Er forderte, dass Integrationsaktivitäten neben den Migranten auch die einheimische Mehrheitsbevölkerung einbeziehen sollten und plädierte für eine teilhabeorientierte Gesellschaftspolitik für alle. Es sei notwendig, eine neue solidarische kollektive Identität innerhalb der Gesellschaft zu schaffen. Gelänge die Entfachung dieses „Wir-Gefühles“, das auf gemeinsamen Werten beruhe, würden Extremisten jeglicher Hinsicht in ihren Aktivitäten gelähmt. Bades Vortrag bildete den Auftakt zu einer spannenden Abschlusskonferenz des Graduiertenkollegs, in dem Nachwuchswissenschaftler der KU sowohl mit historischen wie empirischen Untersuchungen grundlegenden Fragestellungen in unterschiedlichen Regionen und Zeiträumen nach.
So referierte im Lauf der folgenden zwei Konferenztage unter anderem der amerikanische Historiker Prof. J. Lesser aus Atlanta einleitend zum Thema Transkulturalität in der veränderten Wahrnehmung von arabischen und jüdischen Minderheiten in Brasilien. Dieser Themenbereich der historischen Migrationsforschung in Lateinamerika wurde im Anschluss daran in einem Panel von den Mitgliedern des Graduiertenkollegs, Dr. Tim Wätzold und Valentin Kramer, sowie dem Osnabrücker Historiker, Dr. Frank Wollf, ergänzt.
Überleitend zum zweiten Themenkomplex „Raum, Sprache und Identität“ stellte der Tübinger Soziologe Prof. Nieswand seinen Ansatz zur Dezentralisierung der Migrationsforschung vor. Die interessante Frage nach den Rahmenbedingungen für die Implementierung islamischen Rechts in einen europäischen Kontext wurde im Rahmen der Konferenz von dem Erlanger Juristen und Islamwissenschaftler Prof. Rohe und dem Stipendiaten Tjark Färber erläutert.
Abschließend gaben die Psychologen Regina Weißmann und Nadja Al-Dawaf sowie die Istanbuler Professorin Cigdem Kagitçibasi einen Einblick in die Lebenswelten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund.
Die große Zufriedenheit aller Teilnehmer der Konferenz war vor allem bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Kollegs spürbar, die nun die Früchte ihrer mehrjährigen intensiven interdisziplinären Forschung der breiten Öffentlichkeit präsentieren durften. Ein Sammelband der Konferenz ist für Sommer 2014 geplant.