Professur für Deutsch als Zweitsprache

Ein großer Prozentsatz der Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen ist heute mehrsprachig. Dies bedeutet Chance und Herausforderung zugleich - und zwar sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Lehrkräfte.

Das Fach Deutsch als Zweitsprache bereitet primär angehende Lehrerinnen und Lehrer auf diese sprachlich heterogenen Bedingungen an den Schulen vor. In diesem Zusammenhang vermittelt das Studium ein mehrperspektivisches Wissen über das Deutsche im Kontext von Mehrsprachigkeit und Migration.

Sie haben die Möglichkeit, Deutsch als Zweitsprache als Unterrichtsfach oder als Didaktikfach im Lehramt der Grundschule und Mittelschule zu studieren. Zudem kann DaZ als Erweiterungsfach für das Lehramt an Realschulen und Gymnasien studiert werden.

 

Neuigkeiten

Ab dem Wintersemester 22/23 gilt eine neue FPO

Für Studierende, die im WS 22/23 an der KU Ihr Studium im Fach Deutsch als Zweitsprache aufnehmen, gilt eine neue Fachprüfungsordnung (FPO).

In dieser Prüfungsordnung wurden einige wichtige inhaltliche und strukturelle Änderungen vorgenommen, die hoffentlich die Qualität des Studiums noch einmal steigern und so für die Studierenden ein Gewinn sein werden.

Die neue FPO finden Sie hier.

Studierende der KU besuchen die Deutsche Evangelische Oberschule (DEO) in Kairo und festigen Kooperationsprojekt

Im Frühjahr 2021 wandte sich die Deutsche Evangelische Oberschule (DEO) in Kairo, eine der größten und angesehensten deutschen Auslandsschulen, hilfesuchend an die KU: Die Schülerinnen und Schüler der sog. n-Stufe, also Lernende, die erst am Ende der Grundschule an die DEO wechseln und innerhalb von kürzester Zeit Deutsch lernen müssen, um dem Unterricht auf Deutsch zu folgen, hatten durch die coronabedingte Umstellung auf Distanzunterricht große Probleme mit dem Erwerb der deutschen Sprache. Dies betraf besonders die kommunikativen Kompetenzen.

Spontan konnte damals durch eine Lehr-Lern-Kooperation mit Studierenden des Faches DaZ eine erste Hilfemaßnahme realisiert werden. Im darauffolgenden WS 21/22 sowie dem SS 22 wurden diese Maßnahmen stärker kanalisiert und zu einem größeren Lehr-Lern-Konzept zusammengeführt. Studierende des Faches DaZ unterrichten seitdem einmal pro Woche die Schülerinnen und Schüler der DEO-Klassen 4n und 5n in Kleingruppen digital über Teams. Besonderer Fokus liegt dabei auf der Förderung der mündlichen Sprachkompetenzen. Gleichzeitig ist das Projekt auf Seiten der KU in eine fachdidaktische Lehrveranstaltung unter der Leitung von Frau Prof. Rinker integriert und wird so inhaltlich begleitet und reflektiert.

Um die Kooperation zu stärken, aber auch um die Beziehungen zwischen den Schülerinnen und Schülern der DEO und den KU-Studierenden zu stärken, konnte nun ein sechstätiger Besuch an der DEO in Kairo realisiert werden, an dem 12 Studierende sowie Frau Prof. Tanja Rinker und Frau Dr. Anna Fiona Weiß teilnahmen.

Neben persönlichen Begegnungen der Studierenden mit den Schülerinnen und Schülern vor Ort fanden auch intensive Gespräche mit Herrn Dr. Eder, dem kommissarischen Schulleiter der DEO, und Herrn Dr. Laska, Leiter der n-Stufe, statt, die das Projekt mit viel Einsatz unterstützen. Hier konnten verschiedene Möglichkeiten für die Fortsetzung der Kooperation erörtert werden. Auch bei der Elternschaft der DEO stößt das Projekt auf große Resonanz und es besteht der unbedingte Wunsch zur Fortsetzung. Es zeigte sich, welch ein enormes Ansehen das Projekt an der DEO besitzt.

In Gesprächen mit dem deutschen Botschafter Frank Hartmann und dem Kulturattachee Felix Haala konnte das Projekt auch auf offizieller Ebene vorgestellt werden. Auch hier stieß die Kooperation auf große Resonanz und alle Beteiligten wurden zur Fortsetzung der Kooperation ermutigt.

Für die Studierenden der KU bot die Reise die Möglichkeit, einen Einblick in eine völlig andere Kultur und ein ganz besonderes gesellschaftliches und schulisches Umfeld zu erhalten. Gerade vor dem Hintergrund, dass besonders DaZ-Lehrkräfte ständig mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen konfrontiert sein werden, war diese Reise auch ein Praxis-Lernort für den Erwerb interkultureller Kompetenz. Dies zahlreichen Erfahrungen und Eindrücke der Reise werden sicherlich prägend sein. Darüber hinaus erhielten die Studierenden durch einen Besuch beim DAAD sowie beim Goethe-Institut in Kairo auch einen Einblick in die Arbeit zentraler deutscher Institutionen für den wissenschaftlichen und kulturellen Austausch.

Insgesamt sind sich alle einig, dass die Kooperation in den nächsten Jahren fortgeführt werden soll. Und damit natürlich auch wieder ein persönlicher Besuch in Kairo stattfinden sollte.

Botschaft
Besuch in der deutschen Botschaft
DEO 1
Empfang an der DEO
DEO 2
Begrüßung durch die Klasse 5n
Pyramiden
Besuch bei den Pyramiden
Felukenfahrt
Felukenfahrt auf dem Nil
Frühstück
Frühstück mit dem Elternbeirat der DEO

Der Kairobesuch aus Studierendensicht

Informationen über das Projekt

Zweiergruppen hatten ca. 3-7 Kinder der 4n und 5n in einer Gruppe. Jeden Donnerstag trafen wir uns von 9.30 – 10.15 online über Teams, um mit den Kindern eine Deutsch Förderstunde zu halten. Dabei waren wir, über Frau Prof. Dr. Rinker, in Kontakt mit den Lehrkräften der Schüler*innen und versuchten dann das aktuelle Thema nochmals zu verfestigen. Hatten wir diesbezüglich keine aktuellen Informationen, versuchten wir aktuelle Themen in Deutschland aufzugreifen (Weihnachten, Fasching, Muttertag, etc.)

Leider war die Internetverbindung nicht immer gut, weshalb es öfters zu Verzögerungen kam. Größtenteils haben wir jedoch die Kinder sehr gut verstanden und es konnte eine ordentliche Stunde durchgeführt werden.

Beachtenswert ist, dass die Schüler*innen der 4n am Anfang des Schuljahres noch kein Wort Deutsch konnten. Durch die fleißige Arbeit der Kinder haben sich ihre Deutschkenntnisse rapide gesteigert und sie sind nun in der Lage einfache Unterhaltungen zu führen.

Eindrücke der Studierenden von dem Projekt

Ich habe meine Schüler in einen wichtigen Teil der deutschen Schulkultur eingeführt. Das Basteln von Papierflugzeugen. Ich war wirklich überrascht, dass sie das noch gar nicht kannten. (Celine Collet)

Da wir nicht immer konkret wussten, welche Themen im Unterricht gerade bearbeitet werden, versuchten wir auch Themen aus unserem Alltag in Deutschland in das Projekt zu integrieren. So erstellten wir (5n) Anfang März eine Stunde zum Fasching. Wir besprachen, wo auf der Welt überall Fasching gefeiert wird und was dabei typisch ist. Außerdem lernten die Schüler*innen ein deutsches Faschingslied kennen. Die Kinder berichteten von einer kleinen Faschingsfeier in der Schule und wir zeigten uns gegenseitig Bilder von uns in Faschingskostümen. (Mirjam Kraus)

Ich finde es super, dass wir das Wissen, das wir im begleitenden Seminar erworben haben, im Rahmen des Kairoprojekts sofort in die Tat umsetzten konnten. Somit wurde die Theorie direkt mit der Praxis verbunden. (Gabriela Rabelo Schatzl)

Mir hat es sehr gut gefallen eine neue Kultur kennenzulernen. Die Kinder waren total lieb, motiviert und aufgeschlossen. Ich kann das Projekt nur weiterempfehlen. (Maria Renner)

In einer Stunde behandelten wir das Thema Muttertag. Zu diesem Anlass bastelten wir ein Origami Herz mit den Kindern. Zuerst führten wir wichtige Vokabeln (knicken, falten, Ecke, Kante, links, rechts, oben, unten…) ein. Daraufhin waren wir bereit das Herz zu falten. Dazu klappte ich die Kamera meines Laptops etwas nach unten, sodass die Kinder mir Schritt für Schritt folgen konnten. Am Schluss festigten wir die Vokabeln nochmal in einem Spiel. (Lisa Eberle)

Eindrücke von Kairo

Neben der DEO besuchten wir auch den DAAD, das Goethe-Institut und die Deutsche Botschaft, was sehr interessant war. Die touristischen Aspekte kamen auch nicht zu kurz. An einem Abend machten wir eine Feluken Fahrt auf dem Nil, besuchten die Pyramiden von Gizeh und schlenderten abends über den Khan Al-Khalili Basar in Kairo.

Die Kairoreise war natürlich das Highlight dieses Projekts. Wir konnten die Kinder, die wir über das letzte Jahr kennengelernt haben endlich live und ohne Internetprobleme sehen. Besonders schön fand ich es zu sehen, wie sehr sie sich gefreut haben! Zum Ausgleich kam auch der kulturelle Teil der Reise nicht zu kurz. (Gabriela Rabelo Schatzl)

Wir wurden von der DEO sehr herzlich empfangen. Die Schüler*innen der 4n und 5n führten Theaterstücke vor und tanzten für uns. Die Besuche an den anderen Institutionen (DAAD, Goethe-Institut, Botschaft) waren sehr informativ. Bspw. war der Austausch mit schon Erwachsenen DaF Lernenden sehr interessant.  (Lisa Eberle)

Prof. Rinker im Interview zum Thema "Mehrsprachigkeit"

Im Rahmen des Tages der Mehrsprachigkeit hat Frau Prof. Tanja Rinker Fragen rund um das Thema Mehrsprachigkeit beantwortet. Das vollständige Interview finden Sie hier.

Neues ERASMUS+-Projekt „Sprache Macht Europa - Sprachenvielfalt als Ressource in Schule und LehrerInnenbildung“ bewilligt!

Als koordinierende Einrichtung übernimmt die KU, insbesondere das Team des Studiengangs DaZ, die Leitung des Verbunds von drei Schulen und drei Universitäten in drei Ländern (Österreich, Frankreich, Deutschland) sowie der Organisation Education Unlimited e.V. Stuttgart. Ziel ist die Entwicklung eines transnationalen, interkulturellen Schulentwicklungskonzepts für die Jahrgangsstufen 3-6. Die kulturelle und sprachliche Vielfalt Europas wird als Chance und Ressource für die Schule und LehrerInnenbildung gesehen.  

Neuer Artikel zu internationaler Fragebogenstudie zum Thema Mehrsprachigkeit veröffentlicht

Im Rahmen des von der EU geförderten Forschungsprojektes MultiMind wurde eine internationale Fragebogenstudie mit Sprachtherapeut*innen/Logopäd*innen zum Thema Mehrsprachigkeit durchgeführt. Die Ergebnisse wurden vor dem Hintergrund länderspezifischer (gesundheits-)politischer Aspekte sowie der Migrationsgeschichte interpretiert und deuten auf eine Diskrepanz zwischen dem Wissen und der gängigen Praxis der Sprachtherapeut*innen zu spezifischen Anforderungen der Sprachtherapie für mehrsprachige Kinder hin. Es zeigte sich, dass die Erfahrung in der Arbeit mit mehrsprachigen Kindern selbst der einflussreichste Faktor für die Einstellung und den Umgang mit Mehrsprachigkeit ist.
Den ganzen Artikel finden Sie hier.

Theresa Bloder erhält DAAD-Forschungsstipendium

Im November 2021 hat Theresa Bloder ein Forschungsstipendium für Doktorandinnen und Doktoranden des DAAD erhalten. Im Zeitraum von April bis August 2022 wird sie ihre Proband*innengruppe von italienisch-deutschen Kindern auf spanisch-englisch sprachige Kinder erweitern. Dafür wird sie vier Monate an der City University New York (CUNY) verbringen. Weitere Informationen zu ihrem Promotionsprojekt finden Sie hier.