Soziologie: Aktuelles und Veranstaltungshinweise

Prof. Karin Scherschel als Sachverständige im Bundestag

Im Deutschen Bundestag – Ausschuss Arbeit und Soziales – wurden am 8. April Kürzungen zu Sozialleistungen von Asylsuchenden diskutiert. Als Sachverständige der SPD sprach Prof. Karin Scherschel auf Einladung von Rasha Nasr zur Kritik an der Push/Pull Debatte, zu Abschreckungsdebatten und ihren Folgen für die Einwanderungsgesellschaft und zur Arbeitsmarktintegration von Asylsuchenden. Die Debatte wurde öffentlich aufgezeichnet und alle Anträge/ Stellungnahmen sind zugänglich.

Auszug aus der schriftlichen Stellungnahme:
„Der theoretische Ansatz, die in den 1960er Jahren von Everett S. Lee entwickelte Push and Pull Theory, auf den sich die Antragstellenden berufen, ist veraltet. Seit nunmehr 40 Jahren ist
diese Theorieperspektive Gegenstand einer gut begründeten Kritik innerhalb der Migrationsforschung. Die Theorie ist simplifizierend, sogenannte Pull-Faktoren reichen alleine nicht aus, um Migrationsmotivationen in einem zufriedenstellenden Maße zu erklären. Es besteht kein Zweifel daran, dass Migrationsmotivationen differenzierter betrachtet werden müssen, als dies mit der Theorie möglich ist und dass die Migrationsentscheidung in aller Regel auf einem Zusammenspiel verschiedenster Faktoren auf der Makro-, Meso- und Mikroebene basiert.“