Partizipative Wissenschaftskommunikation

WiB

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt führte in der Zeit von Oktober 2020 bis März 2021 das Projekt „Wissenschaft in Bewegung“ durch. Ziel des Projektes war die Entwicklung eines Konzepts für eine partizipative Wissenschaftskommunikation, die Bürgerinnen und Bürger aktiv und praxisorientiert an den an eine breite Öffentlichkeit gerichteten Kommunikationsprozessen der Hochschule beteiligt.

Das Projekt griff damit die seitens des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderung“ bereits 2011 in seinem Hauptgutachten formulierte Forderung auf, eine „differenzierte und partizipative Form der Wissenschaftskommunikation“ zu entwickeln. Der Wissenschaftskommunikation komme im Kontext einer partizipativen Wissensgesellschaft nicht nur die Aufgabe zu, so die Autoren des Gutachtens, Forschung verständlich und differenziert aufzubereiten, sondern diese auch partizipativ an die Gesellschaft zu kommunizieren.

Durch das im Rahmen des Projekts entwickelte Modell konnte ein erster Schritt zur Konzeption, Erprobung und Implementierung einer partizipativen Wissenschaftskommunikation realisiert werden; das Modell steht im Anschluss anderen Hochschulen frei zur Nutzung sowie zur Weiterentwicklung zur Verfügung.
 

Umsetzung und Mehrwerte

In der Praxis erfolgte die Entwicklung einer partizipativen Wissenschaftskommunikation in zwei Schritten: In einem ersten Schritt erfolgte eine Identifizierung konkreter gesellschaftlicher Fragestellungen im direkten Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern aus der Region, um diese gezielt in die weitere Planung und Umsetzung der Wissenschaftskommunikation einbeziehen zu können („partizipatives Agenda Setting“).

Die Auswertung und Bearbeitung der eingesammelten Bürgerfragen erfolgte in einem zweiten Schritt in einer „Bürgerredaktion“, in der Bürgerinnen und Bürger, Journalisten und Forschende die identifizierten Fragestellungen kollaborativ bearbeiteten. Auf Basis von Interviews mit Forschenden erstellten die Bürgerinnen und Bürger selbständig Zeitungsberichte und Videos, die auf den Webseiten der Universität und in der Tageszeitung „Donaukurier“ veröffentlicht wurden.

Durch die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern während des gesamten Prozesses konnte hierbei erreicht werden, dass sich die Vermittlung von Wissenschaft stärker an praktischen Themen orientierte und alltagsnäher und verständlicher wurde. Gleichzeitig trug die Bearbeitung in der Bürgerredaktion dazu bei, die gesellschaftliche Relevanz der Wissenschaft für die regional adressierten Zielgruppen zu verbessern.
 

Praxiswissen, Kooperation und Beteiligung

Wichtig für die Durchführung des Projektes war die enge Zusammenarbeit der Katholischen Universität mit dem Bürgerhaus der Stadt Ingolstadt und der Tageszeitung Donaukurier.

Durch die Kooperation von Universität und Tageszeitung konnte journalistische Expertise direkt in die Bürgerredaktion einfließen. Zudem bot die Tageszeitung eine Plattform, um die von den Bürgern verfassten Beiträge breit zu veröffentlichen. Das Bürgerhaus bildete als in der Region etablierter Treffpunkt für unterschiedliche Generationen und Kulturen eine ideale Schnittstelle zwischen Universität und Bürgerschaft, um mit verschiedenen Initiativgruppen ins Gespräch kommen.

Gefördert wurde das Projekt im Rahmen der Förderlinie „Innovative analoge und digitale Partizipationsformate“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Events und Publikationen

Pressekonferenz zum Projektstart

Projektpartner
Die Projektpartner (von links): Dr. Verena Gutsche (Bürgerhaus), Felix Bornheim und Katrin Poese (beide KU), Stefan König (Donaukurier), Peter Ferstl (Bürgerhaus), Dr. Thomas Metten (KU).

Am 3. November waren wir in der Pressekonferenz der Stadt Ingolstadt zu Gast, um gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern das Projekt „Wissenschaft in Bewegung“ vorzustellen. Vielen Dank für die Einladung! Das Interesse der anwesenden Pressevertreter*innen war groß. Es gab zahlreiche interessierte Nachfragen, zum Beispiel danach, wer sich beteiligen kann und wann die Bürgerredaktion startet.

In der Startphase des Projekts steht nun das „partizipatives Agenda-Setting“ im Vordergrund. Das bedeutet: Wir sammeln Themen und Fragestellungen von Bürgerinnen und Bürgern aus der Region ein. Auf diesem Weg entsteht eine Themensammlung, die als Grundlage der Arbeit in der Bürgerredaktion dient.

Zukunftsforum Wissenschaftskommunikation

Bernd Sibler
Wissenschaftsminister Bernd Sibler begrüßte die rund 120 Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet zum Zukunftsforum in einer Videogrußbotschaft.

„Die Bedeutung einer gelungenen Wissenschaftskommunikation ist heute so groß wie nie zuvor. Das wird uns in der Pandemie nahezu tagtäglich bewusst,“ betonte Wissenschaftsminister Bernd Sibler in einer Videogrußbotschaft am 4. März 2021 zur Eröffnung des Zukunftsforums Wissenschaftskommunikation an der KU. Die Online-Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes „Wissenschaft in Bewegung“ statt. Rund 120 Teilnehmende aus Hochschulkommunikation, Journalismus und Wissenschaft aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligten sich an den Vorträgen und Workshops der Varanstaltung.

Ziel des Projektes ist es, die Vermittlung von Wissenschaft stärker partizipativ zu gestalten. Während Bürgerinnen und Bürger in der Wissenschaftskommunikation traditionell zumeist als Laien wahrgenommen werden, die über wenig Vorwissen verfügen, dreht das durch das Bundeforschungsministerium finanzierte Projekt diese Perspektive um. Zum Zukunftsforum stellten die Initiatoren des Projektes vor, wie Bürgerinnen und Bürger ihr Wissen über regionale Herausforderungen einbringen und aktiv an der Vermittlung von Wissenschaft beteiligt werden können.

Das Programm der Veranstaltung kann hier heruntergeladen werden: Programm Zukunftsforum Wissenschaftskommunikation

Hier geht's zum vollständigen Bericht des Zukunftsforums Wissenschaftskommunikation.

Arbeitspapier "Responsive Wissenschaftskommunikation"

Modell ReWiKo

Die Ergebnisse und Erfahrungen des BMBF-Projektes "Responsive Wissenschaftskommunikation" wurden abschließend in einem Arbeitspapier der Stabsabteilung für Bildungsinnovation und Wissenstransfer gebündelt. Mit dem Arbeitspapier startet die Stabsabteilung eine neue Publikationsreihe, die Einblicke in Arbeitsweisen und in die Erprobung innovativer Formate gibt, um diese mit anderen Hochschulen und transferorientierten Akteuren bundesweit zu teilen.

Das Arbeitspapier zur Responsiven Wissenschaftskommunikation vermittelt Erfahrungen bei der Realisierung der Beteiligungmodule "Partizipatives Agenda Setting" und "Bürgerredaktion". Es stellt das im Rahmen der Erprobung dieser innovativen Formate entwickelte Modell vor und diskutiert Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich hieraus für Partizipation in der Wissenschaftskommunikation ergeben.

Das Arbeitspapier steht hier zum Download zur Verfügung.

Leitfaden & Toolbox für Bürgerredaktionen

Cover WiB Leitfaden

Mit Abschluss des Projektes "Wissenschaft in Bewegung" ist der Leitfaden zur "Partizipativen Wissenschaftskommunikation" erschienen. Im Leitfaden werden die Ziele des Projektes kurz und knapp vorgestellt, Vor diesem Hintergrund erfolgt eine praxisorientierte Einführung in die beiden Beteiligungsmodule "Partizipatives Agenda-Setting" und "Bürgerredaktionen". Der Fokus der Broschüre liegt dabei darauf, die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt anderen Redaktionen und Abteilungen für Hochschulkommunikation zur Verfügung zu stellen. Gebündelt mit einer ganzen Reihe von Tipps und Tricks zur Umsetzung, Hinweisen, die es im Vorfeld, aber auch bei der Nachbereitung zu berücksichtigen gilt, führt der Leitfaden somit in die Möglichkeiten der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der Wissenschaftskommunikation ein.

Der Leitfaden steht online hier zum Download zur Verfügung.

Die gedruckte Broschüre des Leitfaden senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu. Eine kurze E-Mail an wib(at)ku.de genügt.

Beiträge der Bürgerredaktion

Die Beiträge der Bürgerredakteurinnen und Bürgerredakteure sind seit November 2020 im Rahmen des Projektes "Wissenschaft in Bewegung" entstanden. Die Redaktionssitzungen fanden im Abstand von zwei Wochen unter Beteiligung von Personen aus Hochschulkommunikation und Journalismus statt. Seit Februar 2020 erscheinen die Beiträge in regelmäßigen Abständen in der Regionalzeitung DONAUKURIER. Zugleich werden die Beiträge nach Erscheinen auf hier dokumentiert.

Lust auf Zukunft

Ein Beitrag von Bürgerredakteur Henning Adickes zu Nachhaltigkeit in der Region Ingolstadt

„An der Donau tut sich was"

Bürgerredakteurin Carmen Effinger recherchiert: Gute Konzepte für das Leben am Fluss

„Es braucht nicht viel, um anzufangen"

Nachhaltiges Handeln beginnt im Kleinen – auch in Eichstätt gibt es viele Möglichkeiten

Weitere Informationen zum Projekt

Dr. Thomas Metten

Projektleiter „Wissenschaft in Bewegung“
Stabsabteilung Bildungsinnovation und Wissenstransfer
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

E-Mail: thomas.metten(at)ku.de

BMBF WiB

Das Projekt "Wissenschaft in Bewegung" wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.