Mit dem jährlich vergebenen Shalompreis werden Einzelpersonen oder Gruppen ausgezeichnet, die sich in vorbildlicher Weise und unter erheblichen persönlichen Risiken für die Wahrung der Menschenrechte, den weltweiten Frieden und für Unterdrückte einsetzen. Die Auszeichnung versteht sich als zugleich als Anerkennung und Unterstützung. Das Preisgeld setzt sich ausschließlich aus Spenden zusammen und ist einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise Deutschlands. Im vergangenen Jahr konnten 32.000 Euro an das War Children Hospital des italienischen Arztes Dr. Massimo Del Bene vergeben werden. Der Chirurg möchte seinen Traum von einer Spezialklinik für Kinder, die durch Kriege verletzt wurden, umsetzen. Die Behandlung von Kriegsverletzungen ist in der Regel eine Notversorgung und häufig bleibt nur die Amputation. Die heutige Chirurgie bietet viel mehr erhaltende Hilfsmöglichkeiten. Pandemiebedingt wird Del Bene den Preis heuer nachträglich erhalten.
Der diesjährige Shalompreis geht an zwei Projekte in Tansania. Zum einen zeichnet der Arbeitskreis Sister Dr. Felista Tangi aus, die mit Mitschwestern vom Orden der Teresina Sisters ein inklusives Schulprojekt in Nyashishi inittiert hat. Damit reagiert sie auf die erschreckend hohen Raten an Schülerinnen und Schülern, die Körperstrafen sowie Gewalt im Schulkontext durch Lehrkräfte sowie andere Schülerinnen und Schüler ausgesetzt sind.
Die 1964 geborene Pädagogin Felista Tangi promovierte über die Auswirkungen von Schulgewalt auf die Leistungs- und Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Ihre Schule setzt sich in besonderem Maße für Menschen mit Albinismus ein. Behauptungen, dass es sich um eine „Strafe Gottes“ oder um Pech handele und dass die „Krankheit“ ansteckend sein könnte, sind in der Gegend um den Viktoriasee in Tansania häufig zu hören. Dieser Mangel an Wissen über Menschen mit Albinismus bedeutet, dass Volksmärchen und Aberglauben zu Verfolgung bzw. Diskriminierung führen. Die Schule arbeitet nach modernen Konzepten des „Classroom Managements“ gegen Gewalt, Mobbing und Diskriminierung auf Basis von Material, das im Rahmen des Projekts gegen Schulgewalt von Prof. Dr. Margit Stein und Prof. Dr. Daniela Steenkamp (Universität Vechta und Duale Hochschule Villingen) entwickelt und kostenfrei in auf einer Homepage für Lehrkräfte zugänglich ist. Die Schule benötigt für den Bau und die Ausstattung neuer Gebäude dringend finanzielle Unterstützung.
Das zweite Preisträgerprojekt dieses Jahres ist die „Pippi House Foundation for Girls“, die das einzige Frauenhaus in der tansanischen Großstadt Arusha betreibt. Der Name deutet den Charakter des Hauses als Zufluchtsort an, indem das Wort in Suaheli für Süßigkeiten, „Pippi“, aufgegriffen wird – das Frauenhaus als eine Süßigkeit in einem bitteren, harten Leben. Derzeit beherbergt das Haus bis zu 100 Mädchen und junge Frauen im Alter von 14 bis 25 Jahren, die zuvor auf der Straße gelebt haben, als Dienstmädchen verkauft wurden oder Opfer von Kinderarbeit, Kinderhandel, Vergewaltigung oder Prostitution geworden sind. Einige von ihnen waren schwanger oder hatten bereits Kleinkinder, als sie im Pippi House aufgenommen wurden, daher leben dort derzeit auch 16 Kleinkinder und Säuglinge.
Gegründet wurde das Pippi House 2011 vom Tansanier Aristides Nshange, der bei seiner Arbeit als Sozialarbeiter in Arusha bemerkte, dass sich alle Unterstützung in der Stadt auf männliche Waisen oder jüngere Straßenkinder konzentrierte. Mädchen im Teenageralter, besonders Schwangere oder junge Mütter, fielen durch das sowieso schon weitmaschige soziale Netz des Staates oder privater Initiativen. So gründete Aristides die Nichtregierungsorganisation und leitet sie seitdem mit Herzblut. Sein Ziel ist es, den Mädchen eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben zu bieten. Allen Bewohnerinnen wird ein Schulbesuch ermöglicht. Die Mädchen bekommen Unterstützung beim Lernen und später, nach dem Schulabschluss, Hilfe bei der Suche nach einem Praktikum, einem Studium oder einem festen Job. Das Pippi House wird nicht finanziell von der Regierung unterstützt und ist daher komplett auf nationale und internationale Spenden angewiesen. Promanity, ein deutscher Verein, der das Pippi House seit 2017 kontinuierlich finanziell unterstützt, wurde von drei jungen Frauen gegründet, die nach ihrem Freiwilligenaufenthalt im Pippi House das Projekt weiterhin von Deutschland aus fördern wollten. Neben der Tatsache, dass dieses Haus nicht genug Platz bietet und diese auf engstem Raum zusammenleben, hat der Vermieter dem Pippi House zum Januar 2022 gekündigt. Deswegen ist das nächste größere Projekt, das in naher Zukunft verwirklicht werden soll, der Kauf eines Eigenheims.
Helfen durch Spenden
Das Preisgeld des AK Shalom wird ausschließlich durch Spenden zusammengetragen. Wer die vorgestellten Projekte unterstützen möchte, kann spenden an
Katholische Hochschulgemeinde Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG
IBAN DE34 72 1608 1801 0962 0320
Stichwort „Shalompreis 2021”
Termine der diesjährigen Shalomaktion:
Öffentliche Präsentation der Projekte mit Videoschaltung
24. September 2021 um 19.30 Uhr im Alten Stadttheater Eichstätt, Residenzplatz 17, Eichstätt
Öffentliche Shalompreisfeier
25. September 2021 um 19.30 Uhr im Holzersaal der Sommerresidenz, Ostenstraße 26, Eichstätt
Abschlussgottesdienst
26. September 2021 um 10.45 Uhr im Salesianum, Rosental, Eichstätt
Weitere Informationen auf der Homepage des AK Shalom unter
https://ak-shalom.com/.