Große Teile des heutigen Weißrussland (Belarus) gehörten einst zum Großfürstentum Litauen, in dem es von jeher eine starke jüdische Bevölkerung gab. Bis zum heutigen Tag prägt und verbindet Belarus und Litauen ein reiches Erbe an jüdischer Kultur. Die im Stil und Beschaffenheit vielfältigen Synagogenbauten sind ein sichtbares Zeichen der jüdischen Präsenz in der Kulturlandschaft beider Länder, die erhaltenswert sind. Das Programm für Entwicklungszusammenarbeit im Auslandsministerium der Republik Litauen hat daher ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem der Zustand der jüdischen Sakralbauten dokumentiert und die Öffentlichkeit für das schwindende Kulturerbe sensibilisiert werden soll. In Kooperation mit dem Jüdischen Kultur- und Informationszentrum in Vilnius und der Kunstakademie Vilnius sind in den Jahren 2010 und 2011 litauische Studierende der Kunstakademie nach Belarus gereist, um die Synagogenbauten zu fotografieren und diese einzigartige Architektur für die Nachwelt zu dokumentieren. Als Ergebnis der Forschungsprojekte ist die Ausstellung „Synagogen von Belarus. Bilder des schwindenden Kulturerbes“ mit 44 Fotografien entstanden. Bereits 2006 initiierte die Kunstakademie Vilnius zusammen mit ihren Partnern ein Projekt zur Dokumentation der litauischen Synagogen, um, wenn schon nicht physisch, diese Gebäude wenigstens in Bild und Beschreibung festzuhalten. Als Ergebnis dieses Projekts wurde das zweibändige Werk in englischer Sprache „Synagogues in Lithuania. A Catalogue (2010, 2012)“ veröffentlicht.