Die Eichstätter Journalistik bei der ICA in Denver

Bei der Jahrestagung der International Communication Association (ICA) in Denver, Colorado, USA war die Eichstätter Journalistik mit einigen Forschungsvorträgen vertreten.

Die Jahrestagung der International Communication Association (ICA) ist die weltweit größte Tagung für Kommunikationswissenschaft. 

Prof. Dr. Sarah A. Ganter (Simon Fraser U), Prof. Dr. Karoline Ihlebæk (Oslo Metropolitan U) und Prof. Dr. Annika Sehl (KU) diskutierten, wie Journalismus sich im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz (KI) aus der Abhängigkeitsfalle befreien kann, wie sie bereits bei digitalen Plattformen augenscheinlich geworden ist. Anhand endogener und exogener Faktoren, die sich aus der Forschung zu Plattformen ergeben, zeigten die Autorinnen, dass wirtschaftliche, kulturelle und politische Aushandlungsräume zentrale Ansatzpunkte für mehr Autonomie im Zeitalter von KI sind. Das Panel ging dabei aus einer Special Issue „Unfolding Disentanglements from Platform Power in Journalism“ hervor, die die Autorinnen derzeit als Gastherausgeberinnen für die internationale Fachzeitschrift Digital Journalism vorbereiten. 

M. Sultan Malik präsentierte mit Prof. Dr. Annika Sehl (beide KU), Prof. Dr. Christoph Neuberger (FU Berlin) und Prof. Dr. Sonja Kretzschmar (UniBw München) als Co-Autorinnen und -Autoren ausgewählte Ergebnisse einer Twitter-Analyse, die in Zusammenarbeit mit dem externen Partner Alfarabi erstellt wurden. Konkret wurden Öffentlichkeiten, Gegenöffentlichkeiten und weitere Einflussgruppen in der Twittersphäre rund um die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Jahr 2021 analysiert. Die Forschung ist Teil des dtec.bw-Forschungs-und Entwicklungsprojekts „Media for Peace“ (M4P) und wird durch dtec.bw – Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr gefördert. dtec.bw wird von der Europäischen Union – NextGenerationEU finanziert.

Luisa Wilczek (UniBw München) stellte mit Rebecca Strohmeier und Prof. Dr. Annika Sehl (beide KU) sowie Prof. Dr. Sonja Kretzschmar (UniBw München) als Co-Autorinnen ein großangelegtes Survey-Experiment (N = 2831) vor, das erstmals empirisch prüfte, ob das Konzept des „diskursiven Journalismus“ (Brosda, 2008) affektive Polarisierung mindern kann. Konkret untersuchten die Autorinnen anhand journalistisch gestalteter Social-Media-Videos zum Thema Fleischkonsum die Wirkung von Multiperspektivität, Rationalität und einer diskursfördernden Haltung von Journalistinnen und Journalisten auf Nutzerinnen und Nutzer. Die Forschung ist Teil des interdisziplinären und dtec.bw-geförderten Forschungsprojekts „Konflikt und Kommunikation“ (KOKO) und wird damit ebenfalls von der Europäischen Union – NextGenerationEU finanziert. 

Prof. Dr. Annika Sehl stellte mit Dr. Lea Sophia Lehner als Co-Autorin (beide KU) eine Studie vor, die untersucht, wie funk und das ZDF als öffentlich-rechtliche Medien in Deutschland holokratische Strukturen und agile Methoden einsetzen, um in einem dynamischen Medienumfeld flexibel und innovativ agieren zu können. Das Projekt basiert dabei auf Leitfadeninterviews, die Studierende im Rahmen eines Masterprojekts der Eichstätter Journalistik führten. 

Tamer Farag stellte mit Prof. Dr. Christoph Neuberger (beide FU Berlin), Prof. Dr. Sonja Kretzschmar (UniBw München) und Prof. Dr. Annika Sehl (KU) als Co-Autorinnen und -Autoren ein Paper vor, das ein theoretisches Modell entwickelt und erklärt, wie gewaltsame Konflikte politische Systeme und Mediensysteme verändern und umgekehrt. Anhand von Fallbeispielen aus Afghanistan, Libanon, Türkei und Israel zeigte der Beitrag, wie Medien und Konflikte in dynamischer Wechselwirkung stehen und das an Beispielen jenseits westlich geprägter Mediensysteme. Diese Forschung ist ebenfalls Teil des oben erwähnten dtec.bw-Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Media for Peace“ (M4P).

Maike Körner präsentierte vorläufige Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie mit Diversitätsbeauftragten journalistischer Medienhäuser in Deutschland und Spanien.