Dichtender Literaturprofessor aus Boston zu Gast in Eichstätt

Im März veranstaltete Professor Hermann Josef Schnackertz (Lehrstuhl für Amerikanistik) an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ein Symposium über die Kultur des Katholizismus in den Vereinigten Staaten. „Maßgeblich dafür war die Überlegung, dass die Katholiken in den USA zwar die größte religiöse Denomination darstellen und inzwischen ein Viertel der Gesamtbevölkerung ausmachen; aus der Perspektive der Amerikanistik in Deutschland hat jedoch der Gesamtkomplex ,amerikanischer Katholizismus’ bislang eher eine periphere Rolle gespielt“, erklärt Schnackertz. Um über die Vorträge der Tagung hinaus noch speziell den Aspekt „Literatur und Katholizismus“ weiter zu vertiefen, hatte er nun seinen Kollegen Professor Paul Mariani vom Boston College zu drei öffentlichen Gastvorträgen nach Eichstätt eingeladen.

Mariani (links im Bild) sprach dabei über das lyrische Werk des britischen Jesuiten Gerard Manley Hopkins und des amerikanischen Autors John Berryman. In einem weiteren Vortrag stellte er sein eigenes dichterisches Schaffen vor – mit dem selbstironischen Titel „The Glory & Terror of Working in the Catholic Poetic Tradition in the So-Called Post-Christian Age: The Even Stranger Case of Paul Mariani“. Denn Paul Mariani ist Literaturprofessor in Boston, der selber auch als Schriftsteller produktiv ist - für deutsche akademische Verhältnisse also eher eine Ausnahmeerscheinung. So hat er nicht nur fünf literarische Biographien zu herausragenden Vertretern der modernen englischen und amerikanischen Lyrik veröffentlicht, sondern auch mehrere Bände mit eigenen Gedichten. Paul Mariani knüpft darin bewusst an katholische intellektuelle Traditionen an. Das renommierte Boston College gehört zu den Partner-Institutionen der KU, mit dem schon seit einigen Jahren ein reger Austausch auf der Ebene der Studierenden und der Lehrassistenten besteht.