Wenn ein geliebter Mensch stirbt, gerät die Welt der Hinterbliebenen aus den Fugen – nichts ist mehr so wie früher, der Schmerz ist unbeschreiblich. Akute Trauer nach dem Tod einer Bezugsperson ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust einer wichtigen Bindung. Diese wird von Mensch zu Mensch unterschiedlich erlebt und ausgedrückt – Trauer ist abhängig von der Kultur und dem Umfeld, in dem man lebt. Trotz dieser Unterschiede ähnelt sich der Verlauf der Trauer: Bei den meisten Betroffenen lässt diese innerhalb der ersten sechs Monate nach, wobei die Trauer auch später gelegentlich wieder zunehmen kann (z. B. an Jahrestagen).
In manchen Fällen gibt es aber keine solche Besserung – die Trauer ist auch lange nach dem Verlust noch sehr intensiv. Kommt es zu klinisch bedeutsamen Beeinträchtigungen, spricht man in Fachkreisen von einer Anhaltenden Trauerstörung. Etwa fünf Prozent der Trauernden in Deutschland entwickeln dieses Beschwerdebild. Lange Zeit wurde darüber diskutiert, wie sich normale Trauer von klinischer Trauer abgrenzen lässt – erst in den 90er Jahren konnte man sich hier auf eine Definition einigen. Ebenso umstritten war es, die Anhaltende Trauer als psychische Erkrankung einzuordnen.
Mittlerweile sind sich Fachleute aber einig, dass es für Betroffene von Nutzen ist, diese als Krankheit einzustufen und entsprechend zu behandeln. Daher wird die sogenannte Anhaltende Trauerstörung auch in die nächste Auflage der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) aufgenommen – mit Hilfe dieses Systems werden weltweit Diagnosen zu körperlichen und psychischen Krankheiten gestellt. Wie genau das Krankheitsbild einer Anhaltenden Trauerstörung aussieht, kann von Person zu Person unterschiedlich sein.
Unsere Patientinnen und Patienten berichten häufig folgende Beschwerden:
Für diese Hinterbliebenen will der quälende Zustand kein Ende nehmen und es gibt auch mehrere Monate nach dem Verlust noch immer keine spürbare Besserung. Für manche Trauernde ist es sogar mehrere Jahre nach dem Tod der verstorbenen Person noch immer nicht möglich, den Alltag zufriedenstellend zu bewältigen. Wem es so geht, empfehlen wir, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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