Dank einer intensiven Vorbereitung und guter Betreuung vor Ort konnten beide während ihres einwöchigen Aufenthaltes eine Fülle an Erfahrungen sammeln. Sowohl in Südtirol als auch in Finnland sind die Universitäten und ihre Bibliotheken stark international geprägt. An der Freien Universität Bozen ergibt sich die Mehrsprachigkeit allein schon aus dem Alltag in einer Region mit italienischen und österreichischen Einflüssen. Neben Deutsch und Italienisch werden dort den Nutzern alle Informationen auch auf Englisch zur Verfügung gestellt. Einen großen Stellenwert nehmen an der erst 1998 gegründeten Universität und ihrer Bibliothek digitale Medien ein. Dies spielt unter anderem auch eine Rolle beim Kauf neuer Werke: „Die Nutzer erhalten über den elektronischen Bibliothekskatalog Zugang zu potentiellen Neuanschaffungen. Ihr Nutzungsinteresse entscheidet dann mit darüber, ob ein Fachreferent diese E-Books für die Bibliothek kauft“, berichtet Monika Rauh.
Anders erfolgt die Anschaffung in Finnland: Dort treffen nicht Fachreferenten die Kaufentscheidung, welche den gesamten Bestand im Blick hat, sondern die Dozenten selbst. „So entsteht eher eine Gebrauchsbibliothek. Den Anspruch an eine universale Bibliothek, den wir verfolgen, könnte man so nicht erfüllen“, berichtet Dr. Gernot Lorenz. Beeindruckt zeigte sich auch er von einer selbstverständlichen „Willkommens-Kultur“ bei den finnischen Kollegen – überall werde bestes Englisch gesprochen, jedermann gehe sehr freundlich und offen mit ausländischen Gästen um. Dabei habe er eine Internationalität wahrgenommen, die jedoch nicht Gefahr laufe, die eigene Identität zu vernachlässigen. Sowohl für Monika Rauh als auch Dr. Gernot Lorenz ermöglichte der Aufenthalt einen Austausch auf Augenhöhe, bei dem man nicht nur etwas mitnehmen, sondern auch Impulse habe weitergeben können: So seien Führungen für Schulen, wie sie die Bibliothek der KU laufend anbiete, in Finnland bislang keine Selbstverständlichkeit. Monika Rauh wiederum berichtete in Bozen über das breite Schulungsangebot, das die KU für ihre Nutzer bietet. Beide empfehlen rückblickend, die Gelegenheit für einen Blick über den Tellerrand zu nutzen, von dem nicht nur die einzelne Person, sondern auch die jeweilige Einrichtung profitieren kann.