Bericht zur Konferenz “Catholicism, Literature, and the Arts II: Legacies and Revivals” an der Durham University, Großbritannien

Vom 8. bis 10. Juli 2019 nahm Dr. Riyako Hikota, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Theologie in Transformation, an der internationalen Konferenz an der Durham University mit dem Titel: “Catholicism, Literature, and the Arts II: Legacies and Revivals” in Großbritannien teil. Im Zuge dieser Konferenz untersuchten Wissenschaftler aus der ganzen Welt die Beziehung zwischen Katholizismus und Kunst/Literatur, sowie die Beziehung zwischen Glauben und Kreativität.

In den Plenarvorträgen der Konferenz “Catholicism, Literature, and the Arts II: Legacies and Revivals” in Großbritannien wurden verschiedenste Schriftsteller und Künstler vorgestellt: Muriel Spark, David Jones, Gerald Manley Hopkins, der selige (bald heiliggesprochene) John Henry Newman oder der Märtyrer-Dichter John Bradburne. Mehrere der diskutierten Autoren und Künstlern waren zum Katholizismus „konvertiert“. Ist es nur ein Zufall oder gibt es einen Zusammenhang zwischen Bekehrungserlebnis und religiös inspirierter Kreativität? Ein solcher Zusammenhang wurde diskutiert. So sah der dominikanische Priester und Dichter Paul Murray in der Eröffnungsvorlesung eine Gemeinsamkeit von Philosophie, Theologie und Kunst darin, dass sie an der „Schwelle des Wunders“ beginnen: das Staunen über das Wunder der Schöpfung, daraus erwachsend die Ehrfurcht vor dem Schöpfer. Möglicherweise haben Konvertiten mit ihrem neuentdeckten Glauben eine größere Sensibilität für solche Wunder.

Obgleich diese Konferenz die zweite Zweijahreskonferenz zum selben Thema war, war sie gut besucht. Der dort unternommene Versuch, den Platz des religiösen Glaubens in den Werken von Künstlern und Autoren kritisch zu würdigen scheint im akademischen Bereich eher ungewöhnlich. Aus Frau Hikotas Sicht zeigten die Präsentationen auf der Konferenz den Reichtum an Verbindungen zwischen Glauben und Kreativität auf.

Es wäre wünschenswert, mehr interdisziplinäre Dialoge zwischen Katholizismus und Kunst sowie Literatur zu führen, da dies für beide Seiten fruchtbar sein kann: Auf der Seite von Kunst und Literatur könnte ein solcher Dialog ein neues Verständnis für die spirituelle Seite im Schaffen eines Künstlers oder Schriftstellers vermitteln, da der religiöse Glaube das Zentrum der Person berührt. Andererseits könnte ein solcher Dialog im Katholizismus dazu beitragen, die immer größer werdende Kluft zwischen der Theologie und anderen Disziplinen, der Theologie und dem Leben der Kirche, der Theologie und der Spiritualität zu verringern. Insbesondere weckt die Kunst ein Gespür für die ganz individuellen und unterschiedlichen Suchbewegungen, für das Ringen mit Zweifeln und Fragen, für die Kraft, die Erkenntnisse und Erfahrungen auf die Biografie eines Menschen haben können. Die oft allzu abstrakte Rede von „Neuevangelisierung“ kann so konkret werden.

In Bezug auf diesen Punkt erörterte Dr. Riyako Hikota innerhalb ihres Vortrages die Notwendigkeit, die Schönheit wiederzuentdecken, um sich dem Mysterium Gottes zu nähern. Ausgehend von der theologisch-liturgischen Ästhetik von Benedikt XVI. nahm sie auf das Feuer in der Kathedrale Notre Dame de Paris Bezug. Der Brand dieser Kathedrale, die ein spirituelles Zentrum der französischen Kirche bildet, aber auch für die kulturelle Identität des säkularen Frankreich wichtig ist, kann symbolisch darauf verweisen, wie wichtig die Sensibilität für heilige Schönheit auch in einer post-säkularen Gesellschaft ist. Die Orientierung an Gott wie die Erneuerung der Kirche kann auf diese Erfahrung der Schönheit nicht verzichten.

Zugleich zeigten die verschiedenen Themen der „Short Paper Session“ (wie Edward Hopper, Anne Rice und andere), dass die Partner eines solchen Dialogs nicht auf "explizit" katholische Autoren oder Künstler eingeschränkt werden sollten. Gerade auch die leidenschaftliche Infragestellung Gottes und das Ringen der Seele mit Erfahrungen des Absurden und  Nichtigen kann  manchmal kreative Energie freisetzen, die neue und ungewöhnliche Perspektiven auf theologische Themen wie Sünde, Erlösung, Meditation usw. eröffnet.

In zwei Jahren ist eine dritte Konferenz zum Thema „Catholicism, Literature, and the Arts III“ in Durham geplant.