Gefährdung durch Oberflächenabfluss und Sturzfluten infolge von Starkregenereignissen: Von detaillierten Simulationsmodellen zur bayernweiten Hinweiskarte

Vortrag im Rahmen des Eichstätter Geographischen Kolloquiums

Prof. Dr.-Ing. Markus Disse (Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsmanagement, TU München)

Die schwierige Vorhersage, kurze Vorwarnzeit und die Intensität der Folgen, die oft weit über das Erfahrungswissen der Bevölkerung hinausgehen, machen Überschwemmungen infolge von Starkregen zu einer gravierenden Naturgefahr. Ereignisse wie die Sturzflut von Simbach am Inn 2016 mit sieben Toten machen dies immer wieder deutlich; erheblich geringeren Schaden, aber gleichwohl großen Schrecken verursachte ein Ereignis am 4. September 2024 in Pfünz und Landershofen. 
Im Projekt HiOS wurde ein Verfahren entwickelt, erprobt und optimiert, um das Risiko von Überschwemmungen durch Starkregen in bayerischen Gemeinden zu bewerten. Ziel war es, eine umfassende Analyse der Bedingungen zu schaffen, die Oberflächenabfluss und Sturzfluten begünstigen oder auslösen können. Dafür wurden digitale Daten zu geografischen und klimatischen Bedingungen für ganz Bayern gesammelt und vor dem Hintergrund vergangener Ereignisse analysiert. 
Ein zentraler Aspekt war der Einsatz von Computersimulationsmodellen, um die komplexen Abläufe und Einflüsse von Starkregen auf die Entstehung von Überschwemmungen realistisch abzubilden. Anhand von Daten von 56 Orten in 40 bayerischen Untersuchungsgebieten wurden frühere starkregenbedingte Hochwasserereignisse nachgestellt und analysiert, um Schwächen und Stärken verschiedener Modellansätze zu erkennen.
Ein wichtiges Ergebnis war die Erstellung einer bayernweiten Gefahrenhinweiskarte, die Bereiche mit erhöhtem Überschwemmungsrisiko infolge von Starkregen identifiziert. Diese Karte kann als hilfreiches Instrument für Kommunen zur Planung und Vorsorge vor zukünftigen Ereignissen dienen.

Weitere Informationen unter: www.ku.de/egk