Jeder Autofahrer hat das schon einmal erlebt: Man unterhält sich mit dem Beifahrer oder ist unterwegs zu einem Termin, der einen in Gedanken beschäftigt. Der Austausch mit einem Gesprächspartner bzw. die jeweilige Gemütslage haben Einfluss darauf, wie aufmerksam der Fahrer ist und wie schnell er reagiert, wenn zum Beispiel hinter der nächsten Kurve ein Stau beginnt. Moderne Warn- und Assistenzsysteme in Fahrzeugen informieren zwar über mögliche Gefahren und greifen notfalls ein, wenn der Fahrer die Spur verlässt oder ein Hindernis übersieht. Jedoch erfolgt dies bislang ohne Anpassung an den jeweiligen Fahrer und dessen aktuelle Aufnahme- und Reaktionsfähigkeit. Hier wollen die Wissenschaftler ansetzen, um Informationen über soziale Interaktionen und Emotionen in die Assistenzsysteme zu integrieren. Dies soll über Algorithmen erfolgen, die per Kamera ein Muster im Verhalten des Fahrers erkennen und die Reaktion der elektronischen Helfer entsprechend anpassen.
„Wir wollen in einem ersten Schritt die Auswirkungen von Emotionen und sozialer Interaktion auf Aufmerksamkeit und Fahrverhalten in Fahrsimulatoren untersuchen. Später werden diese Erkenntnisse dann zur Verbesserung von Fahrerassistenzsystemen verwendet“, erklärt der Verbundkoordinator Prof. Dr. Marco Steinhauser. Emotionen als zentraler Faktor für menschliches Verhalten sollen damit die Interaktion an der Schnittstelle von Mensch zu Maschine verbessern und auch die Akzeptanz solcher Systeme bei den Nutzern steigern. Die Eichstätter Psychologen untersuchten bereits im Rahmen der Forschungskooperation INI.KU mit der Audi AG, wie sich Fahrassistenzsysteme unter psychologischen Gesichtspunkten optimieren lassen. Ziel dabei war es, die Fahrer zu einem möglichst intuitiven Verhalten in Gefahrensituationen anzuleiten.