Offener Brief an die Hochschulleitung

Eichstätt, den 6. Mai 2025 

Sehr geehrte Frau Präsidentin Gien, 
sehr geehrter Herr Vizepräsident Meier, 
sehr geehrter Herr Vizepräsident Hogreve, 
sehr geehrter Herr Vizepräsident Stüwe, 
sehr geehrter Herr Kanzler Ulmer, 

wir, engagierte Mitglieder der KU-Familie, wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie, weil wir ein wichtiges Anliegen vertreten, das viele Studierende in Eichstätt bewegt – und zugleich ein strukturelles Problem aufzeigt, das dringender denn je eine Lösung braucht. Es geht um Räume. 

Es geht um Sichtbarkeit. Es geht um das studentische Leben an unserem Standort Eichstätt – und darum, ob und wie es in Zukunft überhaupt noch stattfinden kann. 

Der Kulturverein Studihaus e. V., getragen von ehrenamtlich engagierten Studierenden und Mitarbeitenden der KU, nutzt das Erdgeschoss des Gebäudes am Kardinal-Preysing-Platz 3 als Raum für studentische Kultur, Gemeinschaft und kreatives Miteinander. Diese Räumlichkeiten wurden vom Kulturverein mit großem Engagement eingerichtet und werden von der Universität unterstützt – ein starkes Zeichen, das wir ausdrücklich würdigen. 

Trotzdem fehlt uns sehr viel Raum – und das seit langem. Auch wenn die Theke dankenswerterweise erhalten werden konnte, ist der Raum für studentisches Leben am Campus seit Beginn der Renovierung insgesamt massiv kleiner geworden. Der Bedarf ist – zum Glück – immer noch sehr groß. Und er wird auch durch Umstände, für die die KU selbst nichts kann, noch größer: Das Kulturleben der Stadt Eichstätt verliert in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung und Attraktivität. 

Dasda? Geschlossen, kein Ersatz. Boxerhalle? Kolpinghaus? Keine Genehmigungen mehr für studentische Partys. Jugendverbandsarbeit? Wird vom Bistum gerade eingespart. Nutzung des großen Leerstands für Kultur? Wegen Wucher-Mietpreisen nahezu ausgeschlossen. Kneipen? Kaum vorhanden und in Eichstätt mehrheitlich zu teuer für Studierende. Andere Veranstaltungen im öffentlichen Raum? Werden fast ausschließlich auf Senior*innen ausgerichtet. 

Wie soll das Studierende anziehen oder gar halten, wenn die Universität selbst auch kaum noch etwas zu bieten hat? 

Seit bald zwei Jahren sprechen und verhandeln wir über die Ausweitung von diesem Raum auf das Obergeschoss. Der erste Stock des Gebäudes steht mittlerweile leer, seitdem die KHG als bisherige Nutzerin ausgezogen ist. Und obwohl der Hochschulleitung und verwaltung der akute Raummangel bekannt ist, wurde bislang keine ernsthafte Initiative unternommen, um die dringend benötigte Erweiterung umzusetzen. 

Das hat konkrete und bittere Folgen: Im vergangenen Semester mussten zahlreiche geplante Veranstaltungen abgesagt werden, weil es schlichtweg keinen Platz gab, einige Veranstaltungen mussten in dafür ungeeigneten Räumen stattfinden. Eine dokumentierte Liste abgesagter Veranstaltungen liegt vor. Hier geht es nicht nur um Partys oder Feiern – es geht auch um studentisches Engagement, kreative Projekte, politische Bildung, kulturelle Angebote, Lernorte, regelmäßige Treffen, Austausch und Teilhabe, die auch außerhalb der Vorlesungsräume stattfindet. Kurz: Es geht um ein funktionierendes Campusleben, das derzeit sehr gelähmt ist. Wir Eichstätter Studierenden fühlen uns nicht ernst genommen. 

Wir haben am Standort Eichstätt kaum funktionierende Orte für ein studentisches Miteinander – kaum Räume, kaum Treffpunkte, kaum Orte für offene Kulturarbeit. Der Campus modernisiert sich – das begrüßen wir ausdrücklich. Aber was nützen neue Gebäude, wenn sie leer bleiben, weil Studierende außerhalb der Pflichtveranstaltungen kaum mehr anwesend sind? Wenn die Studierenden sich während der Umbaumaßnahmen immer mehr von Eichstätt verabschieden? Wir stellen diesen Trend bereits jetzt besorgniserregend stark fest. 

Die Präsenz-Uni in Eichstätt steht auf dem Spiel. Nicht nur für die Universität selbst, sondern auch für die Stadt, die regionale Wirtschaft, die lokale Kultur. Auch viele Dozent*innen und Mitarbeiter*innen teilen diese Sorge. Der Status als „Universitätsstadt“ zeigt sich aktuell leider kaum – weder im Stadtbild noch in der Wahrnehmung. Und dabei gibt es studentische Initiativen, die alles daransetzen, die Universität als Teil Eichstätts zu festigen. 

Ingolstadt hat in den letzten Jahren viel an Infrastruktur und studentischer Lebensqualität gewonnen. Auch das erkennen und schätzen wir sehr. Aber die Mehrheit der Studierenden der KU lebt und studiert nun einmal in Eichstätt – und hier fehlt es an Vielem. Die Attraktivität unseres Standorts sinkt spürbar. 

Wir erleben, dass kurzfristige Events oder öffentlichkeitswirksame Maßnahmen schnell ermöglicht werden – mit großem Aufwand für Presse und Marketing. Gleichzeitig aber fehlt es an langfristigem, strukturellem Engagement für die Lebensrealität der Studierenden. Vermeintlich gute Werte auf Plattformen wie StudyCheck allein machen noch keinen lebendigen Campus. Die tatsächliche Zufriedenheit der Studierenden liegt spürbar darunter. 

Wir wollen, dass sich das ändert. Wir wollen mitreden. Wir wollen mitgestalten. Und wir wollen, dass klare Zuständigkeiten und ein transparenter, verbindlicher Prozess geschaffen werden – damit diese Fragen nicht wieder monatelang unbearbeitet bleiben. Ein weiterer Grund, warum wir uns gezwungen fühlen, unseren Unmut in diesem offenen Brief zu adressieren. 

Deshalb fordern wir: 
Die Universität soll den ersten Stock des Gebäudes am Kardinal-Preysing-Platz 3 ebenfalls anmieten, damit die dort dringend benötigten zusätzlichen Räume geschaffen werden können. Nicht nur für Veranstaltungen, sondern auch für kreative Arbeit, regelmäßige studentische Treffen, niedrigschwellige kulturelle Angebote, Ehrenamt und Engagement – Raum, in dem studentisches Leben wachsen kann. 

Wir sind bereit gemeinsam mit der Universität die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Wir sehen unsere gemeinsame Verantwortung als Hochschulfamilie, von den einzelnen Studierenden bis hin zur Leitung. Wir brauchen auch Ihre Unterstützung. 

Horst Seehofer sagte einst treffend: „Nicht nur gut meinen – gut machen!” Genau das wünschen wir uns auch für die Katholische Universität in Eichstätt. 

Es ist Zeit zu zeigen, dass die Hochschulleitung den Standort Eichstätt und seine Studierenden nicht nur als reine Zahlen auf Papier sieht, sondern als Gemeinschaft, die ernst genommen werden will. Eine Gemeinschaft, die bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Und die dafür Räume braucht – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. 

Für Gespräche stehen wir jederzeit zur Verfügung und hoffen auf ein baldiges, konstruktives Treffen. 

Mit freundlichen Grüßen 
Der Studentische Konvent im Namen der Studierenden der KU Eichstätt-Ingolstadt.