Bioreaktoren in der Küche: Kompostieren mit der Wurmkiste

Wenn irgendwo der Wurm drin ist, heißt das eigentlich nichts Gutes. Anders verhält es sich mit den fleißigen Mitbewohnern, die seit kurzem das Fachgebiet Bodengeographie und Bodenerosion der KU beherbergt: Betreut von Dr. Peter Fischer untersuchen Studierende des Seminars „Landschaftsanalyse und Naturschutz“ die Funktionsweise einer Wurmkiste, mit der man auch ohne Garten Küchenabfälle in wertvollen Kompost verwandeln kann. Zudem analysieren sie die physikalischen Eigenschaften des entstehenden Kompostes. Die Ergebnisse wollen sie am 15. Juli bei der Landesgartenschau Ingolstadt präsentieren.

In der Kiste kommen Kompostwürmer der Art Eisenia foetida zum Einsatz, die in Zusammenarbeit mit zahlreichen Mikroorganismen die frischen Bioabfälle zu wertvollem Kompost zersetzen. Die Kompostwürmer wirken als eine Art „Bioreaktor“, die den Zersetzungsprozess im Vergleich zur herkömmlichen Kompostierung im Garten stark beschleunigen. Da der Prozess weitgehend geruchlos stattfindet, können die Wurmkisten problemlos in Wohnräumen oder eben in der Teeküche der Geographie eingesetzt werden.

Die massive Holzkiste hat etwa die Größe eines Hockers, in die die Kompostwürmer gegeben und regelmäßig mit Bioabfällen gefüttert werden. Nach ein bis zwei Monaten wird eine grüne Kunststoffkiste mit Gitterboden, die sogenannte Erntekiste, in die Holzkiste eingesetzt. Ab diesem Zeitpunkt werden die Bioabfälle in die Erntekiste gegeben. Nach sechs Monaten ist die Erntekiste voll und der fertig zersetzte Wurmkompost, der sich unter der offenen Erntekiste ansammelt, kann entnommen werden. Da die Würmer sich am Futterangebot orientieren, befinden sich die meisten Würmer in der Erntekiste, so dass bei der Entnahme des Wurmkomposts keine Würmer verloren gehen.

Der Wurmkompost zeichnet sich durch zahlreiche positive Eigenschaften aus: Unter anderem macht die feinkrümelige und homogene Materialbeschaffenheit den Kompost zu einem geeigneten Pflanzsubstrat mit günstigem Wasserspeichervermögen. Gleichzeitig wirken sich die gute Nährstoffverfügbarkeit und die starke mikrobielle Aktivität positiv auf das Pflanzenwachstum aus.