Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz gegründet

Das Ingolstädter Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen (AININ – Artificial Intelligence Network Ingolstadt) ist am Donnerstag gegründet worden - auch mit Beteiligung der KU. Es ist von der geplanten Wissenschaftlerzahl nicht nur bayernweit eines der größten Anwendungszentren für Künstliche Intelligenz, sondern auch einzigartig in seiner Zusammensetzung: Sieben Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft sowie von kommunalen Einrichtungen haben sich zusammengeschlossen, um das Zukunftsthema Künstliche Intelligenz mit anwendungsbezogener Forschung voranzubringen: die Technische Hochschule Ingolstadt (THI), die KU, die Fraunhofer Gesellschaft, die AUDI AG, die MediaMarktSaturn Retail Group, die Stadt Ingolstadt und das Klinikum Ingolstadt.

„Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sind nicht nur im technischen Bereich zentrale Themen geworden, sondern verändern den Alltag insgesamt. Deshalb wollen wir im Verbund mit unseren Partnern die Chancen und Auswirkungen für Gesellschaften und ethische Fragestellungen in den Blick nehmen: Auf Basis welches Algorithmen werden etwa existentielle Entscheidungen getroffen und welche Folgen hat dies? Auch für die Wissenschaftskultur innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften eröffnen sich neue Zugänge zu Themen, die es ebenfalls zu ergründen gilt", betont KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien.

Mit dem Zusammenschluss zu einer gemeinnützigen GmbH verfolgen die Partner das Ziel, den Standort Bayern in einer Schlüsseltechnologie, die das wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenleben in der Zukunft prägen und verändern wird, mit anwendungsbezogener Forschung zu stärken. Damit soll sowohl der regionale Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort unterstützt als auch eine lebenswerte und zukunftsfähige Region gesichert werden.

Die Forschungsfragen, die das Zentrum bearbeitet, beschäftigen sich mit dem KI-Einsatz in den vier Bereichen Mobilität, Gesundheit, Produktion und Handel. Die verschiedenen Perspektiven aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, die dabei zusammenkommen, sollen kreative und interdisziplinäre Ansätze fördern und KI-Lösungen aus einem Themenbereich auch schnell auf andere Bereiche übertragbar machen. 

Die anwendungsbezogenen Forschungsfelder beschäftigen sich beispielsweise mit der Bild- und Spracherkennung und sollen so Anwendungen in der medizinischen Früherkennung, im automatisierten Fahren, in der optimierten Kundenbetreuung oder der produktbezogenen Schadensfrüherkennung dienen. Das Forschungszentrum soll neben der technischen Umsetzung auch sozial-ethische Fragen zum Thema Künstliche Intelligenz beleuchten und hierauf Antworten erarbeiten.

Ziel ist es, Forschungsergebnisse in gesellschaftlich relevante Produkte bzw. Produktionsmethoden sowie im Anschluss auch in Unternehmensgründungen zu überführen. Die Zusammenarbeit mit KMUs und Startups sowie mit Gebietskörperschaften, Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen spielt hier eine große Rolle. So ist AININ auch Teil des bayerischen Kompetenznetzwerks für Künstliche Maschinelle Intelligenz, das vom Freistaat Bayern gegründet wurde.

Das Zentrum sieht für den Start neben den geplanten fünf vom Freistaat Bayern finanzierten Professuren weitere sieben Professuren vor. Letztere werden vom Krankenhauszweckverband Ingolstadt (zwei Professuren), der KU, der Stadt Ingolstadt, der AUDI AG, der MediaMarktSaturn Retail Group sowie der Fraunhofer-Gesellschaft (je eine Professur) über einen Zeitraum von fünf Jahren finanziert. 

Zu den Professoren kommen jeweils Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter, so dass das Forschungszentrum in einem ersten Schritt mit 24 Wissenschaftlern die Arbeit aufnimmt. Für einen zügigen Start der Forschungsarbeiten beginnt die Arbeit des Zentrums parallel zu den Ausschreibungen der vorgesehenen Professuren mit bereits bestehenden Personalressourcen der THI und der KU. Das Stammpersonal soll bis Ende des kommenden Jahres aufgebaut sein. Nach Auslauf der Anschubfinanzierung im Jahr 2025 sollen sich die Stellen über Drittmittel selbst tragen. Das Forschungszentrum soll bis dahin auf rund 40 Mitarbeiter wachsen.

Der operative Start des Forschungszentrums ist für das zweite Quartal dieses Jahres vorgesehen. Seinen Sitz wird das Zentrum in der Aufbauphase zunächst in bestehenden Räumlichkeiten der THI haben. Später ist eine Unterbringung im künftigen Digitalen Gründerzentrum südlich des THI-Campus vorgesehen.