Mitten in Eichstätt gelegen hat sich der Garten des ehemaligen Kapuzinerklosters in den vergangenen Jahren zu einem Begegnungs- und Lernort für verschiedenste Gruppen der Stadt entwickelt. Ursprünglich gegründet von Studierenden der KU ist der Kapuzinergarten Eden mittlerweile ein Anliegen quer durch Alters- und Berufsgruppen. Entsprechend dieses Charakters ist auf dem Gelände mit dem Geo-Dome nun ein neuer Kuppelbau feierlich eingeweiht worden, der ebenfalls gemeinschaftlich entstanden ist.
Seit beinahe 400 Jahren wird das Areal bewirtschaftet. Als vor mehr als zehn Jahren Planungen angestellt wurden, dort eine Parkgarage zu errichten, begannen Studierende zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern, den Garten zu bewirtschaften. Getragen vom Freisinger „Verein für Nachhaltigkeit“ und finanziell gefördert durch die Deutsche Postcode-Lotterie sowie weiteren – zum Teil auch privaten Unterstützern – wird dort mit Johanna Umbach als hauptamtlichen Leiterin auf vielfältige Weise professionelle Umweltbildung betrieben.
Ein Kooperationspartner dabei ist unter anderem die Eichstätter Montessori-Schule. Deren Technik- und Werklehrer Jakob Reitberger entwickelte zusammen mit weiteren Mitstreiterinnen und Mitstreitern die Idee für den Geo-Dome als außerschulischen Lernort. Einen solchen hatte er im kleineren Maßstab schon einmal aus Bambus gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern errichtet. Zudem waren Exkursionen – auch von anderen Schulen – in den Kapuzinergarten bislang abhängig vom Wetter. Nebenbei bot das Projekt darüber hinaus die Gelegenheit, einen Ersatz für das ohnehin betagte Gewächshaus auf dem Gelände zu schaffen.
Der Geo-Dome dient nun mit sieben Metern Durchmesser und knapp vier Metern Höhe als trockener Unterschlupf. Das Gerüst besteht aus alpiner Lerche, die in Süddeutschland gefällt wurde. Die selbstreinigende transparente Folie zwischen den Sparren stammt von einem Hersteller, der den Prozess umweltfreundlich gestaltet. Auch einige Eichstätter Betriebe haben zum Feinschliff des Projektes beitragen.
„Der Geo-Dome ist sowohl ein klassisches Gewächshaus als auch ein Ort der Begegnung und Bildung“, betont Johanna Umbach. Das gilt auch für die praktische Umsetzung des Projektes. Denn die Konstruktion im Wert von 50.000 Euro wurde bewusst nicht schlüsselfertig vom Hersteller „Vision Domes“ geliefert, sondern gemeinschaftlich errichtet. Schülerinnen und Schüler der Eichstätter Berufsschule sorgten für eine sichere Verankerung der Konstruktion – explizit nicht durch ein starres Betonfundament, sondern mithilfe von Schraubfundamenten, die es exakt auszurichten galt. Die Schülerinnen und Schüler aus der siebten und achten Klasse der Montessori-Schule wiederum übernahmen unter Anleitung des Herstellers die eigentliche Montage der angelieferten Teile. Auch das Facility-Management der Universität hat an der Umsetzung des Projektes mitgewirkt.
KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien freute sich bei der Einweihung, dass dieses runde und transparente Gebäude „ein wunderbares Symbol für das Selbstverständnis unserer Universität ist, die gesellschaftlichen Herausforderungen anzugehen“. Zudem beschäftige sich die KU seit geraumer Zeit als Gesamtinstitution mit Fragen von Nachhaltigkeit – vom Campusmanagement bis zu Forschung und Lehre – und sei die bundesweit einzige Universität, die nach EMASplus zertifiziert sei. Gemeinsam mit Thomas Schwab und Joachim Hamberger vom Vorstand des Vereins für Nachhaltigkeit sowie dem stellvertretenden Landrat Bernhard Sammiller gab sie den Weg in den Geo-Dome frei. Schwab betonte, dass Nachhaltigkeit neben normativen Ansätzen auch pädagogisch eine praktische Befähigung vermitteln müsse – etwa über Orte wie den Kapuzinergarten Eden.
Der Geo-Dome steht allen interessierten Gruppen und Initiativen offen, die diesen Ort für Projekte rund um Fragen von Nachhaltigkeit einbinden möchten. Auf der Homepage des Kapuzinergartens Eden steht unter https://nachhaltigkeit-ev.de/kapuzinergarten-eden dafür ein Buchungskalender zur Verfügung. Wöchentlich findet jeweils donnerstags ab 15 Uhr ein offener Gartentreff statt, bei dem – unabhängig von der Vorerfahrung – Interessierte im Kapuzinergarten mitarbeiten können.