„Sexualität im Alter“ unterliegt oftmals einer doppelten Reduktion: Einerseits wird die Bedeutung von Sexualität – nicht zuletzt im kirchlichen Diskurs – auf ihren genitalen und darin dann noch generativen Aspekt enggeführt. Andererseits scheint das Alter ausschließlich für jene Lebensphase zu stehen, in der die Gebrechlichkeiten dramatisch zunehmen und die Multimorbidität jedes Moment des Körperlich-Sinnlichen verlöschen lässt. Gegen solche Reduktionismen ist nicht zuletzt aus theologisch-ethischer Sicht daran zu erinnern, dass Sexualität als „nuancen- und dialektreiche Sprache des Leiblichen“ selbst in der späten Phase des Alterns in hohem Maß beziehungsstiftend ist und insbesondere der doch „sehr körperlichen Religion“ des Christentums wichtige Impulse für ihre humane Gestaltung entnehmen kann.
Der Referent ist Professor für Theologische Ethik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und war von 2009 bis 2011 Präsident der KU Eichstätt-Ingolstadt.