Shalompreis 2021: 30.000 Euro an Preisträgerprojekte in Tansania überwiesen
Im 40. Jahr seines Bestehens hatte der Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der KU im vergangenen Jahr an zwei Projekte aus Tansania seinen Shalompreis verliehen. Allein auf Basis von Spenden, die bis Ende 2021 gesammelt wurden, konnten den beiden Projekten nun jeweils 15.000 Euro überwiesen werden.
Sister Felista Tangi erhielt den Shalompreis für ihr Projekt einer inklusiven Schule in Nyashishi. Ziel ihrer Arbeit ist eine Erziehung zu Gewaltfreiheit und die Einbeziehung behinderter sowie benachteiligter und gefährdeter Schülerinnen und Schüler, wie etwa Albinos. Der Gründer eines Hauses für Mädchen und junge Frauen, die auf der Straße lebten und Gewalt ausgesetzt waren, Aristides Nshange, erhielt den Preis für das Projekt Pippi House in Arusha. Die Verleihung des Shalompreises hatte im September 2021 als hybride Veranstaltung stattgefunden. Die Preisträgerin und der Preisträger waren über Video zugeschaltet. Unterstützerinnen des Projektes Pippi House vom Verein Promanity waren aus der ganzen Bundesrepublik angereist.
Sister Felista Tangi zeigte sich berührt und dankbar für die Auszeichnung. Mit dem Preisgeld konnte ein Teil eines neuen Schulgebäudes finanziert werden. Der Weiterbau sei so gewährleistet. Dringend benötigt wurde außerdem Inventar. Die promovierte Pädagogin arbeitet auch an Weiterbildungsmaßnahmen für Lehrende in ganz Tansania. In Workshops schulen sie und ihre Kolleginnen andere Lehrende. Ihre Materialien sind über das Internet abrufbar.
Der Sozialarbeiter Aristides Nshange gründete das Pippi House 2011. Der Name bedeutet auf Suaheli ‚Süßigkeit‘. Damit wollten die Mädchen und Frauen, die dort Zuflucht fanden, zur Schule gehen oder eine Ausbildung absolvieren können, ausdrücken, wie wertvoll und ‚süß‘ dieses Haus für sie ist - ganz im Gegensatz zur oftmals erfahrenen Bitterkeit in ihrem Leben. Es leben derzeit zwischen achtzig und hundert Mädchen und Frauen im Alter von 14 bis 25 Jahren in einem sehr beengten Haus. Sie waren Opfer von Kinderarbeit, Kinderhandel und Vergewaltigung oder Prostitution. Einige von ihnen wurden schwanger. Im Haus leben so auch Kleinkinder und Säuglinge. Aristides Nshange und die Unterstützerinnen von Promanity, die zu verschiedenen Zeiten dort ein Praktikum machten, zeigten sich beeindruckt von der Spendenbereitschaft. Mit dem Preisgeld kann das vor Kurzem erworbene Haus in Arusha mitfinanziert werden. Der Mietvertrag für das ohnehin zu klein gewordene Haus läuft Ende Februar dieses Jahres aus.
Der Shalompreis ist einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland. Er soll zur Anerkennung der Leistung der Ausgezeichneten beitragen, gefährdete Verteidigerinnen und Verteidiger der Menschenrechte schützen und andere ermutigen, sich zu engagieren. Die Arbeit der Mitglieder des AK Shalom ist rein ehrenamtlich. Die Spendensumme kann so in voller Höhe an die Projekte weitergeleitet werden. Kosten für Reisen der Preisträgerinnen und Preisträger und für Werbematerial tragen die Mitglieder privat. Neben institutionellen Spendern wie dem Referat Weltkirche des Bistums Eichstätt, der Oswald-Stiftung oder dem Rotary-Club Eichstätt, tragen Privatpersonen mit ihren Spenden zum Zustandekommen der Preissumme bei.
Die Mitglieder des AK Shalom sind Studierende und Alumni, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger Eichstätts. Sie bedanken sich bei allen Spenderinnen und Spendern für die großzügigen Summen.
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