„Es gibt bisher nur wenige empirische Belege für die kausale Beziehung zwischen dem Arbeitskräfteangebot und der Entwicklung von arbeitssparenden Technologien“, erklärt Professor Danzer, Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre / Mikroökonomik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, die Motivation für die Untersuchung. Deswegen setzten sich er und seine Kollegen mit der sogenannten Spätaussiedlerzuwanderung nach 1990 und deren Auswirkungen auf Automatisierungsinnovationen auseinander. Dieses historische Ereignis eignet sich für die wissenschaftliche Studie aufgrund ihres quasi-experimentellen Charakters: „Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam es aus den Nachfolgestaaten zu einem Zuzug von etwa 2,5 Millionen Deutschstämmigen, vorwiegend nach Westdeutschland. Diese neuen deutschen Bundesbürger wurden von den Behörden einigermaßen gleichmäßig über die Regionen verteilt.“ Das führte laut Danzer in verschiedenen Teilen Deutschlands zu einer Ausweitung des Bewerberpools für Unternehmen, „die Beschäftigte für gering qualifizierte manuelle Tätigkeiten suchten, beispielsweise im produzierenden Gewerbe. Die Spätaussiedler mussten, da ihre sowjetischen Qualifikationen nicht anerkannt wurden, solche Tätigkeiten annehmen, und waren auch bereit dazu. Dadurch wurde es für viele Unternehmen vorteilhaft, mehr Arbeitskräfte anzustellen und dafür die Erforschung arbeitssparender Maschinen einzustellen“.