Filmabend und Workshop mit dem Regisseur von „Wolfskinder“

Im Beisein des Regisseurs Rick Ostermann zeigt am Donnerstag, 23. April 2015, das Eichstätter Kino im Alten Stadttheater (Residenzplatz 17) ab 20.15 Uhr den Film „Wolfskinder“. Anschließend wird Ostermann auf Einladung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt den Zuschauern Rede und Antwort rund um sein Werk stehen, das sich dem Schicksal von über 25.000 verwaisten Kindern widmet, die nach dem Kriegsende 1945 durch das sowjetisch besetzte Ostpreußen irrten.

Rick Ostermann wird außerdem am Freitag, 24. April ab 9.30 Uhr, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle Bildmedien (Lehrstuhl für Kunstgeschichte) und dem Lehrstuhl für Journalistik an der KU einen Workshop für filminteressierte Studierende der Universität leiten. Der Schwerpunkt der Lehrveranstaltung liegt auf Konzeption und Entwicklung eines Kurzfilmprojekts. Das Seminar findet im Fernsehstudio des Studiengangs Journalistik, ehemalige Orangerie, statt.

Über seinen eigenen Film „Still“, 2010 u.a. mit dem Kurzfilmpreis der Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung ausgezeichnet, konnte er nach langjähriger Vorbereitung seinen ersten Langfilm „Wolfskinder“ finanzieren und realisieren. Dieser Film widmet sich den Kindern, die in jedem Krieg unverschuldet zu leiden haben, deren Kindheit oft schon vorbei ist, bevor sie lesen und schreiben lernen, die ihr ganzes Leben lang von Kindheitstraumata gezeichnet bleiben. Heute sind es die Flüchtlingskinder des Irak oder Syriens, in Ostermanns Film handelt es sich um verwaiste Kinder, die 1945 vor der Roten Armee in den Westen flüchten mussten.

In behutsamen Gesprächen mit den letzten noch lebenden dieser sogenannten Wolfskinder fand der Regisseur und Autor zu den Begebenheiten, die er in zurückhaltender Schlichtheit und vielleicht deshalb umso stärker nachwirkenden Bildern neu zum Leben erweckte. Er ist der erste, der sich in einem Spielfilm ihrer Geschichte annimmt. Unzählige der verwilderten „Wolfskinder“ sind in den Nachkriegswirren umgekommen, viele wurden von litauischen Familien aufgenommen und mussten aus Schutz vor sowjetischen Soldaten ihre deutschen Namen ablegen. Viele können sich bis heute nicht an ihren Geburtsnamen erinnern und sind sich ihrer eigentlichen Identität nicht sicher.

Ostermann zeigt sämtliche Erlebnisse aus der Perspektive der Kinder, somit werden politische Fragen gänzlich ausgeklammert und der alltägliche Kampf ums Überleben wird zentrales Thema des Films. Beindruckend ist die Bildgestaltung von Kamerafrau Leah Striker. Nach Arbeitserfahrungen mit Ridley Scott und Quentin Tarantino erschafft sie Bilder von geradezu trügerischer Schönheit. Ihre Bilder machen es beinahe zur Pflicht, den Film auf der großen Leinwand zu sehen. „Wolfskinder“ war als einer der wenigen deutschen Beiträge der letzten Jahre auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig zu sehen, dem Chicago International Filmfestival und wurde mit dem Friedenspreis des Deutschen Films ausgezeichnet.

Der Film wird zusätzlich im Zeitraum vom 24. bis 29. April im Eichstätter Kino vorgeführt. Nähere Infos zu den genauen Zeiten sind beim Kino Eichstätt unter der Tel.-Nr. 08421/4473 oder per Email unter info(at)kino-eichstaett.de erhältlich.