„Derridas Saussure oder: Neostrukturalismus versus Hermeneutik"

Öffentlicher Gastvortrag mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Frank, Universität Tübingen

Im transdisziplinären Gespräch zwischen Kultur-, Literatur- und Sozialwissenschaftler einerseits, Philosophen und Theologen andererseits bilden Texte den gemeinsamen Bezugspunkt. Doch lässt sich die Bedeutung eines Textes im Unterschied zu jener eines Algorithmus nicht einfachhin entziffern. Mit der Regel, hatte der Gründungsvater der modernen Hermeneutik (Schleiermacher) gesagt, ist die Anwendung nicht mechanisch gegeben. Jeder Tag und jeder Sprechakt verändert für alle die Bedeutungen, indem die Identitäten der Zeichen sich in einem offenen Verständigungsrahmen ständig neu differenzieren.

In seinem Abendvortrag greift der international bekannte Philosoph und Germanist Manfred Frank diese Frage auf und versucht, das gemeinsame Ringen um die Bedeutung am Beispiel von Derridas anarchistischen Einwänden gegen Ferdinand de Saussure nachzuzeichnen, um dem genau (und textkritisch) gelesenen Genfer Linguisten am Ende Recht zu geben, der zu Unrecht als der Gründervater eines sogenannten Strukturalismus vereinnahmt wurde. Beiden aber weist er ein subjekttheoretisches Defizit nach.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Frank (Universitäten Tübingen und Bielefeld), absolvierte Studien der Philosophie, Germanistik und Anglistik in Heidelberg und Berlin. Die Promotion erfolgte 1971 in Heidelberg und die Habilitation 1977 in Düsseldorf. Zwischen 1982 und 1987 hatte Frank eine Professur für Philosophie an der Universität Genf (Schweiz) und zwischen 1987 bis zu seiner Emeritierung 2010 an der Universität Tübingen inne. Mehrere Rufe an renommierte amerikanische und deutsche Universitäten lehnte er ab. Sein Werk umfasst 27 Monografien sowie etwa 200 Aufsätze, die in über 15 Sprachen übersetzt wurden.

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Ansprechpartner: DDr. Klaus Viertbauer