In der diesjährigen Wintervortragsreihe „Metropolen“ sollen reale und historische Bedingungen der großen Stadt untersucht werden, aber auch ihre Rolle in Kunst und Literatur. Geschichte, Soziologie, Struktur, Geographie, Architektur und die Imaginationen der Stadt in Musik, Kultur und Literatur werden in den Mittelpunkt gestellt. Prof. Dr. Bardo Gauly hat für dieses Semester die Koordination der Vortragsreihe übernommen. Er weist auf einen wesentlichen Aspekt der Vortragsreihe hin, indem er sagt: „Das Reale und das Imaginäre sollen miteinander verknüpft werden.“ Dies umzusetzen, verstand Dickens wie kein zweiter, wie der Vortrag von Feldmann eindrucksvoll zeigte. Sie verband das imaginäre Dickens’sche London und das reale London. Dickens erhob wie kein anderer Autor die Metropole zum eigentlichen Gegenstand seiner Werke. Feldmann stellt einige exemplarische Dickens-Texte vor, deren London-Darstellung besonders folgenreich waren. In ihnen zeigt sich die Entwicklung in Dickens gesamtem Werk von recht einfachen Mustern bis hin zu typischen Formen moderner Großstadt. Ihm gelingt es, die zeitgenössische Vorstellung der Großstadt überspitzt darzustellen. „Die Anziehungskraft von etwas Abstoßendem“ soll dieser brodelnde Kessel für Dickens gehabt haben. Mit seinen märchenhaften Texten hat er geschafft, genau diese Emotionen bis hin ins 20 Jhdt. zu transportieren.
Sowohl das Rahmenthema als auch die Konzeption der einzelnen Themen hat eine Arbeitsgruppe aus wissenschaftlichen Mitarbeitern verschiedener Fakultäten erarbeitet. Gauly erklärt das Konzept: „Der Erfolg der Ringvorlesung ist dem großen Engagement des wissenschaftlichen Nachwuchses zu verdanken – dieser organisiert die Vortragsreihe und soll auf diese Weise gefördert werden.“ Das Vorbereitungsteam setzt sich zusammen aus: Susanna Gaidolfi M.A., Prof. Dr. Bardo M. Gauly, Saskia Hertlein M.A., Lena-Simone Günther M.A., Tobias Hirschmüller M.A., Bea Klüsener M.A., Jeff Montrose, Sabine Thielitz, Gerhard Wenzl M.A. und Julia Wiedemann M.A. Die Mitarbeiter haben sich gemeinsam auf die Suche nach Experten in den jeweiligen Fachbereichen begeben und geschafft, interessante Referenten für die Vortragsreihe zu gewinnen. Prof. Dr. Philipp Gassert aus Augsburg beispielsweise hat bereits einen Vortrag über „New York im Spiegel der Katastrophen des 11. Septembers“ gehalten. Dr. Illya Kozyrev aus Köln wird einen Vortrag über „Moskau – das dritte Rom: Eine politisch-religiöse Theorie und ihre Auswirkung auf die russische Politik“ am 20. Dezember 2012 halten. Weitere Vorträge befassen sich mit den Themen: Städteplanung, Stadtsprachen, die Stadt in der Literatur und Musik, Film- und Medienmetropolen, Metropolen zwischen Bild und Wirklichkeit und den Religionen in einer Stadt. Wer möchte, kann die Ringvorlesung mit einem zusätzlichen Seminar als Modul belegen. Dort können die jeweiligen Themen in kleineren Gruppen vertieft und bearbeitet werden.
Doch nicht nur Studenten sind herzlich willkommen. Wie in den vergangenen Jahren erfreut sich die Veranstaltung wieder zahlreicher externer Besucher aus Eichstätt und Umgebung. Gauly erklärt: „Die Idee ist, eine öffentlichkeitswirksame Ringvorlesung anzubieten, die nicht nur für die engeren, wissenschaftlichen Kreise interessant ist, sondern auch für ein breites Publikum.“ Dieses Konzept funktioniert nun bereits seit 25 Jahren. Mehrere Sponsoren helfen bei der Finanzierung, darunter die Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Eichstätt e.V. (KEB), die die Vorträge an der Universität in ihrem Programm ankündigt und damit einem außeruniversitären Publikum zugänglich macht.
Weitere Informationen zum Programm der Wintervortragsreihe finden sich unter
Frederike Meister