Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Dr. Johannes Hofmann

Nach 46 Semestern an der Theologischen Fakultät Eichstätt hielt der Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie seine Abschiedsvorlesung

„Einblicke in den frühen Islam aus melkitischer Perspektive. Die Ausführungen des Johannes von Damaskus über die islamische Mariologie" - so der Titel der Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Dr. Johannes Hofmann, die in der letzten Woche des Sommersemesters am 11. Juli 2016 in KG I/Bau A 201 stattfand.

Nach einem kurzen Einblick in die Themenbereiche Kindheit, Bildungsniveau, politische und kirchliche Laufbahn des Johannes von Damaskus behandelte Hofmann die Position des Heiligen zu und seine Auseinandersetzung mit dem Islam. Dies veranschaulichte er mithilfe des Werkes Πηγὴ γνώσεως („Quelle der Erkenntnis“) des Johannes von Damaskus. Dabei griff der baldige Emeritus einen Aspekt aus diesem Werk heraus: die vom Damaszener präsentierte Mariologie des Islam, die dann auch das zentrale Thema der Abschiedsvorlesung bildete. Die von Johannes dargelegten Übereinstimmungen und Differenzen zwischen christlicher und islamischer Mariologie wurden anhand zweier wesentlicher Punkte behandelt: erstens der koranischen Genealogie Marias und zweitens der jungfräulichen Geburt. Nach einem abschließenden Resümee folgte reicher Applaus. Besonderes Schmunzeln verursachte Hofmanns eigene Bemerkung bezogen auf seine Genauigkeit hinsichtlich der Richtigkeit der Fußnoten in den Arbeiten der Studierenden, für die er „berühmt und berüchtigt“ war.

Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgten Sänger des Collegium Orientale, die entsprechend des Vortragthemas zuerst ein Troparion und ein Kondakion des Heiligen Johannes von Damaskus – d.h. kurze Strophen über sein Leben und sein Wirken – sowie einen Hirmos aus dem Weihnachtskanon des Heiligen gesungen haben.

Der Dekan der Theologischen Fakultät Prof. Dr. Jürgen Bärsch bedankte sich ausdrücklich bei Prof. Dr. Dr. Johannes Hofmann für sein Wirken in Forschung, in Lehre, in Gremien und in der akademischen Selbstverwaltung. Als Vertreter der Studierenden fand Daan Huntjens humorvolle Worte, die von der Beliebtheit und von der Prägekraft des akademischen Lehrers Hofmann zeugten.

Johannes H. Hofmann wurde am 16. Dezember 1950 in Mainburg geboren und wurde nach dem Studium der Geschichte sowie der Theologie in München und Salzburg am 25. Juni 1983 in Passau zum Priester geweiht. Er wirkte dann als Kaplan in Niederaltaich. Nach Promotion zum Dr. phil. im Jahre 1975 sowie zum Dr. theol. habil. 1991 wurde Hofmann 1993 Professor für Alte Kirchengeschichte und Patrologie an der Theologischen Fakultät in Eichstätt. Seitdem ist er nebenamtlich als Seelsorger hauptsächlich in der Pfarrei Theißing (Bistum Regensburg) tätig. In den Jahren 2000-2014 war er Konsultor der päpstlichen Kongregation für die orientalischen Kirchen, im Jahre 2008 erfolgte die Benediktion zum mitrierten Erzpriester der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche. Mit seiner  Abschiedsvorlesung geht eine lange Zeit des hauptamtlichen Engagements an der KU und an der Theologischen Fakultät zu Ende. Nach seiner Emeritierung wird Johannes Hofmann auch weiter als Seelsorger in der Pfarrer in Theißing tätig sein.

Im Anschluss an die Abschiedsvorlesung lud Prof. Dr. Dr. Johannes Hofmann zu einem Stehempfang in den Holzersaal der Sommerresidenz in Eichstätt ein, wo der Abend mit einem gemütlichen Beisammensein ausklang.

(Text: Mykola Dobra, Eva-Maria Gärtner; Fotos: Rostyslav Myrosh)