„Eins sein als Getrennte“: Kurt Kardinal Koch referierte beim Dies Theologicus

Mit Kurt Kardinal Koch als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen hatte die Theologische Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) für ihren Dies Theologicus einen Festredner gewonnen, dessen Aufgabenbereich ein Anliegen der Fakultät ist: „Wir streben Ökumene als Schwerpunkt in unserer wissenschaftlichen Arbeit an und pflegen seit langem freundschaftliche Beziehungen zur evangelischen Augustana-Hochschule Neuendettelsau und profitieren vom Collegium Orientale in Eichstätt“, erklärte Dekan Prof. Dr. Burkard Zapff. Schließlich könne der ökumenische Dialog auch dazu führen, den eigenen Glauben zu vertiefen.

Kardinal Koch erinnerte daran, dass die Ökumene ein wesentlicher Anlass für das Zweite Vatikanische Konzil gewesen sei und schilderte die Ausrichtung der Ökumene sowohl in Richtung Ostkirchen als auch bezogen auf reformatorische Bewegungen. Auch 50 Jahre danach gelte das Konzil als „Magna Charta der katholischen Kirche im 21. Jahrhundert“, so Koch. Der ökumenische Dialog mit den Ostkirchen habe auch Einfluss auf den Dialog mit den Kirchen der Reformation. Die gemeinsame Erklärung des lutherischen Weltbundes und der katholischen Kirche zur Rechtfertigungslehre im Jahr 1999 sei ein wichtiger Meilenstein für den Dialog gewesen. Als eine Notwendigkeit für dessen Gelingen schilderte Kardinal Koch Unterschiede und Spannungen in Bereichen wie Bio- oder Sozialethik: „Wenn die Kirchen bei großen Themen nicht mit einer Stimme sprechen können, machen sie sich unglaubwürdig.“ Daher müsse auch der Kontakt zu Gemeinschaften gesucht werden, welche sich der Ökumene bislang verschließen. Ohne Suche nach Einheit würde sich das Christentum selbst aufgeben. Ökumene könne Einstimmung in das Gebet Jesu sein und Kirche auch die Gemeinschaft derjenigen, die an das Wort Jesu glauben. Es gelte, in den Spaltungen das Fruchtbare anzunehmen, so dass man auch als Getrennte eins sein könne.

Die Theologische Fakultät ehrte beim Dies Theologicus nach Kochs Festvortrag herausragende Absolventinnen und Absolventen. Ausgezeichnet wurden Karolina Akdil (Bachelorarbeit „Die Diasporasituation der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland“), Eva Maria-Gärtner (Bachelorarbeit „Bischof Augustinus von Hippo Regius“), Verena Keller (Zulassungsarbeit „Ist Gott ein Hirngespinst? Die Frage nach religiösen Erfahrungen im Schnittfeld der Theologie und der Neurowissenschaften“), Maria Muther (Diplomarbeit „Praescientia Dei und liberum voluntatis arbitrium. Eine Untersuchung zu De civitate Die 5,9-10), Maria Reif (Zulassungarbeit über „Biblisches Arbeiten in der Sekundarstufe I“), Antonia Schadl (Bachelorarbeit „Die Bedeutung der ,Gallio-Inschrift’ für die Chronologie der Vita Pauli“), Alexander Seidl (Zulassungsarbeit „Die Lehre des Arius – Philosophie Hintergründe und das Problem der Soteriologie“, Christian Teinzer (Zulassungsarbeit „Ein Szenen-, Personen- und Motivvergleich der Passionberichte der kanonischen Evangelien mit ihren Paralleln im apokryphen Petrusevangelium“), Lukas Weindl (Zulassungsarbeit „Das Markusevangelium und der Aufstieg der Flavier“), Barbara Weißhaupt (Bachelorarbeit „Ethische Aspekte zu Sterbehilfe und Sterbebegleitung“) sowie Martin Willebrand (Masterarbeit „Analyse der Erzählinstanz im Markusevangelium“). Geehrt wurde außerdem Ivan Kupar für seine Lizentiatsarbeit über „Die gegenwärtigen Herausforderungen an die Jugendpastoral in der Griechisch-Katholischen Diözese von Mukavecho“ sowie die Dissertationen von Caliope Bazitwinshi („Einflüsse jüdischer Weisheitstraditionen auf die Christologie des Matthäusevangeliums“) sowie Giscard Hakizimana. Im Rahmen des Festaktes wurde außerdem die Habilitation von Dr. Stephan Ihli vollzogen, der im Fach Kirchenrecht und Kirchliche Rechtsgeschichte geforscht hat.