Die gemeinsame interdisziplinäre Ringvorlesung der Eichstätter Wintervortragsreihe und des Zentralinstituts für Lateinamerikastudien (ZILAS) setzt sich im Wintersemester 2020/21 mit «(Post-)Kolonialen Welten: Umschreiben und Umkartieren hegemonialer Verhältnisse» auseinander und nähert sich dem Phänomen aus historischer, geographischer, literaturwissenschaftlicher, soziologischer und kulturtheoretischer Perspektive an.
Koloniale Verhältnisse und ihre postkolonialen Folgen prägen seit der Frühen Neuzeit die Welt und finden angesichts von Widerstandsbewegungen wie Black Lives Matter und Denkmalstürzen aktuell vermehrt mediale Aufmerksamkeit. Dabei gerät die Notwendigkeit eines Umschreibens traditioneller hegemonialer Geschichtsschreibung und des Umkartierens kolonialer Geographien zunehmend in den Fokus.
Erhöhte Sensibilität für Gerechtigkeits- und Verteilungsfragen sowie die zunehmend kritische Reflexion von Geschichtsschreibung, literarischen und kartographischen Darstellungsweisen führen zu neuen Darstellungs- und Präsentationsformen bis hin zum Umbenennen von Plätzen, Straßen, historischen Ereignissen und dem Umschreiben von literarischen Mythen. Die Erkenntnis, dass das Erbe des Kolonialismus bis heute Krieg, Hunger, Armut und Ausbeutung schafft und internationale Flüchtlingsbewegungen auslöst, führt zu einem Infragestellen vorhandener Machtverhältnisse und zum Ruf nach neuen, gerechteren Sicht- und Handlungsweisen.
Mit Vorträgen zum Erbe der Sklaverei in England, zur postkolonialen Literatur Siziliens, zu Black Lives Matter, zu Widerstandsbewegungen indigener Bevölkerung Südamerikas und zu NGOs in Afrika und anderen mehr bietet die diesjährige Ringvorlesung einen interdisziplinären Überblick über koloniale und postkoloniale globale Zusammenhänge.
Weitere Informationen unter: https://www.ku.de/unileben/veranstaltungen/wintervortragsreihe