Dynamisierung des Auwaldes zwischen Neuburg und Ingolstadt

Das Aueninstitut Neuburg ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (Professur für Angewandte Physische Geographie, Prof. Dr. Bernd Cyffka), das seinen Sitz im Auenzentrum Neuburg hat. Es wird gefördert vom Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, von dem es 2006 gegründet wurde.

Die Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Auen- und Gewässerökologie sowie den damit verbundenen Aufgaben der Renaturierung. Vorrangiger Aspekt dabei ist, der in diesen Bereichen beeinträchtigten Natur wieder eine nachhaltige Perspektive zu verschaffen. Dabei sind Nutzungskonflikte, wie sie im Bereich der Wasser- und Forstwirtschaft existieren, zu berücksichtigen. Umgesetzt werden die Arbeiten des Aueninstituts mit erster Priorität im Bereich der Donauauen vor Ort. Aber auch andere Auen in Bayern werden durch unterschiedliche Projekte abgedeckt, das Forschungsfeld des Aueninstitutes hat aber auch nationale und internationale Perspektiven. International existiert eine erfolgreiche Beteiligung an dem EU-Projekt „Danubeparks“ (www.danubeparks.org), welches die Vernetzung von geschützten Gebieten entlang der Donau bis zum Schwarzen Meer als Ziel hat. Forschung für Nachhaltigkeit ist das Fernziel, bei dem der Weg so ausgerichtet werden muss, dass alle gesellschaftsrelevanten Nutzungen umweltverträglich am gleichen Ort durchgeführt werden können.

Die Leitung und Koordinierung des überregional bedeutenden Erprobungs- und Entwicklungs­vorhabens (E+E-Vorhaben) "Monitoring auenökologischer Prozesse und Steuerung von Dynami­sierungsmaßnahmen", welches von der Arbeitsgruppe MONDAU (MONitoring DonauAUen) bearbeitet wird, ist für das Aueninstitut ein äußerst wichtiger Schritt zur Verwirklichung des Fernzieles. 

Ausgangssituation

Die Donau, ein Fluss von großer europäischer Bedeutung, ist in großen Teilen von der anthropogenen Nutzung betroffen (Schifffahrt und Energiegewinnung). Ein Vorhaben zur Verbesserung dieses Zustandes, auch im Sinne der EU-WRRL wird nun nach jahrelanger Planung an der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt vollzogen. Auf einer Fläche von 1.200 ha wird der Auwald wieder an die natürliche Dynamik der Donau angeschlossen. Das Projektgebiet liegt in Bayern zwischen Flusskilometer 2471 und 2465. Hier hat sich einer der größten zusammenhängenden Hartholz-Auwälder Mitteleuropas erhalten, der allerdings durch Begradigung und den Bau zweier Staustufen weitgehend von der hydrologischen Dynamik des Stroms abgekoppelt wurde und so eine natürliche Entwicklung vermissen lässt. Zwar wird der Bereich während großer Hochwässer (z.B. 1999 und 2005) immer noch in Teilen überflutet, aber kleinere Hochwässer oder gar ein dauerhaftes Fließgewässer sind in der Aue nicht zu verzeichnen. Dieser Umstand führte nicht nur zu einem Verlust der Durchgängigkeit der Donau auf einem großen Abschnitt sondern auch zu einer Veränderung des Lebensraumes Auwald.

Um diese Situation zu verbessern und den "ökologischen Defiziten" entgegenzuwirken werden durch das Dynamisierungsprojekt folgende Maßnahmen verwirklicht:

  • Herstellung eines ca. 8 km langen permanenten Umgehungsgewässers durch die Ausleitung von Donauwasser bis zu 5 m³/s, teilweise in einem neu modellierten Gerinne, teilweise in bestehenden Mäanderstrukturen sowie in bestehenden und temporären Auengewässern
  • Durchführung von ökologischen Flutungen bei höheren Wasserständen der Donau (2-3 mal jährlich)
  • Niedrigwassermanagement durch Grundwasserabsenkung bei Niedrigwasser der Donau in Bereichen, deren Grundwasserspiegel aufgrund der Staustufe Ingolstadt permanent zu hoch ist.