Westen Kirgistans und Fergana in Usbekistan. Die Gebirgslandschaft hinter uns lassend, setzten wir die Exkursion im am dichtesten besiedelten Gebiet Zentralasiens fort – dem Fergana-Tal. Wir folgen dem Tal, welches geprägt ist von Baumwollwirtschaft, Schwerindustrie und Energieerzeugung, in Richtung Taschkent. In Taschkent konnten wichtige Anbahnungsgespräche mit der Silk Road University oder dem State Tourism Committee Uzbekistan geführt werden. Die Exkursion endete mit einer weiteren Rundreise zwischen Taschkent, Buchara und Samarkand, die durch ihre Welterbestätten und die Eroberungen von Timur im 14./15.Jhrd. geprägt sind.   

Entlang der gesamten Reise wurde das gemeinsame Forschungsprojekt mit den Studierenden zum Thema: “Traveling along the New Silk Road – Participatory research towards new mobilites” durchgeführt. Hierbei folgten wir dem New Mobilities Paradigm von John Urry und den Segmenten: corporeal travel, physical movement, immaginative travel und communicative travel. Aus der Analyse soll später hervorgehen, wie sich Emotionen, Gefühle, Wahrnehmungen und Einstellungen während der Reise verändert haben und welche konkreten Erlebnisse das jeweilige Mobilitätssegment beeinflussten.

Wir danken den lokalen Tourismusexperten und dem Reiseveranstalter China Tours für die Unterstützung bei Planung und Durchführung der Reise, sowie dem International Office der KU, welches die finanzielle Förderung der Exkursion mit dem DAAD PROMOS-Programm einleitete. Gleicher Dank gilt der Eichstätter Universitätsstiftung für die Bezuschussung der Exkursion.