Eichstätter Theologen informierten sich in Rom über Kurienreform

Papst Franziskus hat eine Reform der römischen Kurie zu einem zentralen Anliegen seines Pontifikats erklärt. Diese für die katholischen Kirche interessanten Neustrukturierungen waren Anlass für eine Rom-Exkursion der Lehrstühle für Kirchenrecht und Pastoraltheologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, um insgesamt 18 Einrichtungen der Kurie zu besuchen und vor Ort die bereits angestoßenen Impulse in ihrer konkreten Umsetzung zu besprechen. Geleitet wurde die Reise mit insgesamt 42 Teilnehmern von den Assistenten Christoph Schneider und Sebastian Kießig, die für die Exkursion mit dem Lehrstuhl für Kirchenrecht der LMU München kooperierten.

Nach einem vorbereitenden Lektürekurs an der KU, in dem ausgehend von der letzten Kurienreform 1988 die kirchlichen Verlautbarungen und ausgewählte theologische Beiträge studiert wurden, konnten vor Ort einige kompetente Gespräche geführt werden. Dem jeweiligen Heiligen Vater steht für seinen Dienst die römische Kurie als zuarbeitende und ausführende Instanz mit ihrem Staatssekretariat, neun Kongregationen, zwölf päpstlichen Räten, zwei Sekretariaten, zwei neu geschaffenen Dikasterien und weiteren Einrichtungen zur Seite.

 

Deutlich wurde in den Gesprächen der Exkursionsgruppe, dass die Kurienreform ein gegenwärtiger Prozess ist, deren Ende und somit konkrete Endfassung noch nicht absehbar sind. Einige Diskutanten waren sehr am theologischen Disput mit Studierenden der ihnen vielfach bekannten KU interessiert. Somit konnten die in überwiegend nüchternen Verwaltungsgebäuden ansässigen Kurieneinrichtungen mit einem lebhaften Eindruck verlassen werden. Der Theologiestudent Thilo Kraemer freute sich, neben dem theologischen Gespräch auch einen visuellen Eindruck von der Kurie erhalten zu haben: „In der Kleruskongregation sind, vom Kardinalpräfekten bis zum Pförtner, gerade einmal 18 Menschen beschäftigt. Diese Schlichtheit an personeller Ausstattung, angesichts weit mehr als 1,5 Millionen Kleriker weltweit, beeindruckt mich und hätte ich zuvor nicht erwartet.“ Auf dem Programm der Exkursion stand jedoch nicht nur die Arbeit der römischen Kurie, sondern auch die kulturelle Reichtum der Vatikanstadt und der Stadt Rom, welche die Eichstätter Theologengruppe beispielsweise bei einem ausgiebigen Spaziergang in den vatikanischen Gärten erleben konnte.

 

Roma locuta, causa finita – Rom hat gesprochen, der Fall ist beendet. Diese gängige und dem in der Antike lebenden Augustinus zugeschriebene Aussage, wurde in vielen Epochen der Kirchengeschichte als ein Synonym für einen letztinstanzlich und wenig dialogisch ausgerichteten Kommunikationsstil innerhalb der katholischen Kirche verwendet. Dass „Rom“ spricht, ist seit Petri Wirken überliefert, wird gegenwärtig durch Papst Franziskus praktiziert und ist auch in Zukunft zu erwarten. Bevor jedoch ein Fall beendet ist, geht dem meist ein langwieriges kommunikatives Miteinander verschiedener Instanzen der Kirche zum Dienst am Menschen voraus, welches die Exkursionsgruppe durch spannende Gespräche näher kennenlernen konnte.