Forschungsprojekt zu internationaler Medienökonomie startet

Mit dem 1. Juli 2015 startet das Forschungsprojekt „Management und Ökonomie grenzüberschreitender Medienkommunikation“. Ein Forschertrio aus Eichstätt, Wien und Zürich will mit empirischen Untersuchungen den Verhältnissen auf internationalen Medienmärkten nachspüren.

Ein paar Schlaglichter internationaler Medienökonomie:

  • Der Anteil des Auslandsgeschäfts am Gesamtumsatz von Bertelsmann betrug 2013 ziemlich exakt zwei Drittel (65,1%).

  • 125 Tage dauert es im Schnitt, bis eine amerikanische Serie im deutschen Fernsehen gezeigt wird.

  • Axel Springer ist weiter auf Shoppingtour in den USA und hat eine Minderheitsbeteiligung an Mic.com erworben, einer News-Plattform, die sich an 18- bis 34-Jährige richtet.

Die Schlaglichter verweisen auf die weit verzeigten internationalen Aktivitäten von Medienunternehmen und Medienmärkten. Über die Ursachen und Folgen dieser Aktivitäten, über die Strategien des Managements und den Umfang ökonomischer grenzüberschreitender Medienkommunikation ist wenig bekannt. Ein Forscherteam um Klaus-Dieter Altmeppen (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt), Matthias Karmasin (Österreichische Akademie der Wissenschaften) und Björn von Rimscha (Universität Zürich) möchte Antworten auf ein ganzes Bündel von Fragen finden: Welchen Umfang und welche Intensität haben grenzüberschreitende Transaktionen zwischen den Vergleichsländern? Welche Marktstrukturen ermöglichen oder
beschränken Transaktionen zwischen Ländern? Was sind die favorisierten Strategien der Medienunternehmen? Wie gestalten die Medienunternehmen ihre Strukturen grenzüberschreitender Aktivitäten im Hinblick auf ihre strategischen Ziele? Wie reagieren Medienunternehmen auf strukturelle Veränderungen wie neue Wettbewerber (Netflix) oder neue Märkte? Was sind die Gründe der Unternehmen für grenzüberschreitende Aktivitäten? Welche Rolle spielen die Medienmanager bei diesen Prozessen? Untersucht werden somit der Im- und Export von Medienprodukten ebenso wie die Strukturen, Strategien und Transaktionen von Medienunternehmen und die Finanzinvestitionen von Medienunternehmen in fremden Ländern.

Die Länder, die in die Untersuchung einbezogen werden, sind: USA, Grossbritanien, Spanien, Deutschland, Schweiz, Niederlande und Österreich sowie, nach entsprechenden Recherchen zum Umfang grenzüberschreitender Aktivitäten, eines der drei Länder Brasilien, Indien oder China. Ausgehend von der Annahme rekursiver Beziehungen zwischen Marktstrukturen und Managementstrategien werden in einem ersten Projektschritt die Volumina grenzüberschreitenden Handels mit Medienprodukten in den Beschaffungs- und Absatzmärkten der Mediengüter Information und Unterhaltung untersucht. Auf diesen Daten aufbauend wird in einem zweiten Schritt des Projektes analysiert, wie Medienunternehmen grenzüberschreitende Transaktionen planen (Strategie) und durchführen (Struktur). Auf diesem Weg sollen Muster
grenzüberschreitender Transaktionen aufgespürt werden. Das Projekt konzentriert sich auf die Untersuchung der Medienprodukte Information und Unterhaltung, auf unterschiedliche Märkte gemessen an Kategorien wie Nähe und Distanz (ökonomisch wie kulturell) und auf unterschiedliche grenzüberschreitende Aktivitäten (inter-, trans-, multinational, global).

Das Projekt ist ein D-A-CH-Projekt, das in Deutschland von der DFG als Lead Agency mit knapp 200.000 Euro gefördert wird, in Österreich vom FWF Wissenschaftsfonds und vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in Zürich. Das Projekt läuft vom 1. Juli 2015-31. Dezember 2017.