PROSA-Projekt gestartet

DFG und FWF fördern interdisziplinäres Projekt zur Analyse von Veränderungen im Gletschervorfeld des Gepatschferners

Die DFG und der FWF haben einen vom Lehrstuhl für Physische Geographie an der KU koordinierten interdisziplinären Paketantrag zum Thema „Hochaufgelöste Messungen der Geomorphodynamik in sich schnell verändernden proglazialen Systemen der Alpen (PROSA)“ genehmigt.

Das Ziel des Projektes besteht in der Erforschung der Auswirkungen der aktuell rasch voranschreitenden Gletscherschmelze in den Alpen auf die Entwicklung der Formen der Erdoberfläche durch Abtragung, Transport und Ablagerung von Gesteinsmaterial. Muren, Felsstürze und Hochwasserereignisse sind nur einige der möglichen Folgen, die sich in diesen hochalpinen Systemen infolge der aktuellen Klimaerwärmung entwickeln oder verstärken können. Mit dem Forschungsprojekt sollen daher die Systemzusammenhänge und die Systemveränderungen in den Hochlagen der Alpen in Folge der deutlich sichtbaren Veränderungen im glazialen System aus den Perspektiven verschiedener Fachdisziplinen erforscht werden. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen auch der Verbesserung des Schutzes der Menschen vor Naturgefahren.

An dem Projekt arbeiten außer Geographen auch Ingenieurgeologen, Glaziologen, Geodäten und Geophysiker mit. Neben der federführenden Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sind in Deutschland die Universitäten in Halle, Erlangen und München (TUM) sowie in Österreich die Universitäten Innsbruck und Wien (Techn. Univ.) in unterschiedlichen Teilprojekten beteiligt.

Die Physische Geographie in Eichstätt bearbeitet selbst in zwei Teilprojekten insbesondere die Veränderungen der Geländeoberfläche im unmittelbaren Gletschervorfeld und die modellgestützte Übertragung der Ergebnisse aller Teileprojekte auf das Gesamtgebiet. Hierbei spielen hochauflösende und -genaue Vermessungsmethoden im Gelände sowie Simulationsmodelle die Hauptrolle. Außerdem ist die Eichstätter Arbeitsgruppe für die Gesamtkoordination des Paketantrags verantwortlich.

Als Untersuchungsgebiet wurde von den Projektpartnern das in den Zentralalpen gelegene Kaunertal (siehe Abbildung) mit dem Gepatschferner und dem Weißseeferner ausgewählt. Die Gletscher des Tales gehören zu den größten Eismassen der Alpen und glaziologische Untersuchungen der letzten Jahre zeigen extrem starke Veränderungen der Eisausdehnung in diesem Tal.  Das Tal ist zudem in Teilen sehr intensiv durch Gletscherskigebiete und durch Wasserkraftnutzung geprägt, so dass die Untersuchungen der Veränderungen durch die starke Gletscherschmelze auch von gesellschaftlichem Interesse im Hinblick auf die Naturgefahrenproblematik und die zukünftige Nutzung des Tals sein können.