Zweiter CasHaz-Workshop an der Universität Bern

Eine Eislawine bricht von einem Gletscher ab und bringt beim Einstoß in einen tieferliegenden Moränenstausee den See zum Überlaufen. Die bei der Erosion des natürlichen Staudamms entstehende Flutwelle verwandelt sich durch Aufnahme großer Sedimentmengen in eine Mure, die sich bis ins Haupttal fortbewegt, wo ihre Ablagerungen den Fluss aufstauen. Der entstehende Stausee droht sich beim Dammbruch katastrophal zu entleeren...

Über 30 DoktorandInnen, Postdocs, KollegInnen aus der Praxis sowie ProfessorInnen aus der Schweiz, Österreich, Italien, Großbritannien und Deutschland diskutierten beim zweiten CasHaz-Workshop an der Universität Bern die Entstehung, die komplexen Wechselwirkungen und die Folgen solcher kaskadierender Prozesse mit Naturgefahrencharakter ("cascading hazards"). Die Tagung schließt an eine Reihe von Veranstaltungen an, die mit dem ersten CasHaz-Workshop an der Uni Padua im Jahr 2022 begonnen und mit einer erfolgreichen Sitzung im Rahmen der EGU-Tagung 2024 fortgesetzt wurde.

Die vom Lehrstuhl für Physische Geographie der KU mit KollegInnen an den Universitäten Bern, Lausanne und Padua co-organisierte Tagung wurde am 21. November mit sogenannten "Tandem-Vorträgen" eröffnet, zu deren Vorbereitung und Durchführung je zwei KollegInnen zu einem Team zusammengespannt worden waren. Die Aufgabe: Zu ausgewählten Problemen wie Terminologie, Methodik, Modellierung, Risikoanalyse und -management den Stand der Wissenschaft und/oder den Bedarf der Praxis aufbereiten und Fragen identifizieren, die im Anschluss an den Vortrag in Kleingruppen diskutiert werden sollten. Auch der Einfluss des Klimawandels auf kaskadierende Gefahrenprozesse wurde thematisiert. Ein Tandem bestand beispielsweise aus Dr. Alexandre Dunant vom EURAC-Forschungsinstitut Bozen und Tobias Heckmann vom Lehrstuhl für Physische Geographie, die Netzwerkansätze bei der Modellierung und Analyse von Prozesskaskaden vorstellten. Über die Zusammenfassung der Diskussionsergebnisse wurde am Mittag und späten Nachmittag im Plenum gesprochen.

Am zweiten Tag entwarfen Kleingruppen aus Forschenden und PraktikerInnen gemeinsam Risiko- und Managementszenarien für fiktive, mithilfe von generativer KI visualisierte Szenarien, in denen mit kaskadierenden Gefahren zu rechnen ist; auch diese wurden im Anschluss dem Plenum vorgestellt und dort diskutiert. Der Workshop schloss mit einer Diskussion zukünftiger Zusammenarbeit in Form von Forschungsprojekten ab. Zunächst wird man für die EGU-Tagung 2025 eine Sitzung organisieren, um sich 2026 zum dritten CasHaz-Workshop zu treffen - vielleicht in Eichstätt.