KU-Adventskalender

Adventskalender der KU

Der Advent ist eine Einladung an uns, zur Ruhe zu kommen und innezuhalten. Den Blick auf Dinge zu lenken, die in der Hektik des Alltags übersehen werden. Hinschauen, Neues entdecken, sich am Unscheinbaren erfreuen – dazu lädt auch der Campus der KU in Eichstätt und Ingolstadt ein: mit seiner abwechslungsreichen Architektur, mit kleinen und großen Kunstwerken, mit zuweilen ungewöhnlichen Ausstattungsgegenständen. An jedem Tag präsentiert unser KU-Adventskalender ein Motiv, das Sie an der Universität finden können. Wenn Sie regelmäßig am Campus sind, werden Sie manches wiedererkennen. Anderes haben Sie ganz sicher schon einmal gesehen – aber wo? Das ein oder andere wird für Sie ein Rätsel bleiben. Hier kommt jeden Tag die Auflösung!

Bereits geöffnete Türchen

24. Ein Kind ist uns geboren!

Uni Kinderhaus

Nanu, was hat dieser Puppenwagen an einer Universität verloren? Zugegeben: Nur wenige Angehörige der Universität bekommen dieses Holzspielzeug zu sehen. Eigentlich nur die Kinder jener Studierenden und Beschäftigten der KU, die den Tag über im Uni-Kinderhaus verbringen, während Mama oder Papa zur Vorlesung oder ins Büro gehen. Das Uni-Kinderhaus, eine Kinderkrippe auf dem Campus in Eichstätt (angrenzend an den Hofgarten) gibt es seit mehr als 30 Jahren. Hervorgegangen aus einer studentischen Initiative, trägt seither ein Verein das Uni-Kinderhaus und stellt so sicher, dass Studentinnen und Studenten, die bereits Eltern kleiner Kinder (bis zum Alter von 3 Jahren) sind, werktags eine Betreuung für ihren Nachwuchs haben und so den Verpflichtungen ihres Studiums auch mit Kind gut nachkommen können. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität können ihre Kinder im Uni-Kinderhaus in Obhut geben. Die KU versteht sich als familienfreundliche Hochschule und setzt sich für die Vereinbarkeit von Familie und Universität als Studien- und Arbeitsplatz ein. An welchem Tag könnte es besser sein auf die Bedeutung der Familie und ihre Förderung hinzuweisen als am heutigen Tag, an dem die Christenheit weltweit sich an die Geburt eines kleinen Jungen erinnert, der als Retter in die Welt kam. Frohe Weihnachten!

23. Maß genommen

Ulmer Hof

Der Lesesaal der Teilbibliothek Ulmer Hof wird von den drei historischen Gebäudeflügeln einstigen Domherrenhofes umfasst (siehe auch 1. Dezember). Als die Fassade des Altbaus renoviert wurden, verzichtete man auf eine Rekonstruktion der ursprünglichen barocken Architektur Jakob Engels – so genau wusste man mangels Baubefunden auch nicht, wie der Putz und die Fensterlaibungen einst ausgesehen hatten. Stattdessen entwarf der Münchner Grafiker Walter Tafelmeier eine ironisch verfremdete Dokumentation zu Befunden, Putz- und Farbabfolgen, Dekorations- und Konstruktionsdetails, wie sie von Bauzeichnern und Architekten üblicherweise angelegt wird. Basierend auf wissenschaftlicher Bauforschung, erzählen die Malereien von der Jahrhunderte alten Geschichte des Bauwerks, wobei witzige Details – etwa ein aufgemaltes Metermaß (unser Bild) oder ein illusionistisch angepinntes Zettelchen – als kritische Anmerkungen zu einer allzu akribisch-konservierenden Denkmalpflege zu verstehen sind.

22. Unbekanntes Flugobjekt

ZB

Dieses Kunstwerk entdeckt man erst, wenn man im Foyer der Zentralbibliothek zur Decke schaut. Dort hängt an dünnen Stahlseilen „Die Fliege“ von Panamarenko. Der belgische Künstler (mit bürgerlichem Namen Henri Van Herwegen; 1940–2019) war zugleich Physiker, Ingenieur und Erfinder – das erklärt das Aussehen dieser und vieler anderer von ihm geschaffener Skulpturen, die an Flugmaschinen erinnern oder solche darstellen. Panamarenko wurde in der Kunstszene mit seinen Installationen international bekannt, arbeitete zusammen etwa mit Joseph Beuys und Marcel Broodthaers oder war mehrfach auf der „dokumenta“ in Kassel oder im Centre Pompidou in Paris zu sehen. Zum Kunstwerk „Fliege“ in der Eichstätter Zentralbibliothek heißt es in einem Architekturband, das Kunstwerk simuliere „mit einem aerodynamischen Mechanismus im umfassenden Sinn Bewegung. Die metaphysische Bedeutung sieht der Künstler in einer Anregung zur künstlerischen Betätigung für die Allgemeinheit. Im Dialog dazu kann sicher auch die in einer Bibliothek sinngebende geistige Beweglichkeit des Menschen in Wechselwirkung mit künstlerischem Handeln gesehen werden“. Später hat Panamarenko die Serie „Roboterhühner Archaeopteryx“ geschaffen – wer weiß, ob ihn womöglich der Auftrag in Eichstätt hierzu inspirierte…

21. Auftritt der Engel

Schuki

Ein Engel ziert das Dach – also den Schalldeckel – der Kanzel in der Universitätskirche am Leonrodplatz in Eichstätt. Der Engel ist nicht alleine: Der Kirchenraum zählt ein himmlisches Heer von 567 Engelsgestalten. So hat es mal jemand nachgezählt. Die Engel sind in den Stuck geformt, aus Holz geschnitzt oder in die Freskenbilder gemalt. Gleichsam eine jubelnde Sinfonie, ein Architektur und Kunst gewordenes Credo auf Gottes Herrlichkeit. Wegen der vielen Engel heißt die Kirche, in der Studierende und Mitarbeitende der KU zu Beginn und am Ende jedes Semesters zum Gottesdienst zusammenkommen, auch Schutzengelkirche. Ihre barocke Ausgestaltung erhielt die Kirche erst hundert Jahre nach dem Bau (1617-1620). Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche bis auf ihre mächtigen Außenmauern bei einem Angriff schwedischer Truppen zerstört. Die wiedererrichtete Kirche wurde dann in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Weise ausgestaltet, wie man sie heute erleben kann: mit ihrer riesigen Engelschar. In wenigen Tagen haben die göttlichen „Boten“ (abgeleitet aus dem altgriechischen ággelos „Bote“) wieder ihren großen Auftritt. Einer der Engel, so erzählt es die Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium, überrascht mit seinem Erscheinen auf einem Feld nahe Bethlehem die dort ruhenden Hirten mit seinem Auftritt und der Botschaft: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ (Lk 2, 10-11).

20. Licht

Treppenhaus KGE

Ein weiteres Detail der Schattner-Architektur in den Kollegiengebäuden der KU: Im Bau KGE (Fachbereich Musik und Dekanat der Philosophisch-Pädagogischen Fakultät) versorgen insgesamt neun große Lichtaugen das von Seminarräumen und Büros umsäumte Foyer mit Tageslicht. Die Holzverkleidung sowohl des Foyers als auch der Lichtschächte schafft dabei eine wohnlich-warme Atmosphäre.

19. Unter Druck

Alte Druckerpresse

Die Druckerpresse diente früher zur Herstellung von Lithografien im Fachbereich Kunst. Inzwischen ist die Presse „außer Dienst“ und selbst zum Kunstwerk geworden. Das Gerät steht im Verbindungsbau der Kollegiengebäude A und B. Noch mehr zu entdecken gibt es im Foyer des Kunstbaus, wo regelmäßig Werke von Studierenden gezeigt werden, die Rahmen ihres Studiums im Fach Kunstpädagogik entstehen. 

18. Kath

Eingang WFI

Als 1989 in Ingolstadt die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der KU aus der Taufe gehoben wurde, brauchte es für die Neugründung geeignete Räumlichkeiten. In den ersten Monaten fanden Seminare und Vorlesungen noch in städtischen und kirchlichen Räumen statt, dann zog die neue Fakultät um in das ehemalige Steyler Missionshaus westlich der Altstadt, unweit des Kreuztors. Das viergeschossige Hauptgebäude, das 1930 von dem Architekten F. X. Proebst errichtet worden war, wurde für Nutzung mit Büros und Seminarräumen von dem Münchner Architekten Wilhelm Kücker (1933-2014) umgebaut. Verändert hat sich insbesondere die Gestaltung der zur Straße „Auf der Schanz“ liegenden Fassade, die einen neuen, repräsentativen Eingang mit Foyer erhielt. Über den Eingangstüren deutet ein filigraner Schriftzug auf die Nutzung des Gebäudes hin: „Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt“. Um das Rätsel zu erschweren, sind auf unserem heutigen Bild sind nur die Buchstaben „KATH“ zu sehen. Den Campus in Ingolstadt ergänzen die Bibliothek (vgl. 10. Dezember), der Große Hörsaal und der in den 1990er Jahren hinzugefügte Neubau.

17. Wendeltreppe

Treppe im KG Bau B

Zwei Materialien dominieren die Architektur der Kollegiengebäude der KU: die schlicht-gehaltene Betonskelette, die den Bauwerken Form und Struktur geben sowie die hellen Bruchsteine des Eichstätter Juramarmors, welche die großen Fassadenflächen ausfüllen. Auf diese Weise verbinden die Architekten Karljosef Schattner (1924-2012) und Josef Elfinger (1911-1988) bei ihren in den 1960er Jahren errichteten Hochschulgebäuden die Formensprache der Moderne mit einem regionalen Akzent. An vielen Stellen weisen die insgesamt fünf Bauwerke interessante Details auf. Unser Bild zeigt das obere Ende einer Wendeltreppe samt filigraner Metall-Geländerstreben. Die Treppe findet sich im Gebäude KGB (Kunstbau) und verbindet Unter- und Erdgeschoss miteinander.

16. Ein Haus für Waisen

Waisenhaus

Dieses Wappen des einstigen Eichstätter Fürstbischofs Raimund Anton Graf von Strasoldo findet sich als Stuckarbeit an der Außenfassade des ehemaligen Waisenhauses. Das Gebäude mit seiner prächtigen barocken Gestalt stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Strasoldo errichtete damals eine Stiftung, die sich um Waisenkinder kümmern sollte und ließ seinen Hofbaumeister Maurizio Pedetti ein Gebäude für die Einrichtung der sozialen Fürsorge bauen – ausgerechnet gegenüber der fürstbischöflichen Sommerresidenz, was in der Stadt damals nicht ganz unumstritten war. Die Einrichtung hatte sehr lange Bestand, bis in die 1940er Jahre blieb das Gebäude ein Waisenhaus. Danach stand es leer und wäre aufgrund Verfalls und Einsturzgefahr beinahe dem Abriss zum Opfer gefallen. Gerettet hat es der Architekt Karljosef Schattner, als Diözesanbaumeister gleichsam ein Nachfolder Pedettis. Nach seinen Plänen wurde das Waisenhaus in den 1980er Jahren für die universitäre Nutzung aufwändig saniert. Seither sind hier die Fachbereiche Psychologie und Journalistik der KU untergebracht. Sehenswert ist insbesondere die gelungene Verbindung historischer Bausubstanz mit modernen Elementen, etwa dem Treppenhaus im einstigen Innenhof des historischen Gebäudes. Die Konstruktion lockt regelmäßig Architekturfans und -studierende nach Eichstätt.

15. Beichtgespräch

Beichtglocke im KAP

Wer die Frist für die Abgabe einer Seminararbeit nicht eingehalten oder versehentlich einen Seminartermin verpasst hat, muss schon mal bei seinem Professor oder bei der Dozentin beichten gehen. Aber keine Angst, dafür braucht es auch an der Katholischen Universität keine Beichtstühle... Doch wozu gibt es dann im Seminarraum KAP 010 an der Wand neben der Projektionsleinwand eine Lampe mit der Aufschrift „Beichtruf“ und „Glocke“? Der Grund liegt in der Geschichte des Gebäudes mit der Abkürzung „KAP“, das vollständig den Namen „ehemaliges Kapuzinerkloster“ trägt. Bis vor wenigen Jahren war der Gebäudekomplex an der Ostenstraße Sitz einer Ordensniederlassung, bis die Kapuziner das Kloster aufgaben. Seither nutzt die KU das Gebäude – und so wurde der einstige Speisesaal der Ordensmänner im Erdgeschoss (mit der optischen Anzeige von Beichtanfragen) zum Seminarraum. Zugegeben: Sehenswerter als dieser zweckhafte Veranstaltungsraum (mit direktem Zugang zum grünen Innenhof) ist die Heilig-Kreuz-Kirche nebenan mit einer Nachbildung des Heiligen Grabes in der Jerusalemer Grabeskirche. Die Kirche stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert und ist das einzig verbliebene historische Gebäude des Klosterkomplexes – während das „KAP“ ein Neubau ist, der in den 1980er Jahren an der Stelle der einstigen Anlage errichtet wurde.

14. Erste bayerische Universität

Treppenhaus "Hohe Schule"

550 Jahre Wissenschaft in Ingolstadt – dieses Jubiläum ist 2022 gefeiert worden. Am 26. Juni 1472 war die erste Universität Bayerns in Ingolstadt von Herzog Ludwig dem Reichen gegründet worden. Das Pfründnerhaus im Zentrum Ingolstadts wurde hierfür zum Universitätsgebäude, zur „Hohen Schule“, umgebaut und blieb bis 1800 ihr Sitz. In der „Hohen Schule“ in der Goldknopfgasse sind heute verschiedene Einrichtungen untergebracht, unter anderem der Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht und Insolvenzrecht der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der KU; in den kommenden Jahren wird die KU weitere Räumlichkeiten übernehmen. Im Treppenhaus der „Hohen Schule“ erinnert ein Wandgemälde an die frühe Wissenschaftsgeschichte Ingolstadts. Gemalt hat es 1936 Oskar Martin Amorbach (1897-1987). Das Fresko trägt den Titel „Einzug des Petrus Canisius in die Universität Ingolstadt". Zu sehen sind Doktoren und Professoren, die vor dem Gebäude der Hohen Schule Petrus Canisius empfangen. Der Jesuit wirkte ab 1549 in Ingolstadt als Theologieprofessor und später auch als Rektor der Universität. Obwohl Canisius als Provinzial und Kirchenpolitiker (bei diversen Reichstagen und beim Konzil von Trient) ein gefragter Mann und in ganz Europa unterwegs war, kehrte er immer wieder nach Ingolstadt zurück und hierließ mit seinem Wirken als Hochschullehrer und Prediger große Spuren.

13. Machet die Tore weit!

Tor

Im Zusammenhang mit den Kollegiengebäuden der KU fällt stets der Name von Architekt Karljosef Schattner (1924-2012), der in den 1960er Jahren den Gebäudekomplex mit Seminarräumen, Vorlesungssälen, Aula und Büros entworfen hat. Im Schatten des bekannten Diözesanbaumeisters stehen weitere Architekten, die gleichsam prägend am Campus der KU wirkten. Hierzu gehören etwa der Ingolstädter Architekt Josef Elfinger (1911-1988), der an Entwurf und Umsetzung der Kollegiengebäude beteiligt war, der Eichstätter Architekt Norbert Diezinger (*1952), der maßgeblich am Bau der Mensa mitwirkte – oder auch der Landschaftsarchitekt Gerhart Teutsch (1932-2021), der für die Gestaltung der Außenanlagen der Kollegiengebäude verantwortlich zeichnet. Unser Bild zeigt Details eines großformatigen Tores auf dem Verbindungsweg vom Brunnenhof zur Mensa.

12. Es werde Licht!

Leselampen UH

Diese stylischen Lampen, regelmäßige Bibliotheksbesucherinnen und -besucher werden es rasch erkannt haben, beleuchten die Arbeitsplätze im Lesesaal des Ulmer Hofs (vgl. auch 1. Dezember). Die Teilbibliothek der Fachbereiche Theologie, Philosophie und Musikwissenschaft befindet sich in einem von allen vier Seiten her umbauten Innenhof (wie auch der Name Ulmer Hof schon vermuten lässt). Zwar ist der Lesesaal aufgrund der umlaufenden Oberlichter unterhalb der Deckenkonstruktion tagsüber mit natürlichem Licht gut ausgeleuchtet. Doch verbessert eine individuelle Lampe am Arbeitsplatz nicht nur die Sicht auf das Gedruckte, sondern schafft auch das Gefühl von Ruhe, Intimität und Konzentration auf das Wesentliche.

11. Schutzpatronin

Heilige Katharina

Die Heilige Katharina, die der Legende nach im 3. und frühen 4. Jahrhundert im ägyptischen Alexandrien lebte, wird als Schutzpatronin der Schulen und Hochschulen, aber auch der Näherinnen und Schneiderinnen verehrt. Sie ist auch die Patronin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. In der Sommerresidenz ist sie als holzgeschnitzte Statue zu sehen, die wohl um 1480 in Süddeutschland entstanden ist. Unser heutiges Bild zeigt die Krone der Heiligen Katharina. Einfacher wäre das Bilderrätsel womöglich gewesen, wenn das zerbrochene Wagenrad abgebildet wäre, mit dem Katharina dargestellt wird. Sie kam als Märtyrerin zu Tode. Verantwortlich dafür, so erzählt es die Geschichte, war der damalige römische Kaiser Maxentius. Ihm soll Katharina die Frage gestellt haben, weshalb nicht er zum Christentum übertrete, anstatt von den Christen Götzenopfer zu verlangen. In einer öffentlichen Disputation, zu der Maxentius seine besten fünfzig Philosophen und Gelehrten aufbot, soll Katharina derart einleuchtende Argumente für das Christentum vorgebracht haben, dass sich alle fünfzig zum Christentum bekehrten. Zur Strafe habe der Kaiser sie alle auf den Scheiterhaufen geschickt. Katharina hingegen, so die Legende, wurde zunächst eingesperrt und gefoltert, um danach auf grausame Weise zu Tode zu kommen: durch Räder, die mit Nägeln gesäumt waren. Auf Katharinas Gebet hin soll ein Engel jedoch das Folterinstrument bei seiner Verwendung zerstört haben. Gerettet hat das Katharina nicht: Sie wurde letztlich enthauptet. Der Gedenktag der Heiligen Katharina ist der 25. November.

10. Kirche in neuer Funktion

10. Arbeiten in einer ehemaligen Kirche

Bibliothek WFI
© Ausgeliehen aus der Datenbank der KU

Die Bibliothek der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in Ingolstadt erinnert von ihrer Bauform verdächtig an eine Kirche. Und tatsächlich: Der Lesesaal war einmal ein Gotteshaus, das zum früheren Sitz der Steyler Missionare in Ingolstadt gehörte. Unser Bild zeigt zwei Fenster der Bibliothek, an deren Form man die frühere Funktion des Gebäudes ebenso erkennen kann – wie auch am kirchentypischen Spitzbogengewölbe, das den Lesesaal überspannt. Dort, wo sich einst der Altar der Kirche befand, steht nun ein viergeschossiger Turm mit Bücherregalen für den Präsenzbestand.

9. Verzerrter Blick

Zentralbibliothek im Winter

Entlang der großen Fensterfront, die sich in der Zentralbibliothek der KU zum Ufer der Altmühl öffnet, hat der 1912 geborene Künstler Adolf Luther zehn Linsen aus Acrylglas auf mannshohen Edelstahlrohren installiert, die wie überdimensionale Lupen aussehen, jede mit einem Durchmesser von 85 Zentimetern. In den so genannten „Hohlspiegelobjekten“ zeichnen sich je nach Blickwinkel die eindrucksvolle Architektur der Bibliothek von Günter Behnisch (er errichtete auch das Münchner Olympiastadion) oder die umgebende grüne Natur ab. Adolf Luther beschrieb als Ziel seiner Installationen, neben den Objekten auch die umgebenden architektonischen oder landschaftlichen Kontexte einzubinden. Seine Hohlspiegelobjekte hat der Künstler in den 1970er und 1980er Jahren an mehr als 50 Orten in ganz Deutschland und sogar in New York, London und Rom errichtet. Die Glaslinsen auf Stützen, wie sie an der Zentralbibliothek zu sehen sind, findet man identisch noch einmal in Krefeld auf dem Ostwall, auch „Linsenallee“ genannt. In Krefeld ist Adolf Luther 1990 gestorben.

8. Zurück ans Tageslicht

Jura Museum

Unser heutiges Bild zeigt den Eichstaettisaurus. Die etwa zehn Zentimeter lange, geckoartige Eidechse erblickte in den 1930er Jahren quasi zum zweiten Mal das Licht der Welt, als sie in versteinerter Form in Wintershof etwas oberhalb von Eichstätt in einem Steinbruch entdeckt wurde. Zuvor hatte sie rund 150 Millionen Jahre „unter Tage“ verbracht, nämlich als Fossil im Gestein. Nach ihrem Ableben im späten Jura wurde das Skelett von Eichstaettisaurus in der sauerstoffarmen Meeresumgebung einer tropischen Riff- und Lagunenlandschaft von Sedimenten überlagert und blieb so für die Nachwelt erhalten. In Steinbrüchen kommt die Vergangenheit heute wieder ans Licht. Die wertvollsten Funde werden im Jura Museum auf der Willibaldsburg in Eichstätt wissenschaftlich aufbereitet und in einer Ausstellung präsentiert. Seit 2019 ist die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt Trägerin des Jura Museums. Eichstaettisaurus hat es in unseren Adventskalender geschafft, weil die Eidechse ansonsten vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit erfährt. Das Interesse der Museumsbesucher richtet sich vor allem auf den berühmten Urvogel Archaeopteryx und den Raubdinosaurier Juravenator.

7. In der Sommerresidenz

Treppenhaus Sommerresidenz

Zweifellos ist die Sommerresidenz das architektonische Wahrzeichen der KU. Das Renaissanceschlösschen, repräsentativer Sitz der Universitätsverwaltung und Hochschulleitung, hat einst Franz Ludwig Schenk von Castell erbauen lassen. Er war von 1725 bis 1736 Fürstbischof von Eichstätt, sein Hofbaudirektor Gabriel de Gabrieli errichtete ihm einen Sommersitz mit Gartenanlage östlich der Stadtmauer. Bis zur Säkularisation blieb die Sommerresidenz in bischöflicher Nutzung, danach hatte sie verschiedene Funktionen: Kaserne des Königlich-bayerischen Militärs und Bibliothek des Priesterseminars. Vom Vestibül im Erdgeschoss, einer repräsentativen Eingangshalle, führt ein elegantes Treppenhaus in das Obergeschoss mit dem Holzersaal. Auf der Mitte der Treppe begegnet man einer Figur in den Stuckarbeiten, die einen beim Emporsteigen der Stufen jedes Mal aufs Neue freundlich anlacht – heute unser Gruß zum 7. Dezember.

6. Uhr

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Ingolstadt

Still wacht sie über den Ingolstädter Campus. Sie mahnt Studierende zur Eile, um rechtzeitig die Vorlesung zu erreichen. Oder zeigt an, dass es noch reicht für einen Kaffee mit Kommilitoninnen und Kommilitonen in der Cafeteria. Wer morgens auf dem Parkplatz am Campus in Ingolstadt ankommt, wird von ihr empfangen, wer von dort nach Hause fährt, wirft noch einen Blick auf sie. Die Uhr an der Backsteinfassade der Remise ist eine zuverlässige Zeitgenossin. Nicht herausgefunden haben wir, wer dieses Modell einst aufgehängt hat. War es ein Absolventenjahrgang der WFI, der ein Erinnerungsstück, ein Zeitzeichen, am Campus hinterlassen wollte? Oder hing die Uhr einfach "schon immer" an dieser Stelle? Hinweise werden gerne entgegengenommen.

5. (K)ein Unbekannter

Kopf aus Bronze im Waisenhaus

Gerne würden wir eine spannende Geschichte zu diesem Kopf aus Bronze erzählen, der sich im Foyer des ehemaligen Waisenhauses befindet – doch das wird nicht ganz einfach. Soviel vorweg: Die Skulptur stammt von dem Künstler Franz Rindfleisch (1929–2016), der an der Pädagogischen Hochschule Eichstätt, Vorgängerinstitution der KU, für das Lehramt studiert hat und später als Professor für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik an der KU lehrte. Insofern ist Rindfleisch kein Unbekannter in Eichstätt – anders als die von ihm als Bronzekopf für das Waisenhaus verewigte Person. Die Skulptur trägt den Titel: „Der unbekannte Student“. Das ist insofern bemerkenswert, weil die KU dafür bekannt ist, dass sich Studierende und Lehrende schon vom ersten Semester an persönlich kennen. Vermutlich war Rindfleischs Modell also ein Student, der es mit der Anwesenheit nicht so ernst genommen hat…

4. Treppe ohne Stufen

Rampe zum Brunnenhof

Im Jahr 2019 ist der zentrale Zugang zum Campus der KU umgestaltet worden. Der Fußweg von der Ostenstraße zum Brunnenhof vor den Kollegiengebäuden endete zuvor mit einer Treppe – ein Hindernis für Rollstühle und Kinderwagen. Um einen barrierefreien Zugang zu schaffen, wurde der Fußweg zur langen Rampe umgestaltet. Eine Herausforderung stellte dabei der Denkmalschutz dar, denn nicht nur die von Karljosef Schattner errichteten Kollegiengebäude sind inzwischen Baudenkmäler. Der Ensembleschutz erstreckt sich auch auf die Außenanlagen. Bei der Realisierung des Umbaus konnte dann eine gute Lösung gefunden werden: Pulverbeschichtete dunkle Stahlelemente an den Seiten der Rampe deuten an, wo sich einst die Treppe befand. Besonders eindrucksvoll ist der Zugang am Abend, wenn die Rampe durch unsichtbare Leuchtstreifen illuminiert ist.

3. Wiederentdeckt

Marktplatz 7

Eichstätt hat eine Vielzahl an Kirchen und Kapellen – und früher gab es sogar noch einige Gotteshäuser mehr. Das Studierendenservicecenter am Marktplatz 7, in dem Beratungsstellen, Studierendenbüro und Prüfungsamt untergebracht sind, sieht von der Straße aus wie ein modernes Bürogebäude (und war bis vor wenigen Jahren eine Filiale der Volks- und Raiffeisenbank). Doch wer genau hinschaut, erkennt an der rechten Gebäudeseite zwei große Spitzbogenfenster – die Reste einer Kirche. Es handelt sich um Überbleibsel des Kollegiatstifts „Unsere Liebe Frau zu Eichstätt“. Die Lebens- und Gebetsgemeinschaft von Priestern hatte sich im 14. Jahrhundert gebildet, Kloster und Kirche entstanden Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Zuge der Säkularisation wurde das Stift aufgelöst, seine Bauwerke abgerissen. Nur ein kleiner Teil blieb erhalten und wurde überbaut. Als 1983 das jetzige Gebäude errichtet wurde, kamen die alten Mauerreste zum Vorschein und wurden in gelungener Weise in den Neubau integriert. Die Steinmetzarbeit, die auf unserem Foto zu sehen ist, findet man neben weiteren Spuren der einstigen Kollegiatskirche im Foyer des Studierendenservicecenter.

2. Im Paradies

Mosaik

Ein großer Teil des Campus der KU in Eichstätt grenzt an den Hofgarten an, eine Parkanlage im Stil der Englischen Gärten. Für die Grünflächenpflege kommen heutzutage die Stadtgärtner vom Bauhof angefahren. Zu Zeiten der Eichstätter Fürstbischöfe hingegen wohnte der Hofgärtner direkt neben dem Park – in der „Orangerie“. Sie wurde, ursprünglich als Dreiflügelanlage, von Hofbaumeister Gabriel de Gabrieli (zugleich Erbauer der Sommerresidenz) 1737 bis 1739 errichtet. Der Mitteltrakt existiert heute nicht mehr; an seiner Stelle wurde nach den Plänen von Karljosef Schattner in den 1980er Jahren ein moderner, kubischer Neubau errichtet, das Studiogebäude des Fachbereichs Journalistik. Doch zurück in den historischen Teil: Im Gebäudeflügel zum Hofgarten hin hat das Rechenzentrum der KU sein Zuhause. In einem großen Saal im Erdgeschoss findet sich der PC-Pool „eO-001“. Die Wände des Saals, der früher mal die Kapelle eines Knabenseminars war, schmücken Mosaike des Eichstätter Glas- und Mosaikkünstlers Peter Recker (1912-2003) mit alt- und neutestamentlichen Motiven (Titel des Fries: „Glaube und Wissenschaft). Darunter ist die Szene von Adam und Eva, die das Gartenparadies, in das hinein sie erschaffen wurden, bekanntlich recht bald verlassen mussten, nachdem sie verbotenerweise von der Frucht des Baumes der Erkenntnis gegessen hatten, womit auch Mühsal und Qual der Menschheit ihren Anfang nahmen. Dass die Erkenntnis einerseits und Mühsal und Qual andererseits häufig in einem Zusammenhang stehen, erfahren auch Studierende und Lehrende im universitären Alltag…

1. Fünf vor Zwölf

Lesesaal Ulmer Hof

Wer im Lesesaal der Teilbibliothek Ulmer Hof arbeitet, sollte eine eigene Uhr dabei haben und sich besser nicht auf die Wanduhr an der nordwestlichen historischen Gebäudefassade verlassen. Ihre Zeiger stehen notorisch auf „fünf vor Zwölf“. Es handelt sich dabei nicht um eine Nachlässigkeit des Hausmeisters, der vergessen hat, das Uhrwerk wieder in Gang zu setzen und zu stellen. Die Uhr ist nur eine Attrappe, ein Spaß, den man sich machte, als der barocke Domherrenhof (Ende des 17. Jahrhunderts auf Veranlassung der Domherren Karl Ferdinand und Ernst von Ulm zu Erbach errichtet) zum Bibliotheks- und Fakultätsgebäude der Theologen umgebaut wurde. Die Metapher „fünf Minuten vor zwölf“ als Hinweis auf drohendes Unheil begegnet uns angesichts andauernder Nachrichten über Krisen, Konflikte und die Folgen des Klimawandels derart häufig, dass sie kaum noch Wirkung entfaltet. Aus „fünf vor Zwölf“ wurde „fünf nach Zwölf“ – das klingt noch dramatischer. Aber solche politischen Botschaften hatte man bei der künstlerischen Ausgestaltung des Lesesaals wohl weniger im Sinn. Vielleicht will die Uhr ja auch nur daran erinnern, rechtzeitig die Arbeit für die Mittagspause in der Mensa zu unterbrechen.

Idee und Umsetzung: Stabsabteilung Kommunikation und Marketing / Fotos: Brigitte Hardt, Dr. Christian Klenk und Laura Schabenberger / Texte: Dr. Christian Klenk