Mit einer Drohne dem Stadtklima Eichstätts auf der Spur

Student der Physischen Geographie untersucht die Auswirkungen versiegelter Flächen auf das Kleinklima und die Vegetation

Dass städtische Räume Auswirkungen auf das Mikroklima haben, ist längst bekannt. Und jeder, der schon einmal an einem heißen Sonnentag über einen asphaltierten Parkplatz gegangen ist, hat diese Auswirkungen schon hautnah erspürt oder vielleicht besser erlitten. Luftaufnahmen von hochversiegelten Flächen sind nun die Datengrundlage für die Bachelorarbeit des Geographiestudenten Simon Kleine. Seine Stadtklimastudie wird von den Wissenschaftlern Dr. Florian Haas (Lehrstuhl für Physische Geographie) und Prof. Dr. Susanne Jochner (seit diesem Sommersemester Professorin für Physische Geographie / Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung) betreut.

„Für viele geographische Fragestellungen sind zunächst Grundlagenkarten notwendig“, erläutert Dr. Haas. Deshalb haben die Wissenschaftler kürzlich mit Hilfe eines sogenannten digitalen Flugplans die Spitalstadt mit einer Drohne beflogen. Die hochauflösende Kamera generiert dabei in einer Flughöhe von 50 Metern Luftbilder mit einer Bodenauflösung von zwei Zentimetern. Doch die Befliegung der Spitalstadt war nur die erste. „Um die Auswirkungen einer unterschiedlichen Versiegelung auf das Mikroklima im Detail zu bestimmen, werden wir als nächstes den Domplatz befliegen“, fügt Dr. Haas hinzu.

 Was für uns Menschen gilt, gilt im übertragenen Sinn auch für Pflanzen. Sie reagieren sensibel auf die Bedingungen, die an ihrem jeweiligen Standort herrschen. „Wer mit offenen Augen durch die Natur läuft, der weiß, dass beispielsweise die Apfelblüte nicht überall zum gleichen Zeitpunkt stattfindet, sondern je nach Region und mikroklimatischen Bedingungen am Standort um Tage oder sogar Wochen verschoben sein kann“, erläutert Prof. Jochner. Die Auseinandersetzung mit dieser Fragestellung wird unter dem Fachbegriff der Phänologie zusammengefasst, die die jährlich wiederkehrenden Erscheinungen in der Natur beobachtet und sie dann auch für wissenschaftliche Analysen verwendet.

Der angehende Geograph Simon Kleine beschäftigt sich derzeit genau mit solchen Fragestellungen. So will er etwa über den Blühbeginn verschiedener Baumarten, wie z.B. Linde oder Ahorn, in Abhängigkeit von ihrem Standort klären, inwieweit die Versiegelung Einfluss darauf nimmt. Als Untersuchungsstandorte hat er die Parkplätze nahe der Spitalstadt, den Domplatz, den Hofgarten und die Aue in Rebdorf ausgewählt. Neben der Erfassung der Blühzeitpunkte der einzelnen Bäume erhebt Simon Kleine auch Oberflächentemperaturen und andere klimatische Parameter wie Luftfeuchte und Lufttemperatur. Um räumliche Aussagen treffen zu können, verortet der Absolvent die Daten zusätzlich räumlich. „Dies lässt sich mit Hilfe von hochgenauen differentiellen GPS Messungen am besten realisieren“, erläutert Dr. Haas. All diese Daten wird Simon Kleine in seiner Arbeit mit den unterschiedlichen Blühzeitpunkten in Verbindung bringen, um schließlich den Einfluss städtischer Bedingungen auf Klima und Pflanzenwachstum beschreiben zu können.