Die vielen Positionen und Erfahrungen der Synodenteilnehmer und damit die Vielstimmigkeit der katholischen Kirche wurden von ihr sehr anschaulich beschrieben. Klar wurde dabei auch, dass in Rom hart gerungen wurde und es in vielen Punkten keine einheitliche Meinung gab. Dabei sei es Papst Franziskus eben genau darum gegangen, die vielfältigen Meinungen zu Gehör zu bringen und größtmögliche Offenheit und Bereitschaft zum Zuhören herzustellen.
Ute Eberl hatte, obwohl sie in Rom lediglich als „Gasthörerin“ eingeladen war, Gelegenheit, ein vierminütiges Statement abzugeben. In dem kurzen, aber prägnanten Satz „Lasst uns lieber zuerst in die Wohnzimmer der Menschen sehen als in die Schlafzimmer der Menschen schauen“, brachte sie zum Ausdruck, worum es ihrer Meinung nach in der Debatte gehen solle. Nämlich dass es zuerst darum gehen müsse, etwas über die Menschen und ihr Leben zu erfahren, ihren Ängsten, Freuden und ihrer Traurigkeit, damit die Kirche sie im Leben begleiten kann. Blicke man zuerst in das Schlafzimmer, würde dies bedeuten, dass der Fokus und das Denken viel zu schnell auf die Kategorien richtig oder falsch gelenkt würde. Das sei aber nicht das eigentliche Thema, vielmehr gehe es ja um pastorale Begleitung und Seelsorge.
Die Fragen im Anschluss an den Vortrag präzisierten dann noch einmal die „heißen Eisen“ im Rahmen der Synode: Das Naturrecht im Zusammenhang mit der Ehetheologie, die wachsende Säkularisierung, in deren Zusammenhang sich immer weniger Paare überhaupt für eine Ehe entscheiden, oder die grundlegende Frage nach den Möglichkeiten für Veränderung. „Wir tun viel, damit sich nichts weiterentwickelt“, meinte Eberl und plädierte für pastorale Lösungen, die der Kirche in ihrem kulturellen und spirituellen Reichtum gerecht werden.