Erste Testmessungen mit dem neuen Fächer-Echolot erfolgreich

Wir erweitern unsere Fähigkeiten zur detaillierten Oberflächenvermessung auf den Unterwasser-Bereich

Mit der Geräteausstattung am Lehrstuhl für Physische Geographie können hochgenaue und hochauflösende Vermessungen der Erdoberfläche realisiert werden - mit terrestrischem oder mobilem/luftgestütztem Laserscanning oder mithilfe der photogrammetrischen Auswertung von Photos. Die resultierenden digitalen Geländemodelle ermöglichen die morphometrische Analyse der Landformen, Kartierungen, und sie dienen als wichtige Eingangsdatensätze für die Modellierung von Oberflächenprozessen.

Schon mehrmals war in Projekten oder Projektideen die Notwendigkeit offenbar geworden, auch den Grund von Gewässern detailliert vermessen zu können, was mit den vorhandenen Technologien nicht möglich ist. Mit der zweiten Phase der SEHAG-Forschungsgruppe wurde nun erfolgreich ein Fächer-Echolot beantragt und beschafft, mit dem nicht nur die Tiefe, sondern auch die Beschaffenheit eines See- oder Meeresgrundes oder eines Flussbetts mit hoher Auflösung und Genauigkeit bestimmt werden kann.

Im Rahmen eines Geländetreffens der SEHAG-Forschungsgruppe wurden Ende Juni nun erste Testmessungen mit der neuen Ausrüstung auf dem Gepatschspeicher im österreichischen Kaunertal durchgeführt. Vorausgegangen waren aufwändige Vorbereitungsarbeiten wie der Bau von Halterungen und die Zusammenstellung der Technik für die genaue Lokalisierung der Messeinrichtung mittels GPS und Inertialsensoren. Co-Projektleiter Florian Haas, der all diese Arbeiten in den vergangenen Wochen durchgeführt hatte, ließ am Morgen des 30. Juni das Schlauchboot zu Wasser. Die Testmessung war erfolgreich, wie der erste Blick auf die Daten zeigte. Wie die Punktwolken aus der luftgestützten LiDAR-Vermessung müssen diese nun noch prozessiert werden, bis wir zum ersten Mal ein detailliertes Unterwasser-Geländemodell betrachten und analysieren können. In Kombination mit der Geländeoberfläche vor Bau des Gepatschstausees ermöglichen diese Daten beispielsweise die Quantifizierung des Sedimentvolumens, was sich seit Inbetriebnahme im See abgelagert hat, und der durchschnittlichen jährlichen Sedimentfracht aus dem Einzugsgebiet, in dem die Teilprojekte der SEHAG-Forschungsgruppe die Klimawandelfolgen detektieren, verstehen und in Zukunft auch prognostizieren wollen.

Mit der neuen Ausrüstung können wir nun auch Fragestellungen bearbeiten, die beispielsweise mit der Morphologie, den Eigenschaften und der Veränderung von unter Wasser liegenden Teilen der Erdoberfläche zusammenhängen; nicht zuletzt wird auch die Attraktivität der methodischen Ausbildung in unseren Studiengängen, insbesondere im MSc-Studiengang "Geographie: Umweltprozesse und Naturgefahren" erweitert und gestärkt.