Rotary Club Ingolstadt zeichnet Nachhaltigkeitsforschung an der KU aus

Rotary-Forschungspreis
© Laura Wagner

Die Mathematik-Professorin Dr. Nadja Ray und Dr. Stefan Voigt von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sind vom Rotary Club Ingolstadt mit dem diesjährigen Forschungspreis ausgezeichnet worden. Beide sind Wissenschaftler der KU und haben sich in ihren Projekten mit Themen im Bereich Nachhaltigkeit befasst. Die ausgezeichnete Studie von Nadja Ray beschäftigt sich mit der Kohlenstoffspeicherung in Böden, Voigt forscht zur Nachhaltigkeit im Online-Handel.

Der Rotary-Forschungspreis wurde zum vierten Mal verliehen. Der Rotary Club zeichnet damit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die in Ingolstadt forschen. Die beiden Preise, die mit jeweils 2500 Euro dotiert sind, wurden im Rahmen eines Festakts im Collegium Georgianum verliehen. Für KU-Präsidentin Professorin Dr. Gabriele Gien stellte die Wahl des Ortes eine besondere Freude dar, schließlich sei dieser als neues Zuhause des Mathematischen Instituts für Maschinelles Lernen und Data Science sowie des entstehenden Zukunftscampus ein Sinnbild dafür, welche Art von Universität die KU sein möchte. Sie stehe für „Grundlagenforschung und wissensbasierten Transfer, hier wird Spitzenforschung auf höchstem Niveau betrieben“, so Gien. „Es ist schön, dass wir solche Orte haben, wo wir nicht isoliert als Universität stehen, sondern gemeinsam denken und forschen können. Und es ist schön, dass wir mit Ingolstadt eine Stadt haben, die einen so fruchtbaren Boden für Wissenschaft bietet.“

Wie sehr Ingolstadt die Forschung vor Ort schätzt, unterstrichen die Rotarier: Jürgen Uedelhoven, der Präsident des Rotary Clubs Ingolstadt, betonte, dass in einer dynamischen Welt die Stärke der Rotarier „unser persönlicher Einsatz“ bleibe. „Rotary verbindet Generationen, Kulturen und Perspektiven“ und indem der Club auch in Forschung investiere, trage er dazu bei, „dass innovative Lösungen gefunden werden“. Um zwei besonders innovative Projekte unterstützen zu können, hatte der Rotary Club Ingolstadt beschlossen, das Preisgeld von 5000 Euro auf zwei Forschende aufzuteilen, erklärte Dr. Martin Beck, Vorsitzender des Vereins Rotary Stipendium Ingolstadt.

Stefan Voigt
© Laura Wagner Preisträger Dr. Stefan Voigt stellt sein Forschungsprojekt vor.

Die eine Hälfte des Preisgelds ging an Professorin Ray, Inhaberin des Lehrstuhls für Geomatik und Geomathematik an der KU. Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Mitglied der Expertenjury und Inhaber des Lehrstuhls für Englische Sprachwissenschaft, nannte Ray in seiner Laudatio eine „international renommierte Wissenschaftlerin“. Ray überzeugte die Jury mit ihrem Projekt zum Thema „Modellierung und Simulation von Kohlenstoffspeicherung in Böden“. Dabei leistet sie mit der Entwicklung mathematischer Modelle zum besseren Verständnis des Kohlenstoffkreislaufs in Böden, „dem größten Kohlenstoffspeicher der Erde“, wie Professorin Ray unterstrich, einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeitsforschung. Ihre Arbeit, die sich insbesondere auf die Dynamik von Bodenmikroaggregaten und deren Einfluss auf die Kohlenstoffspeicherung fokussiert, wird durch die DFG gefördert und in renommierten internationalen Zeitschriften publiziert.

Mit seiner Forschung rund um die Nachhaltigkeit im Online-Handel durch Entschleunigung überzeugte Dr. Stefan Voigt zusammen mit seinem Team die Jury. Voigt ist Akademischer Rat am KU-Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Supply Chain Management und Operations. Prof. Dr. Georg Rosenfeld, Jurymitglied und Wirtschaftsreferent der Stadt Ingolstadt, sagte in seiner Laudatio: „Das Team hat sich mit einem Thema aus der Logistik beschäftigt – und zwar damit, dass das Prinzip der höchsten Geschwindigkeit nicht mehr das höchste Prinzip ist“. Aufgrund des explosionsartigen Wachstums im Bereich E-Commerce hinterfragt Voigt die zunehmende Forderung nach immer kürzeren Lieferzeiten. Sein Forschungsansatz ordnet sich in den innovativen Forschungszweig der „Slow Logistics“ ein, welcher darauf abzielt, durch gezielte Nutzung zeitlicher Potenziale die Nachhaltigkeit in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht zu verbessern. „Und unsere Ergebnisse zeigen, Kunden akzeptieren längere Lieferzeiten, wenn finanzielle oder ökologische Anreize geboten werden.“