Weltbildrevolution der Achsenzeit - Möglichkeiten und Grenzen einer Denkform

Kolloquium mit dem renommierten Ägyptologen und Kulturforscher Professor Dr. Dr. h. c. mult. Jan Assmann (Universität Heidelberg)

Das Zentrum für Religion, Kirche, Gesellschaft im Wandel (ZRKG) lädt am Mittwoch, den 16. Juni 2021, 19.00 - 20:30 Uhr, zu einem Kolloquium mit dem renommierten Ägyptologen und Kulturforscher Professor Dr. Dr. h. c. mult. Jan Assmann (Heidelberg) ein. Das Kolloquium thematisiert unter der Leitung von Dr. Klaus Viertbauer die „Weltbildrevolution der Achsenzeit – Möglichkeiten und Grenzen einer Denkform“.

 

Um zu zeigen, wie Religion das heutige Europaverständnis prägt, greift man in den letzten Jahren verstärkt auf die These der sogenannten „Weltbildrevolution der Achsenzeit“ zurück. Im Anschluss an Karl Jaspers Vom Ursprung und Ziel der Geschichte (1949) bezeichnet man die Zeitphase zwischen 800 und 200 vor Christus deshalb als „Achsenzeit“, da sich unabhängig voneinander in China, Indien, Orient und Okzident erstmals sogenannte Weltbilder herauskristallisierten. Dabei wird ein Weltbild als eine holistische Beschreibung der Wirklichkeit aufgefasst, was die Entwicklung metaphysischer und religiöser Modelle wie „Transzendenz“ oder „Monotheismus“ erst ermöglicht. Eine der zentralen Figuren in besagter Forschungsdebatte ist der Heidelberger Ägyptologe und Kulturwissenschaftler Jan Assmann: Einerseits spricht er sich als Ägyptologe gegen die Einschätzung der Achsenzeit als historische These aus. Andererseits mahnt Assmann als Kulturwissenschaftler an, die Grenzen und die Belastbarkeit solcher normativen Modelle nicht zu überschätzen.

Professor Assmann zählt zu den renommiertesten Intellektuellen der Bundesrepublik. Seine Wirkung und weltweite Rezeption – die sich unter anderem in seinen Ehrendoktoraten der Yale University (2004) oder der Hebräischen Universität Jerusalem (2005) widerspiegelt – reicht weit über den vergleichsweise begrenzten Fachdiskurs der Ägyptologie hinaus: Auszeichnungen wie der „Thomas Mann Preis“ (2011), der „Balzan Preis“ (2017) oder der „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ (2019) bezeugen diese Einschätzung in eindrucksvoller Weise. Sein Schriftenverzeichnis umfasst über 50 Monografien und 600 Fachartikel. Seine Auseinandersetzung sowohl mit den Kulturwissenschaften wie auch der Theologie schlug sich in zahlreichen Publikationen und Tagungen nieder. Das Ehrendoktorat der Evangelisch Theologischen Fakultät Münster (1998) oder der Preis der Salzburger Hochschulwochen (2016) zeugen von der hohen Wertschätzung, die Assmann auch als Gesprächspartner der Theologie genießt. Zwischenzeitlich ist das Werk Assmanns selbst Gegenstand von einer ganzen Reihe von Qualifikationsarbeiten.

Das Kolloquium wird online über Zoom übertragen. Eine Anmeldung ist bis spätestens 14. Juni 2021 an Theresia Böhm (zrkg(at)ku.de) erforderlich. Weitere Auskünfte erteilt Dr. Klaus Viertbauer (klaus.viertbauer(at)ku.de).