Durch das Museum führte Direktorin Dr. Benigna Schönhagen. Zum einen erläuterte sie die Konzeption der Ausstellung und zum anderen ermöglichte sie der Gruppe Einblicke in die Lebenswelt und religiöse Praxis von Juden in Augsburg und Schwaben vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Nach der Führung konnte ein intensiver Austausch mit Prof. Dr. Hanspeter Heinz und Rabbiner Dr. Henry G. Brandt geführt werden. Beide sind seit vielen Jahren Mitglieder im Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Heinz, katholischer Priester und emeritierter Pastoraltheologe der Augsburger Katholisch-Theologischen Fakultät, erläuterte einige Hintergründe und Positionen zum jüdisch-christlichen Dialog. Er machte deutlich: „Es geht uns um Begegnung, nicht nur um Argumente.“ Und er ergänzte im Hinblick auf die Ablehnung der Judenmission: „Für uns ist uns Gott in Jesus in unüberbietbarer Weise nahe gekommen, aber ich kann nicht ausschließen, dass Gott den Juden auf andere Weise ebenso nahe kommt“, zeigte sich Heinz überzeugt.
Die Begegnung mit Rabbi Brandt beeindruckte die Studenten. Dieser schilderte seinen Werdegang vom Ökonom zum Rabbiner und erzählte von seinen Erfahrungen in der jüdischen Gemeinde. Zusammen mit Heinz erläuterte er die aktuellen Herausforderungen des jüdisch-christlichen Dialogs. Vor allem praktische Fragen bestimmten mittlerweile die Gespräche. Zu aktuellen Ereignissen nimmt der Kreis Stellung und schaltet sich in die Diskussion ein: z.B. zur neuen Karfreitagsfürbitte für den außerordentlichen römischen Ritus, in Fragen der Bioethik oder der Sterbehilfe. Rabbi Brandt ermutigte die Eichstätter Gruppe, die in Augsburg jüdisch-christlichen Dialog erleben durfte: „Setzen Sie sich dafür ein, dass unsere gemeinsamen religiösen Wurzeln weitergetragen werden. Wer soll es sonst tun?“