Ackern für die nachhaltige Entwicklung: Pilotprojekt zum Schulgarten als Lernort

Wie man Schülerinnen und Schülern Freude am Gärtnern vermitteln und nebenbei für wesentliche Aspekte von nachhaltiger Entwicklung sensibilisieren kann, das erfahren in diesem Semester Studierende der KU bei der „CampusAckerdemie“. Das Praxisseminar ist ein gemeinsames Pilotprojekt des Zentrums für Lehrerbildung (ZLB) der KU, der Didaktik für Biologie und des Klimagartens Eichstätt mit dem Verein „Ackerdemia“.

Dieser bietet seit mehreren Jahren ein Programm für mittlerweile über 850 Schulen unter dem Motto „Eine Generation, die weiß, was sie isst“. Dabei erhalten Klassen und Schulen Hilfestellung bei der Umsetzung von Gemüsegärten auf dem Schulgelände. Mit der „CampusAckerdemie“ geht der Verein nun bewusst auf Lehramtsstudierende als künftige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Sachen Nachhaltigkeit zu. Die KU ist bundesweit eine von nur drei Universitäten, an denen diese Weiterbildung mit Pilotcharakter durchgeführt wird. Zum Start sind 20 Studentinnen und Studenten dabei, die später an Grund- bzw. Mittelschulen lehren wollen.

Beim Auftakt des Qualifizierungsangebotes im Garten des früheren Eichstätter Kapuzinerklosters in unmittelbarer Campusnähe war von Studierenden und Dozierenden immer wieder ein Statement zu hören: „Schön, dass wir endlich wieder etwas Praktisches machen können!“ Dr. Petra Hiebl, stellvertretende Vorsitzende der ZLB, bezieht das nicht nur auf die Bedingungen der Pandemie, die auch die Lehre an der Universität prägen. „In Zeiten, in denen die Digitalisierung auch für die Lehrerbildung ein zentrales Thema darstellt, ist ein solches Angebot ein schöner Gegenpol“, so Hiebl. Man habe unter den Studierenden nicht lange werben müssen, um genügend Teilnehmende zu gewinnen. Zudem passe der Kurs gut zum strategischen Ziel der KU, eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung stärker in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrer zu verankern.

Beim ersten von drei Praxisworkshops galt es zunächst, im wörtlichen Sinn den Boden zu bereiten für die insgesamt 17 Beete, denen sich die Studentinnen und Studenten in den kommenden Wochen annehmen werden. Pro Beet werden mehrere Gemüsearten miteinander kombiniert, wie etwa Kohlrabi, Spinat und Romanasalat. „Witterungsbedingt werden wir kälteempfindliche Pflanzen wie etwa Tomaten erst später ausbringen“, erläuterte Felix Gleißner den Studierenden, der als „Acker-Coach“ des Vereins „Ackerdemia“ tätig ist und im Landkreis Fürth selbst einen Biohof betreibt. Im Lauf der Folgejahre erfolge dann ein Fruchtwechsel von einem Beet ins nächste, damit der Boden nicht auslaugt und Pflanzenkrankheiten vermieden werden.

Solches Hintergrundwissen erhalten die Studentinnen und Studenten im laufenden Semester nicht nur bei den Workshops an den Beeten, um die sie sich laufend kümmern, sondern auch über wöchentliche Zoom-Treffen der KU sowie passgenaue Pflegehinweise, die von Ackerdemia e.V. zur Verfügung gestellt werden. „Wir wollen die Studierenden zum einen für den praktischen Anteil begeistern, den sie später an den Schulen mit nachfolgenden Generationen durchführen. Zum anderen geht es aber auch um die didaktische Vermittlung von grundlegenden Zusammenhängen in der Natur, die Herkunft von Lebensmitteln und Fragen von gesunder und nachhaltiger Ernährung“, betont Dr. Maximiliane Schumm, die an der KU die Facheinheit Didaktik der Biologie leitet. Zwar habe es schon einmal in den 1990er-Jahren einen Trend zu Schulgärten gegeben. Dieser sei jedoch häufig an einzelne Personen gebunden gewesen. Mit dem Revival des Themas im Zuge der öffentlichen Diskussion zu Fragen von Nachhaltigkeit gebe es nun die Chance, Schulgärten wieder stärker in den Alltag zu integrieren.

 

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(v.l.) Acker-Coach Felix Gleißner, Dr. Maximiliane Schumm (Didaktik der Biologie) und Dr. Petra Hiebl von der Leitung des Zentrums für Lehrerbildung freuen sich über die große Resonanz auf das Qualifizierungsangebot für Studierende des Lehramts an Grund- und Mittelschulen.