Das seit 2021 bestehende Museum – eine Zweigstelle des Deutschen Museums – umfasst fünf Themenbereiche auf drei Etagen: Arbeit & Alltag, Körper & Geist, System Stadt, System Erde sowie Raum & Zeit. Das Museum stellt die Leitfragen: Wie könnte die Welt von morgen aussehen? Welche Projekte und Erfindungen spielen eine Rolle? Wer entscheidet und gestaltet die Zukunft? Science Fiction in Literatur und Film, wie in Romanen von Jules Verne oder im Film Metropolis (1927) von Fritz Lang, haben immer schon Ideen möglicher Zukünfte entworfen, die Zukunftsforschende maßgeblich beeinflusst haben. Manche dieser Visionen existieren bereits, bei anderen ist fraglich, ob sie je realisierbar sein werden.
Zu Beginn unserer Exkursion haben wir uns mit dem ChatGPT-basierten Kommunikationsroboter AMECA unterhalten. AMECA kann menschliche Mimik zeigen, antwortet sehr höflich und meist auch ziemlich kompetent. Die Dialoge sind manchmal noch etwas holprig, da sie auch losredet, wenn sie nicht gefragt wird und ihre Reaktionszeit etwas verzögert sein kann.
Mit den Bereichen System Stadt, Körper und Geist sowie Raum und Zeit haben wir uns eingehender befasst. Der Ausstellungsbereich zum System Stadt beginnt mit der Feststellung, dass 2050 ein Großteil der Weltbevölkerung in sogenannten Megacities leben wird. Dies wird viele bereits vorhandene Probleme wie Umweltverschmutzung, Ressourcenverbrauch, Müllberge, Slums und Staus verschärfen. Obwohl bereits seit Jahrhunderten in Utopien und Dystopien über die ideale Stadt nachgedacht wird – als ein Beispiel dafür wird die Sonnenstadt (1824) von Bernhard Christoph Faust gezeigt –, ist sie bisher nicht gebaut worden. Mobilitätsfragen sind insbesondere für die überlasteten Verkehrssysteme von Städten relevant. Während die vertikale Mobilität weiter Fragen aufwirft – so konnte das fliegende Skateboard aus Back to the Future II (1989) bisher nicht nachgebaut werden –, nimmt das selbstfahrende Auto Gestalt an. Im Fahrsimulator des Museums kann man die eigenen Fahrfähigkeiten mit denjenigen einer KI vergleichen.
Auch die Mobilität in den unendlichen Weiten des Alls wirft immer noch viele Fragen auf. Während in der Fernsehserie Star Treck es der Warp-Antrieb ermöglicht mit Überlichtgeschwindigkeit in unbekannte Bereiche des Alls vorzudringen, verweigert uns das bisher die Realität. Viele Phänomene im All können wir nur indirekt erfassen – wie die Explosion eines Sterns über Gravitationswellen. Über Raumsonden oder Radiosignale schicken wir Botschaften ins All – ob sie jemand empfängt? Oder werden wir künftig selbst zu entfernten Welten reisen können? Wäre es eine Möglichkeit, wie sie das Museum vorstellt, mit Licht zu segeln, indem starke Laser auf ein hauchdünnes Segel gerichtet werden und damit ein winziges Raumschiff auf ein Fünftel der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen?
Zum Themenbereich Körper & Geist haben wir eine Denktour gebucht. Diese unterscheidet sich von den klassischen Museumsführungen durch ihre Interaktivität. Dabei haben wir die Therapieroboter-Robbe Paro aus Japan kennengelernt. Paro wird in der Pflege Demenzkranker eingesetzt, die sie wie ein Haustier erleben und dadurch aktiviert werden können. Ist Paro ein Schritt auf dem Weg zur Pflege ausschließlich durch Roboter?
Ausgehend von Paro haben wir die Asimov’schen Robotergesetze diskutiert. An diesen Robotergesetzen sieht man erneut den großen Einfluss literarischer Zukunftsvisionen, da sie erstmals von Isaac Asimov in seiner Kurzgeschichte Runaround(1942) beschrieben wurden. Sie lauten: 1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird. 2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren. 3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert. Diese Gesetze sind jedoch nicht lückenlos. Deutlich wird dies im Film I, Robot (2004), in dem diese Gesetze nicht ausschließen, dass die Roboter die Macht übernehmen, um die Menschheit vor sich selbst zu schützen. Neben Robotern haben wir auch über Neuro-Enhancement diskutiert, anhand der Gehinchips, die Elon Musks Firma Neuralink 2020 dem Schwein Gertrude und 2024 zwei Menschen mit Rückenmarksverletzungen eingepflanzt hat. Eine etwas sanftere Methode des Neuro-Enhancements wäre das Gehirntraining, welches das Zukunftsmuseum in seinem BrainGym AI bis März 2025 noch anbietet.