Feuerrot – Ausstellung zu Stefanie Höflers „Helsin Apelsin und der Spinner“ im Foyer der Zentralbibliothek

Anlässlich der Lesung von Autorin Stefanie Höfler am 18. Juli 2022 wurde im Foyer der Zentralbibliothek der KU von den Studierenden Sara Bölke, Cora Späth und Thalia Rachen die Ausstellung Feuerrot zu Höflers Kinderbuch „Helsin Apelsin und der Spinner“ konzipiert, die aktuell noch bis einschließlich 12. August 2022 für BesucherInnen offen steht.

Die Entwicklung des Vorhabens fand unter Anleitung von Prof. Dr. Friederike Reents, Prof. Dr. Christine Ott und Dr. Kristina Schmitt statt und befasst sich in der Ausführung sowohl mit Details aus Handlung, wie auch übergeordneten, thematischen Inhalten, die der erzählten Geschichte um die Protagonistin Helsin Apelsin zugrunde liegen. Mit dem Titel der Ausstellung, der Bezug auf eine Textpassage nimmt, wird die Erzählung über starke Emotionen wie Wut im kindlichen Erleben von der Protagonistin Helsin bildhaft als Welle empfunden, die ihre Wahrnehmung feuerrot einfärbt.

Dabei stand im Vordergrund, eine Ausstellung zu gestalten, die vor allem für die Zielgruppe eines Kinderbuches, also für Kinder interessant ist, darüber hinaus aber trotzdem generationsübergreifend ansprechend. In der Ausgewogenheit von informativen Texten und auf Interaktivität ausgelegten Elementen wurden Stationen entwickelt, die auf der einen Seite Fragen aufwerfen und andererseits dazu einladen, selbst aktiv und kreativ an der Ausstellung mitzuwirken. So werden etwa in Form von visuell ausgestaltetem Text- und Bildmaterial in den Vitrinen Informationen zu den Herkunftsländern der ProtagonistInnen, wie auch ein Blick hinter die Kulissen der Ideen- und Buchentstehung gegeben. Passagen aus einem Interview, das von den Studierenden im Vorfeld mit der Autorin geführt wurde, zeigen dabei auch produktionsästhetische Dimensionen auf, die über die der reinen Buch-Lektüre hinausgehen.

Ein partizipativer Teil der Ausstellung widmet sich den im Werk behandelten Emotionen in ihrer differenzierbaren Vielfalt, die sich als Thema wie ein roter Faden durch die Geschichte ziehen. So erlebt Helsin vor allem Wut als „rasende rote Welle“, die sich der Beschreibung nach über eine zitternde Nasenspitze, über Haare, die in alle Richtungen stehen und funkensprühende Auge äußert, aber es geht auch um andere Emotionen wie Fröhlichkeit oder Angst, zumeist in extremer Form. Über beigegebene große Würfel, mit Fotografien versehen, werden dabei menschliche Emotionen in einer Rauminstallation begehbar gemacht und laden die BesucherInnen dazu ein, die Installation mit eigenen Assoziationen und Gedanken auf Post-It-Zetteln zu ergänzen.

Das Projekt ist die praktische Umsetzung einer Auseinandersetzung mit der Frage nach der Ausstellbarkeit von Literatur, mit der sich die Studierenden im Rahmen des Seminars „Lyrik im Museum“ in der Theorie befasst haben, wie also Literatur und dabei vor allem Lyrik als Teil einer Ausstellung sichtbar und erfahrbar gemacht werden und inwiefern sich durch eine solche Präsentation ein Mehrwert zur reinen Textlektüre ergeben kann. Durch die Kooperation hat sich die Möglichkeit ergeben, die Übersetzbarkeit jener Erarbeitung auf andere Werke aus dem Bereich der Literatur, wie hier auf die Ausstellung eines  Kinderbuchs, zu erproben.

THALIA RACHEN