Bei der öffentlichen Auftaktveranstaltung des dreitägigen Treffens betonte KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien, dass die KU sich mit Themen von Organisationsentwicklung, persönlicher Entwicklung und Fragen der Sinnstiftung intensiv befasse. Auch im Zeitalter der Digitalisierung lasse sich menschliche Kreativität nicht ersetzen. BKU-Vorstandsmitglied Stephan Teuber schilderte, dass gerade katholische Unternehmen Arbeit im Kontext von Menschen – als Gestalter und Konsumenten – und ihrer Gottesebenbildlichkeit reflektierten.
Stellvertretend für die bayerische Sozialministerin ging ihr Amtschef Dr. Markus Gruber aus „Qualifizierung als Schlüssel zum Erfolg in der Arbeitswelt 4.0“ ein. Es gelte, die unweigerlich stattfindende Digitalisierung aktiv mitzugestalten und die Menschen – auch durch berufliche Bildung – zu Fachkräften der neuen Arbeitswelt machen. Im Sinne eines Urteilsvermögens sei es wichtig, auch Kinder kompetent für die digitale Zukunft zu machen. Absehbar werde die Bedeutung von Berufen wachsen, die unmittelbar mit Menschen zu tun hätten.
Prof. Dr. Margot Ruschitzka (TH Köln) gab Einblick in die Entwicklung virtueller Testverfahren für vernetzte und autonome Mobilität, an der sie derzeit am Beispiel Kölns beteiligt ist. Der digitalisierte „Zwilling“ ganzer Straßenzüge biete die Möglichkeit, Fahrassistenz-System intensiver zu prüfen als es im realen Straßenverkehr möglich wäre. Dies eröffne ein völlig neues Arbeitsfeld, das andere Talente und Kompetenzen erfordere.
Eine besondere Sichtweise konnte Dr. Hans Günter Ullrich einnehmen, der über 16 Jahre hinweg in leitenden Positionen der Automobil-Zulieferindustrie tätig war und dann ins Priesterseminar eintrat. Seit 2012 ist er Leiter der Abteilung Ehrenamt, Bildung und Gesellschaft im Bischöflichen Generalvikariat Trier. „Arbeit ist mehr als nur eine ökonomische Wertschöpfung“, betonte Ullrich. Auf die Frage, wer man ist, erhalte man in Deutschland meist nicht nur den Namen, sondern auch den Beruf genannt. „Wenn man lange Zeit nicht darauf antworten kann, ist das eine Katastrophe. Der Stress der Erfolglosigkeit führt zu weiteren Problemen. Der Mensch möchte nicht nur arbeiten, um Geld zu verdienen, sondern um einen Platz in der Gesellschaft einzunehmen.“ Jeder Mensch sei einzigartig in seinen Fähigkeiten. Wenn sich regelgebundene Tätigkeiten digitalisieren ließen, steige gleichzeitig damit der Wert der menschlichen Kreativität.