Vor 50 Jahren verabschiedete das Zweite Vatikanische Konzil am 4. Dezember 1963 die Liturgiekonstitution. Aus diesem Anlass veranstalteten das Liturgiereferat des Bistums Eichstätt und der Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt einen Liturgietag auf Schloss Hirschberg. Über einhundert Frauen und Männer, in den Gemeinden des Bistums als Lektoren, Kommunionhelfer oder Mesner tätig sind, folgten der Einladung. Einen Tag lang machten sie sich Gedanken über die Feier des Gottesdienstes. Im Mittelpunkt stand die Liturgiekonstitution, die vor 50 Jahren eine umfassende Erneuerung der Liturgie in Gang setzte.
„Das Anliegen des Konzil richtete sich nicht allein auf neue Ordnungen und Bücher“, erklärte Lic. Werner Hentschel, Liturgie-Referent des Bistums, „vielmehr sollten sich die Kleriker und die Gläubige stets neu mit dem auseinandersetzen, was im Gottesdienst geschieht und aus dem Geist der Liturgie leben lernen.“ Zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Bärsch und Akademischem Rat Dr. Florian Kluger vom Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der KU Eichstätt-Ingolstadt entwickelte er darum die Idee eines „Liturgietages“ für alle, die sich in den verschiedenen liturgischen Diensten in den Pfarrgemeinden engagieren.
Nach der Einführung durch Domkapitular Dr. Christoph Kühn, Diözesanbeauftragter für Liturgie, gab Prof. Bärsch den Teilnehmern einen Einblick in die wichtigsten Aussagen der Liturgiekonstitution. Er erinnerte daran, dass der Gottesdienst nicht zuerst eine menschliche Leistung ist, sondern von Jesus Christus lebt. „Indem der Herr uns hineinnimmt in seinen Tod und seine Auferstehung verbindet er uns mit Gott und untereinander“, hob Bärsch hervor. Das Konzil zog daraus die Konsequenz: Die Gläubigen sollen der Liturgie nicht wie stumme Zuschauer beiwohnen, sondern tätig, mit allen Sinnen am gottesdienstlichen Geschehen teilnehmen. Diese Forderung, so Bärsch, sei das zentrale Reformanliegen des Konzils gewesen, das auch in Zukunft für die Feier der Liturgie bestimmend bleibe. Dafür stehen nicht zuletzt die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die immer wieder liturgische Dienste übernehmen.
Es blieb aber nicht bei theoretischen Gedanken. Ganz praktische Fragen standen in den Workshops im Mittelpunkt, die vor und nach dem Mittagessen angeboten wurden. Ein Schwerpunkt war das erwartete neue „Gotteslob“, dessen Inhalt Werner Hentschel vorstellte und aus dem Robert Lehner, Regionalkantor der Region West im Ordinariat, einige Gesänge präsentierte und mit den Teilnehmern einübte. Zu gottesdienstlichen Fragen rund um die Ökumene lud Domkapitular Alois Ehrl ein, der als stellvertretender Vorsitzender der Ökumene-Kommission vor allem die pastoralen Aspekte der Kommunion bei konfessionsverschiedenen Ehen berücksichtigte. Dass Liturgie ein alle Sinne umfassendes Geschehen ist, das wesentlich von seinen Zeichen und Symbolen lebt, zeigte Dr. Kluger. Dazu gehört auch der Raum, in dem sich eine Gemeinde zum Gottesdienst versammelt, wie Dr. Claudia Grund, Kunsthistorikern im Bischöflichen Ordinariat, an der Johannes- und Marienkapelle auf Schloss Hirschberg darstellte. Schließlich ermunterte Domvikar Marco Benini in seinem Arbeitskreis dazu, den Reichtum der Liturgie im Kirchenjahr aufzugreifen und für eine lebendige Feier zu nutzen.
Den Höhepunkt bildete der Gottesdienst zur Eröffnung des Sonntags, gestaltet mit Gesängen aus dem neuen „Gotteslob“. Bischof Dr. Gregor Maria Hanke ließ es sich nicht nehmen, ihm vorzustehen. Er zeigte sich höchst erfreut über die rege Teilnahme am „Liturgietag“ und dankte auch ganz persönlich den Teilnehmern für ihre Bereitschaft, die liturgischen Dienste zu übernehmen, um so als „Handlanger“ für Christus im Gottesdienst zu wirken und die gegliederte Gemeinschaft der Kirche sichtbar zu machen. „Darin sind Sie mit Ihren Diensten als Lektoren, Kantoren, Kommunionhelfer, Ministranten und Mesner unverzichtbar“, erklärte der Bischof und wünschte allen, sie möchten immer tiefer aus der Liturgie leben und ihren Dienst als Stärkung im Glauben erfahren. Teilnehmer wie Veranstalter waren sich einig, die vom Konzil angestoßene Erneuerung des Gottesdienstes bleibt eine Aufgabe für die Zukunft auch in unserem Bistum.
JB