„Geschäftsreisen und Tagungen haben in unserer ländlichen Region für die touristische Entwicklung eine nicht zu unterschätzende Bedeutung“, betonte Landrat Anton Knapp. Obwohl der Erholungs- und Besichtigungstourismus prägend für den Naturpark Altmühltal seien, habe sich der Tagungstourismus zu einem zweiten Standbein entwickelt. Knapp wünsche sich, dass die Tagung „wertvolle Anregungen für die Weiterentwicklung des Tourismus in unserer Region“ bringe.
„Es braucht kreative Kombinationen im Geschäftsreisetourismus“ betonte Prof. Dr. Harald Pechlaner (Lehrstuhl Tourismus an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt), der auch heuer die Veranstaltung mit dem Naturpark Altmühltal ausrichtete. Ziel der Tagung war es überregionale tourismusspezifische Themen auf die „Region runter zu brechen“ und den Tagungsteilnehmern gleichzeitig Ideenansätze mitzugeben. Dabei griff die Veranstaltung das diesjährige Themenjahr „Geschäftsreiseziel Deutschland- Messen und Kongresse“ der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) auf.
Joachim Scholz von der DZT führte mit einem Überblick über den „Wirtschafsfaktor Geschäftsreiseverkehr“ in die Tagung ein. Im internationalen Vergleich nehme Deutschland eine hervorragende Stellung im Geschäftsreiseverkehr ein. Mit ca. 150 internationalen Messen im Jahr sei dies der Spitzenplatz weltweit. Auch bei Kongressen sei man europaweit führend. „27% der Übernachtungen in Deutschland sind Geschäftsreisen“ betont Scholz, „europaweit sind hingegen nur ca. 14% aller Übernachtungen solche von Geschäftsreisenden.“ Dies verdeutliche die Bedeutung des Geschäftsreisemarkts für Deutschland.
Ein erfolgreiches Beispiel von Geschäftstourismusentwicklung stellte Manfred Günterberg (Generalbevollmächtigter der Wolfsburg AG) vor. Die „graue und düstere Industriestadt Wolfsburg“, in der man „jeden Gast mit Handschlag begrüßen konnte“ habe man seit Ende der 1990er Jahre zu einer nachgefragten Geschäftsreisedestination entwickelt. Dies habe man durch eine „inhaltliche Schwerpunktsetzung“ erreicht. Es seien Angebote „künstlich geschaffen“ worden, die die Erlebnisdichte für sie Besucher erhöhten.
Die Rolle von Messen und Kongressen für die Standortentwicklung verdeutlichte Kirsten Deutsch vom Amt für Wirtschaft der Stadt Nürnberg in ihrem Vortrag. Am Beispiel der Metropolregion Nürnberg stelle sie die Potentiale dieser Veranstaltungen für einen Standort dar.
Die abschließende Podiumsdiskussion lenkte den Blick zurück auf die Tourismusbranche vor Ort. „Bieten sich nicht die Kernkompetenzen der Region als Orientierungspunkt?“ fragte Pechlaner. Doch schon die namentliche Beschreibung der touristischen Region stellte die Teilnehmer vor Schwierigkeiten. Die Kernkompetenzen zu benennen gelang hingegen besser. Dazu gehören die Automobilindustrie und die Hochschulen. Mit der Katholischen Universität habe man eine Einrichtung, die im Bereich des „Social Responsibility“ Potential berge. Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren Denise Amrhein (Geschäftsführerin Hotel Fuchsbräu, Beilngries), Heinrich Sandner (Geschäftsführer Sandner GmbH Messen und Ausstellungen Ingolstadt), Eduard Liebscher (Vorsitzender des IHK-Gremiums Eichstätt) und Jürgen M. Amann (Kongressmanager der Ingolstadt Tourismus und Kongress GmbH).
Die nächsten Eichstätter Tourismusgespräche wollen ein bei der Tagung wiederholt angesprochenes Thema aufgreifen - die Beherbungsinfrastruktur. Nicht nur Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger hatte bei seinem Grußwort an das spezielle Eichstätter Problem der fehlenden Unterkünfte erinnert. Auch Lars Bender (Leiter der Tourist-Information Eichstätt) verwies auf das beschränkte und qualitativ sehr unterschiedliche Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten in Eichstätt - ein Problem auch für die KU, wie die Vergangenheit gezeigt habe.
Simon Sterbenk