Gelungener Projekttag zum Thema Schokolade an der LBV-Umweltstation am Rothsee

Im Rahmen des Inklusionsprojekts der KU untersucht Kerstin Sauer von der Professur für Didaktik der Geographie inwiefern sich außerschulische Lernorte für die Bearbeitung bestimmter Themen mit Schulklassen eignen.

HILPOLTSTEIN - Viel zum Thema Schokolade erfuhren die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7aG der Mittelschule Allersberg. In einem Projekt der Universität Eichstätt und der Freisinger Bischofskonferenz war die LBV-Umweltstation am Rothsee ausgewählt worden, um mit den Mittelschülern Interessantes über Schokolade, über Nachhaltigkeit und über die Herstellung von Schokolade zu besprechen.

Kerstin Sauer von der Uni Eichstätt freute sich, dass sie mit Martina Beckmann und der Praktikantin Verena Fiegl vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) zwei kompetente Expertinnen gewinnen konnte, die durch Gruppen- und Stationenarbeit den Vormittag zum Erlebnis für die Schüler gestalteten.

Als Hinführung zum Projekt Schokolade hatten die Mittelschüler bereits ein paar Tage vor dem Projekttag einen Fragebogen zum Thema ausgefüllt, der von Kerstin Sauer erstellt worden war.  "Warum macht ein Naturschutzverband wie der LBV was mit Schokolade?", fragte Martina Beckmann zunächst die Schüler. "Wir wollen Natur erhalten für uns und unsere Kinder", erklärte sie, "Umweltschutz ist auf die Zukunft gerichtet."

"Wir wollen eine Zukunft, die gut ist für uns und auch für die Menschen, die hart arbeiten, damit wir Schokolade haben", sagte Martina Beckmann. Nachhaltigkeit sei aber erst dann erreicht, wenn anderswo niemand unter der Herstellung eines Produkts leide. Nachhaltige Entwicklung achte darauf, dass es auch anderswo den Menschen gut gehe und die Natur geschont bleibe.

Was die Schokolade betreffe, schauten wir als Konsumenten meist nur auf den Preis, so Beckmann weiter. Erst dann schauten wir auf die Marke. Viel beeinflusst und gelenkt werde unser Verhalten auch durch die Werbung.

In Gruppenarbeit untersuchten die Schüler die Aufschriften gängiger Schokoladentafeln und beantworteten Fragen wie: Was ist das Besondere an dieser Tafel Schokolade? Aus welchem Land stammt der Kakao? Wie geht der Schokoladenkonzern mit den Kleinbauern um? Was kosten die verschiedenen Tafeln Schokolade? Aus den Antworten gestalteten die Schüler Plakate und einen "Werbespot" für einzelne Schokoladensorten.

Die Schüler erkannten, dass der Käufer bei den allermeisten gängigen Schokoladensorten nicht weiß, woher der Kakao stammt. Sie erfuhren, dass es auch "fairtrade", also fair gehandelte Schokolade, gebe. So wolle "Gepa" dafür sorgen, dass es den Kleinbauern gut geht und ihnen einen Mindestlohn bezahlt wird. Weiter achte "fairtrade" darauf, dass keine Spritzmittel verwendet werden, die gesundheitsschädlich sind.

An drei Wander-Stationen wurden die Informationen über Schokolade vertieft. So erfuhren die Mittelschüler einiges über den Entstehungsprozess "von der Bohne zur Schokolade". Des Weiteren erfuhren sie, wer am meisten und wer am wenigsten an einer Schokoladentafel verdient und sie begaben sich, angeregt durch eine Geschichte, auf eine "Fantasiereise zu einer Kakao-Plantage".

Den Schülern wurde bewusst, dass der Kakao-Bauer beim konventionellen Handel am wenigsten verdient und die großen Schokoladenkonzerne den meisten Gewinn machen. Es wurde ihnen auch deutlich gemacht, dass bei "fairtrade" der Kakao-Bauer mehr Lohn bekommt als beim konventionellen Handel, weil hier der Zwischenhandel entfällt. "Fair gehandelte" Schokolade sei inzwischen nicht nur in den "Eine-Welt"-Läden, sondern auch in einigen Supermärkten erhältlich.

Höhepunkt des Projekttages war die eigene Herstellung von Schokolade durch die Schüler. Mit Hilfe von Kakaopulver, Puderzucker, Kaffeeweiser (getrocknete Milch) und geschmolzener Kakaobutter gelang die Herstellung schmackhafter Schokolade, die vorsichtig auf einen Keks gestrichen und darauf ein zweiter Keks gedrückt wurde. "Schmeckt gut!", lautete das einhellige Urteil der Kinder, nachdem die Masse getrocknet war.

"Wir von der Universität Eichstätt haben den Landesbund für Vogelschutz als außerschulischen Lernort ausgesucht und wollen mit diesem Projekt herausfinden, ob sich solche außerschulischen Lernorte eignen, um bestimmte Themen mit Schulklassen zu bearbeiten", erklärte Kerstin Sauer am Ende im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wie sich gezeigt hat, waren die Kinder mit großem Interesse und hoher Motivation bei der Sache, sie konnten selbst praktisch tätig werden, haben viel Neues über das Thema Schokolade erfahren und es hat ihnen Spaß gemacht."

Robert Unterburger