Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät für Professor Dr. Dr. h.c. Josef Wohlmuth

Prof. Dr. Dr. h.c. Josef Wohlmuth ist von der Theologischen Fakultät der KU die Ehrendoktorwürde verliehen worden. Wohlmuth (76) war bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Dogmatik an der Universität Bonn und leitete von 2004 bis 2011 das Cusanuswerk, welches als Begabtenförderwerk der Katholischen Kirche begabte Studierende aller Fachrichtungen unterstützt. Wohlmuth studierte Katholische Theologie in Eichstätt und Innsbruch; 1964 wurde er zum Priester geweiht. Während des Promotionsstudiums war er in Tübingen, Bologna, Nijmwegen, Regensburg und Bonn. 1973 erfolgte die Promotion an der Universität Regensburg beim späteren Papst Josef Ratzinger mit einer Dissertation über „Realpräsenz und Transsubstantiation im Konzil von Trient“.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke beschrieb in einem Grußwort Wohlmuths theologische Leistung in einer „Hermeneutik der Schichten“, die der Frage nachgehe, was die verschriftlichten Grundaussagen des Glaubens tatsächlich enthielten. „Professor Wohlmuth ist ein kritischer Theologe, dem am Diskurs gelegen ist“, so Hanke. Auch der KU-Vizepräsident für Profilentwicklung, Vernetzung und Internationales – Prof. Dr. Gernot Michael Müller – würdigte in seiner Ansprache das interdisziplinäre Wirken und die Dialogorientierung des Ehrendoktors – auch im Hinblick auf den christlich-jüdischen Dialog. Wohlmuth sei Vorbild für die Theologische Fakultät der KU, die von ihrem Profil her dem interkonfessionellen Dialog verpflichtet sei und dieses Profil auch noch ausbauen wolle, um unter Beweis zu stellen, „wie viel die Kirche auch einer stetig säkularer werdenden Welt zu sagen und mitzugeben hat“.

In seiner Laudatio schilderte der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Dr. Lothar Wehr, drei Aspekte im Denken und Arbeiten Wohlmuths, die ausschlaggebend für die Verleihung der Ehrendoktorwürde gewesen seien: Zum einen sein interdisziplinärer Zugang, der in einer Zeit besonders wichtig sei, in der unterschiedliche Kulturen näher zusammenrücken und in der durch die Komplexität der Wirklichkeit die übergreifende Einheit, der Zusammenhalt des Ganzen, aus dem Blick gerate. Wohlmuths Werk sei außerdem geprägt durch eine Verbindung von Offenbarung und deren Wirkungen in Schrift und Tradition. Darüber hinaus habe er die Auseinandersetzung mit der Philosophie aller Jahrhunderte, darunter aber auch der zeitgenössischen Philosophie gepflegt. „Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten wichtige theologische Akzente gesetzt und der Theologie unserer Zeit Weisungen gegeben, die auch uns hier in Eichstätt Orientierung sein können“, so Wehr.

Professor Wohlmuth ging in seinen Dankesworten unter dem Titel „Theologie – eine Zeit-Ansage“ auf Fragen von Priestertum, Liturgie und innerchristlicher Ökumene ein und warnte vor einem „Verzicht auf eine messianische Existenz“, wenn Ökonomie Denken und Glaube bestimme. Im Hinblick auf das Zweite Vatikanische Konzil, welches vor 50 Jahren abgehalten wurde, betonte Wohlmuth, dass dessen Weichenstellungen nicht zurückgenommen werden könnten und es auch eine Aufgabe der Theologie sei, bereits jetzt zu durchdenken, wie ein künftiges Konzil ausgestaltet werden solle.