Erste Studientagung in Beuron zum DFG-Projekt „Rezeption der Liturgiereform in männlichen Ordensgemeinschaften“

Von 17. bis 19. Februar trafen sich in der Erzabtei St. Beuron 13 WissenschaftlerInnen um die Frage zu erörtern, wie die Liturgiereform nach dem II. Vatikanischen Konzil in den verschiedenen männlichen Ordensgemeinschaften rezipiert wurde.

Professor Florian Kluger führte in das Forschungsprojekt ein und zeigte Verbindungen zu früheren Forschungsprojekten auf. Aktuell steht im Fokus, auch die Orden mit ihrer eigenen Rezeptionsgeschichte in den Blick zu nehmen. Neben schriftlicher Quellenarbeit ist auch die Befragung von Zeitzeugen vorgesehen.

Das Projekt hat mehrere Säulen: Es soll eine Online-Bibliographie gedruckter Ordensritualien erstellt werden. Drei Dissertationen zu den Benediktinern, den Franziskanern und einen Querschnitt zu ordensspezifischen Themen wird es geben. Schließlich soll ein Sammelband publiziert werden. Darin werden kürzere wissenschaftliche Beiträge zu anderen Ordensgemeinschaften veröffentlicht.

In anschließenden Vorträgen und angeregten Diskussionen besprachen die Teilnehmer weitere Forschungsergebnisse sowie wichtige Fragestellungen. So kam Professor Winfried Haunerland unter dem Titel „Liturgische Erneuerung als Anliegen der Ordensoberen. Zu ihren Voten in der Antepraeparatoria des II. Vatikanums.“ auf die Rolle der Ordensoberen während des Konzils zu sprechen und Professor P. Joachim Schmiedl ISch (Vallendar) führte als Historiker in die Zeit vor, während und nach dem Konzil ein. Dabei machte er die Umbrüche und Veränderungen in Ordensgemeinschaften anschaulich.

Professor Jürgen Bärsch ging bei seinem Beitrag auf die Stellung von Ordensritualien ein. Diese Ritualien haben einen nicht unerheblichen Anteil an der Liturgie des jeweiligen Ordens. In diesen Büchern sind wichtige liturgische Abläufe für den jeweiligen Orden enthalten. Dazu zählen täglich beziehungsweise wöchentlich wiederkehrende Gebete und Segnungen oder auch Prozessionen sowie die Riten im Leben eines Mitglieds von der Aufnahme bis zum Tod. Bei seinen Ausführungen ging er exemplarisch auf die Manuale Chori der Rheinisch-Westfälischen und Bayrischen Kapuzinerprovinzen ein.

Martin Fischer gab einen Überblick zu seinen bisherigen Forschungsergebnissen zur Rezeption der Liturgiereform bei den Benediktinern, insbesondere zur Komplet in der Erzabtei St. Martin zu Beuron.

Abt Dr. Pius Maurer OCist aus dem Stift Lilienfeld in Österreich führte die Teilnehmer in seine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Liturgiereform im Zisterzienserorden nach dem II. Vatikanischen Konzil ein.

Bruder Dr. Christian Rentsch OSA führte in seinem Vortrag mit dem Titel „Schlaglichter aus der deutschen Augustinerprovinz" die Veränderungen in seinem Orden aus, während Herr Vitus Glira O.Praem. aus dem Stift Schlägl die Reformen aus seinem Stift darlegte. P. Peter Spichtig OP aus Freiburg/Schweiz gab Einblicke in die Eigentraditionen der Dominikaner sowie deren Rezeption der Liturgie. Schließlich führte Professor Andreas Redtenbacher CanReg noch in die Eigenart der Augustiner Chorherren sowie deren Liturgie ein.

Am Ende der Tagung erörterten die Wissenschaftler gemeinsame Perspektiven und weitere Vorgehensweisen.

Die Erzabtei St. Martin zu Beuron im Oberen Donautal ist ein wichtiger Ort für die liturgische Bewegung. Daher wurde dieser Ort für das Treffen ausgewählt. Zudem legt Martin Fischer einen seiner Forschungsschwerpunkte auf dieses Stammkloster der Beuroner Kongregation.

Die WissenschaftlerInnen durften neben intensiven Vorträgen auch die gelebte monastische Liturgie durch die Teilnahme am Stundengebet sowie an der täglichen Eucharistiefeier mitvollziehen und konkret miterleben.

Neben den Vorträgen und der Liturgie war die lebendige und interessante Führung durch die Abtei von Erzabt Tutilo Burger OSB ein bereicherndes Erlebnis für alle Teilnehmer.

Das Projekt wird von der DFG gefördert und startete im September 2019. Es wird geleitet von einer Forschergruppe der KU Eichstätt-Ingolstadt sowie der LMU München. Das Team setzt sich zusammen aus den Liturgiewissenschaftlern Prof. Dr. Florian Kluger (Eichstätt/RPF), Prof. Dr. Jürgen Bärsch (Eichstätt/THF) und Prof. Dr. Winfried Haunerland (München). Dabei werden sie unterstützt von den Wissenschaftlichen Mitarbeitern Dipl.-Theol. Martin Fischer, Dipl.-Gyml. Dipl.-Gwl. Nils Gerets (beide München) und Mag. Andreas Metzger M.A (Eichstätt/THF).