Eichstätter Lateinamerika-Historiker für Dissertation ausgezeichnet

Dr. des. Sven Schuster (31), wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur für Geschichte Lateinamerikas an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), ist für seine Dissertation zum Thema „Die Violencia in Kolumbien: verbotene Erinnerung? Der Bürgerkrieg in Politik und Gesellschaft, 1948–2008“ von der „Asociación de Colombianistas“ ausgezeichnet worden. Die Vereinigung der zu Kolumbien arbeitenden Historiker, Soziologen, Politologen, Literaturwissenschaftler und Anthropologen aus aller Welt vergibt den Preis alle zwei Jahre. Schuster hat so die Möglichkeit, die für den kolumbianischen Kontext wichtigsten Teile der Dissertation auf Spanisch in der angesehenen Reihe Estudios Colombianos zu veröffentlichen. Ein weiterer Abschnitt, der sich mit der Arbeit der im Oktober 2005 vom kolumbianischen Staatspräsidenten eingesetzten Wahrheitskommission beschäftigt, soll ferner als Grundsatzpapier für deren Sektion „Erinnerung und Geschichte“ dienen.

In der Laudatio heißt es, dass es sich bei Schusters Arbeit um das bislang umfassendste Werk zur Erinnerungskultur im von Gewalt und Bürgerkrieg gezeichneten Kolumbien handele. Gerade angesichts des aktuellen Friedensprozesses sei eine solche Studie, die sich mit dem „Vergessenmachen“ und der Auslöschung der Wurzeln der Gewalt von offizieller Seite beschäftigt, eine Notwendigkeit. Ferner habe die Dissertation einen vorbildlichen multidisziplinären Charakter, die neben der staatlichen Geschichtspolitik auch „Strategien der Gegenerinnerung“ in Feldern wie der Literatur, der Kunst, der Theater oder dem Film aufzeigt.

Gegenwärtig beschäftigt sich Schuster mit Brasiliens Selbstdarstellung auf den Weltausstellungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Seine Promotion schloss er im September 2008 mit summa cum laude ab. Ebenfalls im vergangenen Jahr erhielt er bereits den Preis der Eichstätter Universitätsgesellschaft e. V. für die beste Dissertation anlässlich des Dies Academicus.